Stand

Aus Wiktionary, dem freien Wörterbuch

Stand (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, m[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ der Stand die Stände
Genitiv des Standes
des Stands
der Stände
Dativ dem Stande
dem Stand
den Ständen
Akkusativ den Stand die Stände

Worttrennung:

Stand, Plural: Stän·de

Aussprache:

IPA: [ʃtant]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Stand (Info)
Reime: -ant

Bedeutungen:

[1] das aufrechte Stehen
[2] das Stillstehen, die Bewegungslosigkeit
[3] der Stehplatz
[4] kurz für: Schießstand
[5] kurz für: Führerstand
[6] schnell auf- und abbaubare Verkaufsstelle, Verkaufstisch
[7] kleine Abteilung eines Stalles
[8] ohne Plural: im Ablauf einer Entwicklung momentan erreichte Stufe
[9] bestimmte Eigenschaft, Beschaffenheit, Verfassung von etwas
[10] kurz für: Familienstand
[11] kurz für: Berufsstand
[12] (in einer hierarchischen Gesellschaft) bestimmte abgeschlossene Gruppe
[13] meist Plural: Vertreter von [12] in mittelalterlichen politischen Gremien
[14] Schweiz: Kanton
[15] Jägersprache: Wildbestand

Herkunft:

mittelhochdeutsch stant → gmh, althochdeutsch stand → goh „Stehen“, belegt seit dem 8. Jahrhundert[1]

Synonyme:

[1] das Stehen
[6] Bude
[7] Box
[8] Stadium
[12] Klasse, Schicht
[14] Kanton, Ort
[15] Bestand

Sinnverwandte Wörter:

[1] Haltung, Stellung
[2] Bewegungslosigkeit, Ruhe
[6] Markttisch, Verkaufshäuschen
[8] Sachlage, Stufe
[11] Beruf, Status
[12] Gruppe, Kaste

Gegenwörter:

[1] Hocke, Sitz
[2] Fahrt, Flug, Lauf
[6] Laden, Kaufhaus

Verkleinerungsformen:

Ständchen

Oberbegriffe:

[3] Ort
[6] Verkaufsstelle
[7] Box
[12] Gruppe
[14] Bezirk

Unterbegriffe:

[1] Handstand, Kopfstand
[3] Gerichtsstand, Hochstand, Kastenstand, Unterstand, Zeugenstand
[4] Bezirksschießstand, Hauptschießstand
[5] Cockpit, Führerstand
[6] Blumenstand, Gemüsestand, Imbissstand, Informationsstand, Infostand, Marktstand, Messestand, Saftstand, Süßwarenstand, Taxistand, Verkaufsstand, Würstchenstand, Zeitungsstand, Zigarettenstand
[6] Schießbude, Schützenstand, Wurstbude
[7] Kilometerstand, Sonnenstand
[8] Ausbildungsstand, Bearbeitungsstand, Besitzstand, Bildungsstand, Blütenstand, Datenbankstand, Einstand, Endstand, Ermittlungsstand, Forschungsstand, Gleichstand, Höchststand, Indexstand, Informationsstand, Kenntnisstand, Klarstand, Kontostand, Krankenstand, Leerstand, Missstand, Notstand, Pegelstand, Prüfstand, Punktestand, Radstand, Rekordstand, Revisionsstand, Ruhestand, Sachstand, Schlussstand, Schuldenstand, Spielstand, Tiefstand, Tiefststand, Übelstand, Umstand, Vorjahresstand, Wartestand, Wasserstand, Wissensstand, Zählerstand, Zustand, Zwischenstand
[9] Güterstand
[10] Ehestand, Familienstand
[11] Berufsstand, Kriegerstand, Soldatenstand
[12] Adelsstand, Hausstand
[12] Bürgertum, Geistlichkeit, Mittelstand
[13] Reichsstand
[?] Gegenstand, Rückstand, Wohlstand

Beispiele:

