Sinn

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Sinn (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, m[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ der Sinn die Sinne
Genitiv des Sinns
des Sinnes
der Sinne
Dativ dem Sinn
dem Sinne
den Sinnen
Akkusativ den Sinn die Sinne
[1] Allegorische Darstellung der fünf Sinne in einem Gemälde von Hans Makart: Tasten, Hören, Sehen, Riechen, Schmecken

Worttrennung:

Sinn, Plural: Sin·ne

Aussprache:

IPA: [zɪn]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Sinn (Info)
Reime: -ɪn

Bedeutungen:

[1] Biologie: bestimmte physiologische Fähigkeit zur Wahrnehmung von etwas
[2] kein Plural: innere Beziehung, Verständnis einer Person für eine Sache
[3] kein Plural: Zustand, Ausrichtung der Gedanken einer Person
[4] kein Plural: die Bedeutungen und Vorstellungen, die sich mit einem sprachlichen Ausdruck verbinden
[5] kein Plural: gedanklicher Hintergrund, Zweck einer Handlung oder Sache

Herkunft:

mittel- und althochdeutsch sin, weitere Herkunft nicht sicher; möglicherweise zur Gruppe von indogermanisch *sent-, „gehen, reisen, fahren“, zu der unter anderem althochdeutsch sinnan, „reisen, streben, trachten“ und lateinisch sentire → la, „empfinden, wahrnehmen“ zählen, vergleiche auch senden, Gesinde[1][2]

Synonyme:

[4] Linguistik: Intension

Sinnverwandte Wörter:

[5] Ziel, Zweck

Gegenwörter:

[5] Sinnlosigkeit

Unterbegriffe:

[1] Hören, Riechen, Schmecken, Sehen, Tasten
[1] Gefühlssinn, Gehörsinn, Geruchssinn, Geschmackssinn, Gesichtssinn, Gleichgewichtssinn, Hautsinn, Lichtsinn, Muskelsinn, Orientierungssinn, Ortssinn, Raumsinn, Sehsinn, Spürsinn, Tastsinn, Temperatursinn, Verkehrssinn, Vibrationssinn, Wärmesinn, Zahlensinn
[2] Biedersinn, Bürgersinn, Eigensinn, Familiensinn, Gemeinschaftssinn, Gemeinsinn, Gerechtigkeitssinn, , Kameradschaftssinn, Rechtssinn
[3] Edelsinn, Feinsinn, Frohsinn, Hochsinn, Leichtsinn, Tiefsinn
[4] Doppelsinn, Gegensinn, Literalsinn, Nebensinn, Satzsinn, Textsinn, Wortsinn
[*] Abersinn, Blödsinn, Drehsinn, Erwerbssinn, Farbensinn, Fernsinn, Flattersinn, Formensinn, Freiheitssinn, Freisinn, Geschäftssinn, Gesinnung, Hintersinn, Irrsinn, Kaltsinn, Kunstsinn, Lebenssinn, Opfersinn, Ordnungssinn, Quersinn, Realitätssinn, Reinlichkeitssinn, Scharfsinn, Schönheitssinn, Schwachsinn, Sprachsinn, Starrsinn, Strömungssinn, Stumpfsinn, Tatsachensinn, Testsinn, Trübsinn, Uhrzeigersinn, Unsinn, Vollsinn, Wahnsinn, Wahrheitssinn, Widersinn, Wirklichkeitssinn, Zartsinn, Zeitsinn

Beispiele:

[1] Blinde haben oft sehr ausgeprägte andere Sinne wie ein feines Gehör.
[1] Ich habe für so etwas einen siebten Sinn.
[1] „Darin unterscheidet sich der Mann von allen anderen Lebewesen, daß er sich in eine Frau nur durch die Vermittlung eines seiner Sinne verlieben kann, die alle, mit Ausnahme des Tastgefühls, ihren Sitz im Kopf haben.“[3]
[1] „Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Tasten – erst über unsere Sinne erfahren wir, was um uns herum geschieht.“[4]
[2] Sein Vater hat wirklich keinen Sinn für Humor.
[3] Was ist dir denn da in den Sinn gekommen, als du das Auto geliehen hast ohne zu fragen.
[3] Den Plan kannst du dir gleich wieder aus dem Sinn schlagen.
[3] „Es kommt keinem in den Sinn, daß es einfacher wäre, nach Hause zu gehen.“[5]
[4] Bei alten Gesetzen muss man oft überlegen, welchen Sinn sie ursprünglich hatten.
[4] Diese Zeile hat keinen Sinn.
[4] In der Linguistik spielt die Unterscheidung zwischen „Sinn“ und „Bedeutung“ (nach dem Philosophen G. Frege) eine große Rolle. In diesem Fall wäre die Bedeutung von „Abendstern“ und „Morgenstern“ die gleiche: gemeint ist in beiden Fällen der Planet Venus; der Sinn beider Ausdrücke ist aber verschieden.
[4] „Ihre Worte hatten eigentlich gar keinen Sinn, aber sie erreichte mit ihnen doch, was sie gewollt hatte.“[6]
[5] Welchen Sinn hat das Studium, wenn ich hinterher keinen Arbeitsplatz bekomme?
[5] Welchen Sinn verfolgt bitte Ihre Frage?
[5] „Später, als Journalist, suchte er Sinn und Sinnzusammenhang in Philosophie, Theologie und Psychologie.“[7]

