Partei

Aus Wiktionary, dem freien Wörterbuch

Partei (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, f[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ die Partei die Parteien
Genitiv der Partei der Parteien
Dativ der Partei den Parteien
Akkusativ die Partei die Parteien
[3] Infostand einer Partei

Worttrennung:

Par·tei, Plural: Par·tei·en

Aussprache:

IPA: [paʁˈtaɪ̯]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Partei (Info)
Reime: -aɪ̯

Bedeutungen:

[1] allgemein: Gruppe von Personen, die dasselbe Ziel erreichen wollen
[2] Justiz: eine der beiden Seiten in einem Prozess, Kläger oder Beklagter
[3] Politik: dauerhafter Zusammenschluss von Personen, um gemeinsame politische Interessen verwirklichen zu können
[3a] kein Plural, nur mit bestimmtem Artikel („die Partei“): oftmals Bezeichnung für die alleinherrschende Partei in einem totalitär regierten Staat (beispielsweise für die SED in der DDR oder die NSDAP im Nationalsozialismus)
[4] Recht: Person, die einen Vertrag geschlossen hat
[5] Mieter in einem Mietshaus

Herkunft:

von mittelhochdeutsch partīe → gmhAbteilung, Gruppierung, Personengruppe“, mittelniederdeutsch partīe → gml/partīge → gmlPersonenverband, Parteiung, einseitige Parteinahme, Prozesspartei“, entlehnt aus altfranzösisch partie → fro(An)Teil, Gegner, Gebiet, Heiratsmöglichkeit, Rechtshandel, Richtung, Seite, Trennung, Verteilung
letztendlich von lateinisch pars → la (Akkusativ partem → la) „Teil“.

[Quellen fehlen]

Gegenwörter:

[4] Dritter

Unterbegriffe:

[1] Kampfpartei, Konfliktpartei, Kriegspartei
[2] Streitpartei, Vertragspartei
[3] Arbeiterpartei, Blockpartei, Bundespartei, C-Partei, Einheitspartei, Flüchtlingspartei, Fortschrittspartei, Freiheitspartei, Heimatpartei, Kanzlerpartei, Kartellpartei, Kleinpartei, Kleinstpartei, Klientelpartei, Kremlpartei, Landespartei, Linkspartei, Mauerschützenpartei, Mittepartei, Oppositionspartei, Parlamentspartei, Piratenpartei, Randpartei, Rechtspartei, Regierungspartei, Schwesterpartei, (SED-)Nachfolgepartei, Separatistenpartei, Spaßpartei, Splitterpartei, Unabhängigkeitspartei, Verbotspartei, Volkspartei, Zentrumspartei; (meist) scherzhaft: Drei-Prozent-Partei, Fast-Drei-Prozent-Partei, Zwei-Prozent-Partei
[4] Tarifpartei, Vertragspartei
[5] Mietpartei (Mietspartei)

Beispiele:

[1] Bei einem Streit gibt es zumeist zwei Parteien, die verschiedene Ziele verfolgen.
[2] Nachdem eine Partei Einspruch eingelegt hatte, wurde das Verfahren vorerst eingestellt.
[3] Die Bundestagswahl entscheidet, welche Parteien in den Bundestag einziehen dürfen.
[3] „Pünktlich zur Bundestagswahl nehmen die Parteien die Probleme auf dem Wohnungsmarkt ins Visier.“[1]
[3] „Die Partei verliert zur Zeit in den Umfragen deutlich.“[2]
[3] „Nicht, wer die Menschheit, wer die Partei oder sonst eine Abstraktion, nicht, wer allein die Madonna oder ein anderes Numinosum liebt, ist kultiviert, sondern wer erst einmal einen Menschen lieben kann, durch alle Spannungen ambivalenter Erlebnisse hindurch, die er mit ihm haben wird.“[3]
[3] „Die CDU-Vorsitzende Angela Merkel, der in der Partei schlechtes Krisenmanagement vorgeworfen wurde, ließ Meyer beschädigt zurück.“[4]
[3a] Ihr Großvater war Mitglied in der Partei.
[3a] „Die Partei, die Partei, die hat immer Recht!“[5]
[4] Die Parteien dieses Vertrages sichern sich Vertraulichkeit zu.
[5] In diesem Gebäude leben fünf Parteien.