[1] Die nächste Übung beginnen wir im Stand.
[2] Der Wankelmotor verbraucht sogar im Stand Benzin.
[3] Er suchte sich einen geschützten Stand.
[4] Er versuchte am Stand sein Glück.
[5] Er wollte gerade in den Stand steigen.
[6] Sie mussten ganz früh einen Stand aufbauen.
[6] „Auch die Händler hatten ihre Stände geräumt.“[2]
[7] Im ersten Stand befanden sich ein Esel und ein Ochse.
[8] Das Spiel wurde beim Stand von 1:1 abgebrochen.
[8] Die Bevölkerungszahl beträgt 25.000 (Stand 2015).
[9] Sie hatten wegen der vielen Ausfälle einen schweren Stand.
[10] An diesem schönen Sonntag Traten sie in den Stand der Ehe ein.
[11] In diesem Betrieb gehörte sie zum Stand der Direktion und verdiente sie also mehr als die Angestellten.
[12] Es waren Leute von niederem Stand.
[12] „Nicht dem Würfelspiel habe er gefrönt, sondern Schach gespielt, verteidigte er sich, wohl darauf hoffend, daß der Papst den Unterschied gebührend würdige und das intelligente Strategiespiel der höheren Stände nicht mit einem Hazardspiel einfacher Glücksritter gleichsetze.“[3]
[12] „Werktags empfing sie, nachdem sie sich angekleidet hatte, bei sich zu Hause Bittsteller aus allen Ständen, die sich täglich in Mengen bei ihr einfanden, und ass dann zu Mittag; an ihrem mit kräftigen und schmackhaften Speisen besetzten Tisch hatte sie meistens drei oder vier Gäste.“[4]
[13] Zu diesem Zweck mussten die Stände zusammenkommen.
[14] „Innert der kurzen Frist von weniger als vier Monaten wurde der Landfriede gegen den Stand Luzern durch bewaffnete Freischaaren aus mehreren Kantonen zweimal gebrochen.“[5]
[15] Diese Jagdzeit hat der Stand sich wieder erweitert.

Redewendungen:

in Stand setzen, aus dem Stand
[8] Stand der Technik (Lautsprecherbild Audio (Info))

Wortbildungen:

Adjektive: außerstande, imstande, standesgemäß standhaft, standfest, ständig, ständisch, standsicher
Substantive: Krankenstand, Standbein, Standbild, Ständeordnung, Stander, Ständer, Ständerat, Ständemehr, Standesamt, Standesbeamter, Standesbewusstsein, Standesdenken, Standesdünkel, Standesperson, Standessprache, Ständestaat, Standesunterschied, Ständevertretung, Standfoto, Standgas, Standgebühr, Standgeld, Standgericht, Standhaube/Standtrockenhaube, Standheizung, Standleitung, Standmiete, Standort, Standpauke, Standpunkt, Standquartier, Standrecht, Standsicherheit, Standstreifen, Standuhr, Standverbindung, Standzeit
Verb: standhalten

Wortfamilie:

Ableitungen des Verbs stehen: Abstand, Anstand, Aufstand, Ausstand, Beistand, Bestand, Einstand, Gegenstand, Überstand, Umstand, Unterstand, Widerstand, Zustand

Übersetzungen[Bearbeiten]

[6, 7, 12–14] Wikipedia-Artikel „Stand
[1–4, 6–13, 15] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „stand
[1, 3, 4, 6–9, 12] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Stand
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalStand
[1, 3, 6, 8–11, 13, 14] The Free Dictionary „Stand
[1–15] Duden online „Stand
[14] Christoph Landolt: Kanton. In: Wortgeschichten, herausgegeben von der Redaktion des Schweizerischen Idiotikons.

Quellen:

  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Stichwort: „Stand“, Seite 874.
  2. Hermann Kasack: Die Stadt hinter dem Strom. Roman. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1996, ISBN 3-518-39061-9, Seite 160. Entstanden in der Zeit 1942 – 1946.
  3. Rainer A. Müller: Vom Adelsspiel zum Bürgervergnügen. Zur sozialen Relevanz des mittelalterlichen Schachspiels. Abgerufen am 27. Januar 2020. Seite 56
  4. Leo N. Tolstoi: Krieg und Frieden. Roman. Paul List Verlag, München 1953 (übersetzt von Werner Bergengruen), Seite 723. Russische Urfassung 1867.
  5. Ratsherr Joseph Leu von Ebersoll; Der Kampf zwischen Recht und Gewalt, Constantin Siegwart-Müller. Abgerufen am 19. Dezember 2015.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Sand, stank, Strand, Tand
Anagramme: Tands