Zug

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Zug (Deutsch)

Substantiv, m

Singular Plural
Nominativ der Zug die Züge
Genitiv des Zuges
des Zugs
der Züge
Dativ dem Zug
dem Zuge
den Zügen
Akkusativ den Zug die Züge
[1] ein Zug
[2] kräftiger Zug am Seil
[5] Er setzt gerade zum Zug an.
[6a] Ein Zug übt für eine Parade.
Datei:Cigarette Smoking (26114875975).jpg
[8] eine tiefen Zug nehmen

Worttrennung:

Zug, Plural: Zü·ge

Aussprache:

IPA: [t͡suːk], schweizerisch: [t͡suːɡ]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Zug (Info) Lautsprecherbild Zug (Bayrisch) (Info)
Reime: -uːk

Bedeutungen:

[1] mehrere hintereinander gekoppelte Fahrzeuge (speziell auf Schienen)
[2] Mechanik, Physik: Kraft, die in eine bestimmte Richtung zieht
[3] das Einwirken auf etwas, um es zu sich hin zu bewegen; gegen die Kräfte des Festhaltens oder des inneren Zusammenhalts wirkende Kraft
[4] Luftzug; starker Luftdurchgang (vor allem in Gebäuden)
[5] Spiele: Bewegen einer Brettspielfigur von einem Feld auf ein anderes
[6] Menschenführung: kleinere Organisationseinheit in einer Hierarchie
[6a] Militär: drittgrößte Gliederungsform einer militärischen Teileinheit
[6b] Feuerwehr: größte reguläre taktische Einheit bestehend aus zwei Gruppen
[6c] Technisches Hilfswerk: eigenständiger Einsatzverband
[6d] Hilfsorganisation: eine taktische Einheit des zivilen Bevölkerungsschutzes
[7] Wanderung
[7a] speziell: von Vögeln
[8] das Einatmen (Atemzug), das Rauchen (inhalieren) oder das Schlucken beim Trinken
[9] Personengruppe bei feierlichen oder fröhlichen Anlässen auf einem gemeinsamen Weg
[10] charakteristische Form der Linie
[10a] beim Schriftbild, bei einer Zeichnung
[10b] im Gesicht, Gesichtsschnitt (Gesichtszug)
[10c] übertragen: Eigenart, Eigenschaft (Charakterzug)
[11] spiralförmige Rille im Lauf von Feuerwaffen
[12] Vorrichtung, die durch Ziehen ein Ereignis auslöst
[13] Unternehmung mit Waffeneinsatz

Abkürzungen:

[6a] Zg

Herkunft:

mittelhochdeutsch zuc → gmh, zug → gmh, althochdeutsch zug → gohBewegung, Ziehen‘, westgermanisch tugi- → gmw ‚Zug‘, belegt seit dem 11. Jahrhundert[1], nach Pfeifer seit dem 9. Jahrhundert[2]; ein Verbalabstrakt zu ziehen. Seit dem 16. Jahrhundert auch in den Bedeutungen ‚ziehende Menschengruppe‘ (zuerst im militärischen Bereich) und ‚Luftzug‘, seit dem 19. Jahrhundert auch ‚Eisenbahnzug‘.[3]

Synonyme:

[1] Bahn, Eisenbahn, Eisenbahnzug
[2] Zugkraft
[3] Ziehen
[4] Durchzug, Luftzug, Windzug, Ziehen
[5] Spielzug
[6c] technischer Zug
[6d] Führungstrupp Zugtrupp
[7] Tour
[7a] Vogelzug
[8] Atemzug, Lungenzug
[9] Umzug
[10a] Schriftzug
[10b] Gesichtszug
[10c] Charakterzug, Wesenszug

Sinnverwandte Wörter:

[6a] Peloton

Gegenwörter:

[2] Druckkraft
[6a] Gruppe, Trupp

Oberbegriffe:

