ge-

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ge-, Ge- (Deutsch)[Bearbeiten]

Präfix[Bearbeiten]

Worttrennung:

ge-

Aussprache:

IPA: [ɡə]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild ge- (Info)

Bedeutungen:

[1] in Zusammensetzung mit einem Verb als Kennzeichnung des Partizip II
[2] in Zusammensetzung mit einem Verb, um ein momentanes Geschehen, das oftmals den Beginn oder Abschluss eines Vorgangs markiert, zu kennzeichnen
[3] in Zusammensetzung zu einem Substantiv zur Kollektivbildung
[4] in Zusammensetzung zu einem Substantiv, um Zusammengehörigkeit, Zusammenfügung, Gemeinsamkeit auszudrücken
[5] in Zusammensetzung zu einem Substantiv, um das Ergebnis des zugehörigen Verbs zu beschreiben
[6] in Zusammensetzung zu einem Substantiv, um (oftmals abwertend) einen länger andauernden Vorgang zu beschreiben
[7] in Zusammensetzung zu Adjektiv, Substantiv, Verb zur Verstärkung

Herkunft:

Die Herkunft des gemeingermanischen unbetonten Präfix *ga- ist ungeklärt. Zwar ähneln die Bedeutungen des lateinischen Präfix com- → la (vergleiche kon-) und der lateinischen Präposition cum → la „mit, zusammen mit, zugleich mit“ sowie des dem damit verwandten altgriechischen κοινὀς (koinos→ grc, welche mit der altirischen Präposition co n- „mit“ und dem altirischen, gallischen Präfix com „(zusammen) mit“ auf die indoeuropäische Wurzel *kom (Adverb, Präfix und Präposition), aus welchem aber germanisch *ham folgen müsste, sodass ga- lautlich nicht dorthin passt.
Aus gemeingermanisch *ga- entwickeln sich althochdeutsch ga- (8. Jahrhundert), gi- (9. Jahrhundert), und (abgeschwächt) ge- (11. Jahrhundert), mittelhochdeutsch ge-, altsächsisch gi-, mittelniederländisch ghe-, niederländisch ge-, altenglisch ge-, älter gi-, später i-, englisch i- (in handicraft → en „Handarbeit, Handwerk“;altengl. handgeweorc[1]), y- (in everywhere → en „überall“;altengl. æfre gehwær[2]), e- (in enough → en „genug“;altengl. genog[3]), altnordisch g-, gotisch ga-. Die Bedeutung geht im Germanischen von dem Begriff des Zusammenseins, der Zusammengehörigkeit, der Vereinigung aus.[4]

Sinnverwandte Wörter:

[5] mit Suffix: -ei
[6] herum-, rum-

Beispiele:

[1] Das Präfix ge- bildet untrennbare Verben.
[1] Das Präfix ge- ist ein seltenes Adjektivpräfix, das nicht mehr produktiv ist.
[1] Sie ist schon gegangen.
[2] Das gefällt mir.
[3] Wir fahren ins Gebirge.
[4] "Alle politischen Gebilde sind Gewaltgebilde."[5]
[4] Die Genossen treffen sich am Abend.
[5] Das Geschrei war groß.
[6] Hör mal mit dem Gedudel auf!
[7] Wir handeln getreu dieser Devise.
[7] Wir gedenken der Abwesenden.

Wortbildungen:

siehe ausschließlich: Verzeichnis:Deutsch/Wortbildungen/ge-

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1–7] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „ge-“, Etymologisches Wörterbuch
[3–6] The Free Dictionary „ge-
[*] Duden online „ge-

Quellen:

  1. Online Etymology Dictionary
  2. Online Etymology Dictionary
  3. Online Etymology Dictionary
  4. Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 1. Auflage. Akademie-Verlag, Berlin 1989, ISBN 3-05-000626-9: ge-, Seite 510
  5. Max Weber: Wirtschaft und Gesellschaft (1922), S. 619