konservativ

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konservativ (Deutsch)[Bearbeiten]

Adjektiv[Bearbeiten]

Positiv Komparativ Superlativ
konservativ konservativer am konservativsten
Alle weiteren Formen: Flexion:konservativ

Worttrennung:

kon·ser·va·tiv, Komparativ: kon·ser·va·ti·ver, Superlativ: am kon·ser·va·tivs·ten

Aussprache:

IPA: [ˌkɔnzɛʁvaˈtiːf], [ˈkɔnzɛʁvaˌtiːf]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild konservativ (Info), Lautsprecherbild konservativ (Info), Lautsprecherbild konservativ (Österreich) (Info)
Reime: -iːf

Bedeutungen:

[1] allgemein: althergebracht, herkömmlich, wie bisher üblich, auf alte Werte besinnend
[2] Einstellung, Haltung: von etwas Bestehendem ausgehend, etwas Bestehendes bejahend, etwas bewahrend, an dem Hergebrachten festhaltend, an dem Althergebrachten festhaltend, zum Konservatismus neigend
[3] Medizin: schonend, auf eine Erhaltung bedacht, nicht operativ
[4] Annahme im Ingenieurwesen: auf der sicheren Seite liegend
[5] Physik: nur vom Anfangs- und Endpunkt, nicht jedoch vom Weg selbst abhängend

Herkunft:

Das Adjektiv gehört seit dem 19. Jahrhundert zum Standardwortschatz[1], traditionsverbunden, am Alten, Herkömmlichen festhaltend, dann besonders an überkommenen gesellschaftlichen Zuständen hängend, auch den Fortschritt hemmend, Entlehnung (aus den 30er Jahren des 19. Jahrhunderts) aus englisch/neuenglisch conservative → en - erhaltend, bewahrend, das zur Bezeichnung der traditionsverbundenen Richtung in den Namen einer der führenden Parteien Englands (Conservative Party → en) eingeht und zuerst (1830) von dem englischen Politiker J. W. Croker gebraucht wird (vielleicht in Anlehnung an Chateaubriands Zeitschrift französisch Le Conservateur → fr, 1818). Das englische/neuenglische Adjektiv geht wohl auf mittellateinisch conservatīvus → la - erhaltend zurück, zu lateinisch cōnservāre → la, (cōnservātum → la) - bewahren, erhalten (siehe konservieren).[2][1], aus lateinisch con- → la (in Zus. für cum → la) - mit, zusammen und lateinisch servare → la - unversehrt erhalten, erretten, retten; bewachen, behüten, bewahren, hüten; aufrechterhalten, beibehalten, halten; aufbewahren, aufsparen, aufheben; verweilen, verbleiben, weilen, bleiben.[3][4] Ebenso neuniederländisch conservatif, neufranzösisch conservateur, neuschwedisch konservativ, neunorwegisch konservativ.[1]

Gegenwörter:

[1, 2] liberal
[1–3] innovativ, progressiv, unkonservativ
[5] dissipativ

Unterbegriffe:

erzkonservativ, strukturkonservativ, rechtskonservativ, ultrakonservativ, unkonservativ, wertkonservativ

Beispiele:

[1] Die Arbeitskleidung in japanischen Betrieben ist meistens sehr konservativ.
[2] Die konservative Regierung will sich an dem historisch gewachsenen Gesetz orientieren und es in moderner Form in die Gegenwart übertragen.
[2] „Wenn das linke, grüne und teilweise liberale Lager der deutschen Gesellschaft wirklich etwas gegen Rechtsradikalismus tun wollte, müsste es aufhören, jeden sofort in die rechte Ecke zu stellen, der einen handelsüblichen konservativen Gedanken äussert.“[5]

Charakteristische Wortkombinationen:

[2] konservative Erziehung, Meinung, Politik, Religion

Wortbildungen:

Konservatismus, Konservative, Konservativismus, Konservativität, Konservator

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1–5] Wikipedia-Artikel „konservativ
[2, 3] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „konservativ
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portalkonservativ
[1–3] The Free Dictionary „konservativ
[1–3] Duden online „konservativ
[1] Wahrig Fremdwörterlexikon „konservativ“ auf wissen.de
[2] Luxemburger Wörterbuch „konservativ

Quellen:

  1. 1,0 1,1 1,2 Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 25., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/Boston 2011, ISBN 978-3-11-022364-4, DNB 1012311937, Seite 525, unter: „konservativ“
  2. Wolfgang Pfeifer: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, digitalisierte und aufbereitete Ausgabe basierend auf der 2., im Akademie-Verlag 1993 erschienenen Auflage. Stichwort „konservativ
  3. Dr. Michael Petschenig, Dr. Franz Skutsch: Der kleine Stowasser. Lateinisch–deutsches Schulwörterbuch. G. Freytag Verlag, München 1971, Seite 450, unter: servō
  4. Wahrig Herkunftswörterbuch „konservativ“ auf wissen.de
  5. Susanne Gaschke, Berlin: Einschüchterungsversuche gegen Hans-Georg Maassen und den C.-H.-Beck-Verlag: Wer darf was sagen?. In: NZZOnline. 14. Januar 2023, ISSN 0376-6829 (URL, abgerufen am 15. Januar 2023).