[1] Fortbewegungsmittel
[2] Kraft
[3] Bewegung
[4] Luftbewegung
[6a] Teileinheit

Unterbegriffe:

[1] Abendzug, Achtuhrzug, Anschlusszug, Bummelzug, Direktzug, Durchgangszug, Eisenbahnzug, Fernzug, Flüchtlingszug, Fluchtzug, Folgezug, Frühzug, Ganzzug, Gefangenenzug, Güterzug, Halbzug, Hochgeschwindigkeitszug, Kurzzug, Langzug, Lastzug, Lazarettzug, Leerzug, Linienzug, Militärzug, Mittagzug/Mittagszug, Morgenzug, Müllzug, Munitionszug, Nachtzug, Nahverkehrszug, Panzerzug, Pendelzug, Pendlerzug, Personenzug, Postzug, Proviantzug, Pullmanzug, Regionalzug, Reisezug, Sattelzug, Schnellzug, Sonderzug, Straßenbahnzug, Todeszug, Transportzug, Vollzug, Vorortzug, Wendezug
[1, 5] Gegenzug
[3] Klimmzug
[5] Abgabezug, Schachzug
[6] Lehrzug, Proviantzug
[7] Fischzug, Freischärlerzug, Saubannerzug
[7a] Durchzug, Heimzug, Wegzug
[9] Demonstrationszug, Faschingsumzug, Faschingszug, Festumzug, Festzug, Gefangenenzug, Karnevalszug, Leichenzug, Pilgerzug, Protestzug, Rosenmontagszug, Siegeszug, Streifzug, Trauerzug, Triumphzug, Umzug
übertragen: Straßenzug
[10a] Namenszug
[12] Flaschenzug, Lösezug, Rollenzug
[13] Beutezug, Eroberungszug, Feldzug, Geleitzug, Kreuzzug, Kriegszug, Raubzug
[*] Rechtszug, Röntgenzug, Rückzug

Beispiele:

[1] Viele Kinder schauen gerne Züge.
[1] Dies ist der Zug nach nirgendwo.
[1] „Ich könnte ein halbes Buch mit den Trümpfen und Vergnügungen vollschreiben, die eine Fahrt in einem Zug bereithält.“[4]
[1] „Der Freund berichtete, dass es um eine Wette über 2000 DM ging und die Tollkühnheit, vor den Zug zu springen.“[5]
[1] „Wir waren lange mit dem Zug gefahren, sehr lange.“[6]
[2] Der Balken wird hier mit 5000 Newton auf Zug belastet.
[2] Das Drahtseil war dem Zug nicht gewachsen.
[3] Ein Zug am Seil – und die Falltür geht auf!
[4] Der Zug kann Erkältungen bewirken.
[5] Beim Schach wird der erste Zug oft mit einem Bauern gemacht.
[6] Ein Zug besteht aus drei Gruppen. Der Löschzug besteht aus drei Fahrzeugen.
[6a] „Die Vorposten meldeten mit einiger Verspätung, daß der Pfad von einem Zug berittener Gendarmen aus Reni blockiert wäre und sonst alles in Ordnung sei.“[7]
[7] Auf ihrem Zug durch die Vororte erbeuteten die Einbrecher wertvollen Schmuck.
[7] „Ein Frühling, wie es kaum einen gab: Von den Zügen der Flüchtlinge oder der Sieger herangetragen, von den bitteren Umständen und vielleicht auch von der vorzeitigen Wärme begünstigt, überschwemmen Seuchen das Land.“[8]
[7a] Störche sieht man auf dem Zuge über dem Bosporus.
[8] Er hat einen guten Zug.
[8] „Sie schwieg, um einen langen Zug von der Zigarette zu nehmen, blies einen blauen Rauchkingel ins Zimmer und fuhr fort.“[9]
[8] „Sie nahm einen tiefen Zug.[10]
[9] Wo können wir am besten den Zug anschauen?
[10] Ich habe bei ihm Züge entdeckt, die mir gruselig erscheinen.
[10c] „Microsoft-Gründer Bill Gates werden autistische Züge zugeschrieben.“[11]
[11] Der Zug im Gewehrlauf verursacht den Drall des Geschosses.
[12]
[13] Er hielt ein Referat über Karl den Großen und seinen Zug gegen die Sachsen.