Redewendungen:

[1] sechster Sinn, wie von Sinnen
[3] ohne Sinn und Verstand, sich etwas aus dem Sinn schlagen
[4] im wahrsten Sinne des Wortes, langer Rede kurzer Sinn, lange Rede, kurzer Sinn
[*] in jemandes Sinn sein/geschehen

Sprichwörter:

[3] aus den Augen, aus dem Sinn

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] alle fünf Sinne beisammen haben
[2] (einen) Sinn für etwas haben
[3] in den Sinn kommen, jemandem steht der Sinn nach etwas
[4] im eigentlichen Sinn[e], im engeren Sinne, im positiven/negativen Sinn, im übertragenen Sinn[e], im weiteren Sinne
[5] Sinn haben, Sinn ergeben, der tiefere Sinn, Sinn machen,[8] der Sinn des Lebens

Wortbildungen:

Sinnbedeutung, Sinnbereich, Sinnbezirk, Sinnbild, Sinnenfreude, Sinnenlust, Sinnenrausch, Sinnentaumel, Sinnergänzung, Sinnesart, Sinnesäußerung, Sinneslust, Sinnesphysiologie, Sinnestäuschung, Sinnesverwirrung, Sinneswandel, Sinnfindung, Sinngebung, Sinnkrise, Sinnleere, Sinnlehre, Sinnpflanze, Sinnspruch, Sinnstiftung, Sinnsuche, Sinnsucher, Sinnsucherin, Sinnverlust, Sinnzeichen, Sinnzusammenhang, Sinnzweifel
sinnähnlich, sinnbetäubend, sinnbetörend, sinnen, sinnentleert, sinnerfüllt, sinnfrei, sinnfroh, sinngemäß, sinngleich, sinnig, sinnlich, sinnlos, sinnreich, sinnstiftend, sinnverloren, sinnverwandt, sinnverwirrend, sinnvoll, sinnwidrig
[4] i. d. S., i. e. S., i. eng. S., i. S. v., i. ü. S., i. w. S.

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1, 4] Wikipedia-Artikel „Sinn
[1] Wikipedia-Artikel „Sinn (Wahrnehmung)
[4] Wikipedia-Artikel „Sinn (Semantik)
[1, 5] Wikiquote: Zitate zum Thema „Sinn
[1–5] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Sinn
[1–5] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Sinn
[1–5] Duden online „Sinn
[1–5] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalSinn
[1–5] The Free Dictionary „Sinn

Quellen:

  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 25., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/Boston 2011, ISBN 978-3-11-022364-4, DNB 1012311937
  2. Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 4. Auflage. Band 7, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2006, ISBN 978-3-411-04074-2
  3. Giacomo Casanova: Geschichte meines Lebens, herausgegeben und eingeleitet von Erich Loos, Band XII. Propyläen, Berlin 1985 (Neuausgabe) (übersetzt von Heinz von Sauter), Seite 79.
  4. Jens Voss: Optogenetik: Wenn Blinde wieder sehen können. nationalgeographic.de, The Walt Disney Company Limited, London, England, 21. Januar 2022, abgerufen am 25. Januar 2022.
  5. Erich Maria Remarque: Der schwarze Obelisk. Geschichte einer verspäteten Jugend. Roman. 5. Auflage. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2003, ISBN 3-462-02725-5, Seite 219. Erstmals 1956 erschienen.
  6. Leo N. Tolstoi: Krieg und Frieden. Roman. Paul List Verlag, München 1953 (übersetzt von Werner Bergengruen), Seite 696. Russische Urfassung 1867.
  7. Jürgen Serke: Die verbrannten Dichter. Lebensgeschichten und Dokumente. 2. Auflage. Wallstein, Göttingen 2023, ISBN 978-3-8353-5388-6, Seite 273.
  8. Wird fälschlicherweise oft als Umgangssprache und Anglizismus von "make sense" bezeichnet, aber es gibt Belege in der modernen Schriftsprache von Intellektuellen seit 1970 und auch in älterer Literatur von Goethe, Lessing, Luther u.a. Siehe Sprachblog der Universität Bremen und Grimmsches Wörterbuch: „Petrus der maister Lampardus, der die sentencias machet, das ist das puch von hochen synnen zu teutsch.“ Aus dem Mittellateinischen der Scholastik “sententiam facere”.