Redewendungen:

Partei für jemanden ergreifen (auch: für jemanden Partei ergreifen) / für jemanden Partei nehmen (auch: jemandes Partei nehmen) (= zu jemandem halten, jemandes Standpunkt unterstützen)
Partei gegen jemanden ergreifen (auch: gegen jemanden Partei ergreifen) (= jemandem widersprechen)

Charakteristische Wortkombinationen:

[2] die eigene/gegnerische Partei
[3] eine bürgerliche, faschistische, kommunistische, konservative, liberale, soziale, sozialistische Partei; eine Partei gründen; einer Partei beitreten, in eine Partei eintreten; eine Partei verlassen, aus einer Partei austreten; eine Partei unterstützen; einer Partei vorstehen (= Vorsitzender einer Partei sein); sich zu einer Partei bekennen (= seine Mitgliedschaft in einer Partei publik machen)

Wortbildungen:

Adjektive/Adverbien: parteiabhängig, parteiamtlich, parteiergreifend, parteifähig, parteifrei, parteiintern, parteiisch, parteilich, parteilos, parteimäßig, parteipolitisch, parteischädigend, parteiübergreifend, parteiunabhängig, unparteilich, unparteiisch
Substantive: Parteiabzeichen, Parteiamt, Parteiaufstand, Parteiausschluss, Parteibasis, Parteienbündnis, Parteibüro, Parteichef, Parteichinesisch, Parteidisziplin, Parteiebene, Parteienfinanzierung, Parteiengesetz, Parteienkompass, Parteienschule, Parteiensystem, Parteientest, Parteienvertreter, Parteifeind, Parteifreund, Parteiführer, Parteiführung, Parteifunktionär, Parteigänger, Parteigenosse, Parteigeschichte, Parteigremium, Parteigröße, Parteigründer, Parteigründung, Parteigruppe, Parteigünstling, Parteihochschule, Parteiideologie, Parteiinstanz, Parteikabinett, Parteikader, Parteikasse, Parteikollege, Parteikonferenz, Parteikongress, Parteikonvent, Parteikosten, Parteikreis, Parteileben, Parteilehrjahr, Parteileiter, Parteileitung, Parteilichkeit, Parteilinie, Parteilinke, Parteilinker, Parteilokal, Parteiloser, Parteimann, Parteimensch, Parteimitglied, Parteinahme, Parteiobfrau, Parteiobmann, Parteiorgan, Parteiorganisation, Parteipolitik, Parteipolitiker, Parteipräsident, Parteipräsidium, Parteipresse, Parteiprogramm, Parteipropaganda, Parteirechte, Parteirechter, Parteirichter, Parteisatzung, Parteisekretär, Parteisessel, Parteisitz, Parteistuhl, Parteisoldat, Parteisoziologie, Parteispende, Parteispitze, Parteispitzel, Parteistatut, Parteistellung, Parteitag, Parteitagsbeschluss, Parteiung, Parteiveranstaltung, Parteiverbot, Parteiverfahren, Parteiverfassung, Parteivermögen, Parteivernehmung, Parteiverrat, Parteiversammlung, Parteivertreter, Parteivolk, Parteivorsitz, Parteivorsitzender, Parteivorstand, Parteiwahl, Parteiwähler, Parteiwechsel, Parteiwechsler, Parteiwerber, Parteiwerbung, Parteizentrale, Parteizugehörigkeit, Unparteilichkeit

Übersetzungen[Bearbeiten]

[3] Wikipedia-Artikel „Politische Partei
[1–3, 5] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Partei
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalPartei
[*] Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Die deutsche Rechtschreibung. In: Der Duden in zwölf Bänden. 25. Auflage. Band 1, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2009, ISBN 978-3-411-04015-5, „Partei“, Seite 813.

Quellen:

  1. Kai Kollenberg: Parteien buhlen zur Wahl um Mieter. SPD und Union für Mietpreisbremse; FDP will Grundsteuer senken. In: Eichsfelder Tageblatt. Nummer 124, 31. Mai 2013, Seite 5.
  2. Wigbert Löer: „Ich bring dich unter die Erde“. In: Stern. Nummer Heft 7, 2017, Seite 90.
  3. Carl H. Schmidt-Rogge: Dein Kind – Dein Partner. List, München 1973 [1969], Seite 278.
  4. Daniela Vates: CDU. Berliner Zeitung, Berlin 26.11.2005
  5. Liedauszug aus dem „Lied der Partei“ von Louis Fürnberg, ursprünglich bezogen auf die Kommunistische Partei der Tschechoslowakei, KSČ, später auf die SED.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Kartei
Anagramme: aptier, Partie, Tapire