Redewendungen:

[1] auf den fahrenden Zug aufspringen
[1] dieser Zug ist abgefahren – dafür ist es zu spät
[1] im falschen Zug sitzen
[3] gut im Zug sein
[3] im besten Zuge sein
[3] jemanden gut im Zug haben
[5] in einem Zug
[5] Zug um Zug
[5] zum Zuge kommen
[7] ein Zug durch die Gemeinde
[8] einen guten Zug haben
[8] etwas in vollen Zügen genießen
[8] in den letzten Zügen liegen
[10] ein schöner Zug von jemandem sein
[10] kein schöner Zug von jemandem sein

Charakteristische Wortkombinationen:

[2] auf Zug belasten

Wortbildungen:

Adjektive/Adverbien:
[4] zugig, zügig
Substantive:
Gebirgszug
[1] Vorzug, Zugabteil, Zugausfall, Zugbeeinflussung, Zugbeeinflussungssystem, Zugbild, Zugfahren, Zugfahrt, Zugfenster, Zugführer, Zuggarnitur, Zugleitsystem, Zugmaschine, Zugpaar, Zugpersonal, Zugschlusssignal, Zugspitzensignal, Zugticket, Zugtoilette, Zugtunnel, Zugtür, Zugunglück, Zugverbindung, Zugverkehr, Zugverspätung, Zugzusammenstoß
[2] Zugbelastung, Zugbrücke, Zugkraft, Zugmaschine, Zugochse, Zugpferd, Zugtier
[5] Zugfolge
[11] Zugkaliber

Übersetzungen

[1, 4–7, 10] Wikipedia-Artikel „Zug
[1] Wikipedia-Artikel „Zug (Eisenbahn)
[6a] Wikipedia-Artikel „Zug (Militär)
[11] Wikipedia-Artikel „Zug (Waffe)
[1–10, 12, 13] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Zug
[1–10, 12, 13] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Zug
[1, 2, 4, 9, 10] früher auch bei canoonet „Zug“
[1, 4, 6, 8–10] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalZug
[1-8, 10] The Free Dictionary „Zug
[1–6, 8, 10–12] Duden online „Zug Wagenreihe Kolonne Kraft
[1–3, 5, 6, 8, 10-12] Wahrig Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „Zug“ auf wissen.de

Quellen:

  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Stichwort: ‚Zug‘, Seite 1018.
  2. Wolfgang Pfeifer [Leitung]: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2. durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1993, ISBN 3-423-03358-4, Stichwort ‚Zug‘.
  3. Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 5., neu bearbeitete Auflage. Band 7, Dudenverlag, Berlin/Mannheim/Zürich 2013, ISBN 978-3-411-04075-9, Stichwort Zug.
  4. Andreas Altmann: Gebrauchsanweisung für die Welt. 8. Auflage. Piper, München/Berlin/Zürich 2016, ISBN 978-3-492-27608-5, Seite 93. Erstauflage 2012.
  5. Siegbert A. Warwitz: Sinnsuche im Wagnis. Leben in wachsenden Ringen. Erklärungsmodelle für grenzüberschreitendes Verhalten.. Schneider, Baltmannsweiler 2016, ISBN 978-3-8340-1620-1, Seite 126.
  6. Yves Buchheim, unter Mitarbeit von Franz Kotteder: Buchheim. Künstler, Sammler, Despot: Das Leben meines Vaters. Heyne, München 2018, ISBN 978-3-453-20197-2, Seite 169.
  7. Eugen Uricaru: Scheiterhaufen und Flamme. 1. Auflage. Verlag der Nation, Berlin 1984, ISBN 3-88680-500-X, Seite 293.
  8. Christian Graf von Krockow: Die Stunde der Frauen. Bericht aus Pommern 1944 bis 1947. Nach einer Erzählung von Libussa Fritz-Krockow. 11. Auflage. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart/München 2000, ISBN 3-421-06396-6, Seite 88. Erstauflage 1988.
  9. Chika Unigwe: Schwarze Schwestern. Roman. Tropen, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-608-50109-4, Seite 115. Originalausgabe: Niederländisch 2007.
  10. Katharina Adler: Ida. Roman. 1. Auflage. Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 2018, ISBN 978-3-498-00093-6, Seite 232.
  11. Kerstin Bund, Marcus Rohwetter: Wahnsinns-Typen. In: Zeit Online. Nummer 34, 14. August 2013, ISSN 0044-2070 (URL, abgerufen am 25. Januar 2020).