Substantiv, m, f, Nachname[Bearbeiten]

Singular m Singular f Plural
Nominativ der Sinn
(Sinn)
die Sinn
(Sinn)
die Sinns
Genitiv des Sinn
des Sinns
Sinns
der Sinn
(Sinn)
der Sinns
Dativ dem Sinn
(Sinn)
der Sinn
(Sinn)
den Sinns
Akkusativ den Sinn
(Sinn)
die Sinn
(Sinn)
die Sinns
siehe auch: Grammatik der deutschen Namen

Anmerkung:

Der mündliche, umgangssprachliche Gebrauch des Artikels bei Nachnamen ist nicht einheitlich. Norddeutsch gebraucht man tendenziell keinen Artikel, mitteldeutsch ist der Gebrauch uneinheitlich, in süddeutschen, österreichischen und schweizerischen Idiomen wird der Artikel tendenziell gebraucht.
Für den Fall des Artikelgebrauches gilt: der „Sinn“ – für männliche Einzelpersonen, die „Sinn“ im Singular – für weibliche Einzelpersonen; ein und/oder eine „Sinn“ für einen Angehörigen und/oder eine Angehörige aus der Familie „Sinn“ und/oder der Gruppe der Namenträger. Die im Plural gilt für die Familie und/oder alle Namenträger gleichen Namens. Der schriftliche, standardsprachliche Gebrauch bei Nachnamen ist prinzipiell ohne Artikel.

Worttrennung:

Sinn, Plural: Sinns

Aussprache:

IPA: [zɪn]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Sinn (Info)
Reime: -ɪn

Bedeutungen:

[1] deutscher Familienname

Bekannte Namensträger: (Links führen zu Wikipedia)

Hans-Werner Sinn, Wirtschaftswissenschaftler

Beispiele:

[1] „Hansjörg Sinn (* 20. Juli 1929 in Ludwigshafen am Rhein) ist ein deutscher Chemiker und ehemaliger Hamburger Senator.“[1]

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1] Wikipedia-Artikel „Sinn

Quellen:

  1. Hansjörg Sinn de.wikipedia.org, abgerufen am 27. Mai 2014

Substantiv, f, Toponym[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ die Sinn
Genitiv der Sinn
Dativ der Sinn
Akkusativ die Sinn
[1] Die Sinn bei Jossa in der Gemeinde Sinntal

Worttrennung:

Sinn, kein Plural

Aussprache:

IPA: [zɪn]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Sinn (Info)
Reime: -ɪn

Bedeutungen:

[1] Geografie: Fluss in Deutschland

Oberbegriffe:

[1] Fluss, Wasserlauf, Fließgewässer, Gewässer

Unterbegriffe:

[1] die Schmale Sinn, rechter Zufluss der Sinn in Hessen und Bayern

Beispiele:

[1] Die Sinn erreicht die Fränkische Saale 700 Meter vor deren Mündung in den Main.
[1] „Die Sinn ist ein etwa 60 Kilometer langer, rechter bzw. nördlicher Nebenfluss der Fränkischen Saale in Unterfranken und Hessen in Deutschland.“[1]

Wortbildungen:

Sinntal

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1] Wikipedia-Artikel „Sinn
[1] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalSinn

Quellen:

  1. Sinn (Fluss) de.wikipedia.org, abgerufen am 27. Mai 2014

Substantiv, n, Toponym[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ (das) Sinn
Genitiv (des Sinn)
(des Sinns)

Sinns
Dativ (dem) Sinn
Akkusativ (das) Sinn
[1] Luftbild der Gemeinde Sinn

Anmerkung zum Artikelgebrauch:

Der Artikel wird gebraucht, wenn „Sinn“ in einer bestimmten Qualität, zu einem bestimmten Zeitpunkt oder Zeitabschnitt als Subjekt oder Objekt im Satz steht. Ansonsten, also normalerweise, wird kein Artikel verwendet.

Worttrennung:

Sinn, kein Plural

Aussprache:

IPA: [zɪn]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Sinn (Info)
Reime: -ɪn

Bedeutungen:

[1] Stadt in Hessen, Gemeinde im Lahn-Dill-Kreis, gelegen am Fluss Sinn

Abkürzungen:

[1] Kraftfahrzeugkennzeichen: LDK

Oberbegriffe:

[1] Stadt

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] in Sinn abfahren, anlangen, arbeiten, aufwachsen, leben
sich in Sinn aufhalten, umsehen
Sinn besuchen, durch Sinn fahren, nach Sinn fahren, über Sinn fahren, nach Sinn gehen, nach Sinn kommen, in Sinn leben, nach Sinn reisen, aus Sinn stammen, in Sinn verweilen, nach Sinn zurückkehren

Wortbildungen:

Sinner, Sinnerin

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1] Wikipedia-Artikel „Sinn
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalSinn

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Kinn, sind, Zinn