Substantiv, n, Toponym

Singular Plural
Nominativ (das) Zug
Genitiv (des Zug)
(des Zugs)

Zugs
Dativ (dem) Zug
Akkusativ (das) Zug
[1] Wappen des Kantons Zug
[2] Wappen der Stadt Zug
[4] Wappen der Stadt Zug

Anmerkung zum Artikelgebrauch:

Der Artikel wird gebraucht, wenn „Zug“ in einer bestimmten Qualität, zu einem bestimmten Zeitpunkt oder Zeitabschnitt als Subjekt oder Objekt im Satz steht. Ansonsten, also normalerweise, wird kein Artikel verwendet.

Worttrennung:

Zug, kein Plural

Aussprache:

IPA: [t͡suːk], schweizerisch: [t͡suːɡ]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Zug (Info) Lautsprecherbild Zug (Bayrisch) (Info)
Reime: -uːk

Bedeutungen:

[1] ein Kanton in der Schweiz
[2] eine Stadt in der Schweiz
[3] ein Ortsteil von Freiberg, Sachsen
[4] ein Ort in der Vorarlberger Gemeinde Lech am Arlberg

Abkürzungen:

[1] ZG

Herkunft:

[1, 2] Zu mhd. zuc, zug m. in der Bedeutung ‚mit Fischereirecht ausgestatteter ufernaher Seeteil, Fischereigerechtigkeit, Fischenze‘. Mhd. zuc war ursprünglich ein Tätigkeitsbegriff für das Einziehen der Fischernetze (Verbalabstraktum zu ahd. ziohan ‚ziehen, führen, bringen‘), wurde spätestens in frühmhd. Zeit aber auch zu einem Rechts- und Örtlichkeitsbegriff, also ‚Fischereigerechtigkeit‘ und ‚Gewässerteil, in dem man fischen darf‘.[1] Der Name der Stadt ging bei der Kantonsgründung 1803 auch auf diesen über.

Oberbegriffe:

[1] Kanton
[2] Stadt
[3] Ortsteil
[4] Lech

Unterbegriffe:

[1] Zug[2]

Beispiele:

[1] Der Hauptort des Kantons Zug heißt Zug.
[2–4] Er hat vier Jahre in Zug gewohnt.

Wortbildungen:

Zuger, Zugerin

Übersetzungen

[1] Wikipedia-Artikel „Kanton Zug
[2] Wikipedia-Artikel „Zug (Stadt)
[3] Wikipedia-Artikel „Zug (Freiberg)
[4] Wikipedia-Artikel „Lech (Vorarlberg)
[1] früher auch bei canoonet „Zug“
[1, 2] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalZug
[1] The Free Dictionary „Zug
[1, 2] Duden online „Zug Kanton
[1] Wahrig Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „Zug (Kanton)“ auf wissen.de
[2] Wahrig Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „Zug (Stadt)“ auf wissen.de

Quellen:

  1. Beat Dittli: Zuger Ortsnamen. 6 Bände, Zug 2007; Namenerklärung online auf ortsnamen.ch.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Bug, Fug, Lug, Zeug, zig, zog, zum, zur