surfen

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surfen (Deutsch)[Bearbeiten]

Verb[Bearbeiten]

Person Wortform
Präsens ich surfe
du surfst
er, sie, es surft
Präteritum ich surfte
Konjunktiv II ich surfte
Imperativ Singular surfe!
surf!
Plural surft!
Perfekt Partizip II Hilfsverb
gesurft haben, sein
Alle weiteren Formen: Flexion:surfen
[1] Clip, der Personen zeigt, die surfen
[2] „der“ Superstar Robby Naish surft
[2] Clip, der eine Person zeigt, die in den Wellen surft

Worttrennung:

sur·fen, Präteritum: surf·te, Partizip II: ge·surft

Aussprache:

IPA: [ˈsœːɐ̯fn̩][1][2]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild surfen (Info)

Bedeutungen:

[1] Hilfsverb haben und sein: auf einem speziell dafür konzipierten Brett (Surfboard/Surfbrett) im Stehen sich balancierend von den Brandungswellen ans Ufer tragen lassen; Surfing betreiben
[2] Hilfsverb haben und sein: auf einem Surfbrett, das mit einem Segel ausgerüstet ist, stehend segeln; Windsurfing betreiben
[3] Hilfsverb sein: mit der unter [2] beschriebenen Fortbewegungsart irgendwohin gelangen
[4] Hilfsverb haben und sein: so mit einem Boot segeln, dass es so lange wie möglich vom Wellenkamm nach vorn geschoben wird
[5] Jargon EDV; Hilfsverb haben und sein: (im Internet) mit oder ohne bestimmte Kriterien nach Informationen suchen, indem man durch das Anklicken von Hyperlinks nach und nach Webseiten aufruft
[6] Jargon EDV; Hilfsverb sein: durch die unter [5] beschriebene Tätigkeit (eine Zeit lang) eine Webseite nach der anderen anwählen
[7] umgangssprachlich; Hilfsverb haben und sein: sich durch alle möglichen Fernsehprogramme schalten
[8] umgangssprachlich; Hilfsverb haben und sein: aus Übermut auf dem Dach oder an der Außenseite eines S-Bahn-Wagens waghalsig mitfahren

Herkunft:

Das Verb wurde in der 2. Hälfte[3] des 20. Jahrhunderts[3][4][5] in der ersten Bedeutung vom gleichbedeutenden[3][5] englischen Verb to surf → en entlehnt[3][4][5], das zuvor ‚in der Brandung baden‘ bedeutete[5] und zum englischen Substantiv surf → enBrandung‘ gehört, dessen weitere Herkunft aber ungeklärt ist[3][4][5]. In der Folgezeit wurde die Bedeutung des Verbs dann auch auf das Segeln mit besonderen Sportgeräten in Binnengewässern übertragen.[4] In jüngster Zeit[3], etwa seit der Mitte der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts[6][7], ist der Gebrauch des Verbs in der vierten Bedeutung aufgekommen; eine unter englischem Einfluss entstandene Lehnbedeutung[3][6][7].

Synonyme:

[1] wellenreiten
[2, 3] brettsegeln, stehsegeln, windsurfen
[5, 6] netsurfen, netzsurfen, websurfen
[7] zappen

Oberbegriffe:

[1–6] navigieren

Unterbegriffe:

[1–7] herumsurfen, lossurfen
[5, 6] browsen, chatten, downloaden, e-mailen/emailen/mailen, facebooken, googeln, liken, posten, sharen/teilen, snapchaten, streamen, twittern, uploaden

Beispiele:

[1–7] Auf Hawaii werde ich surfen.
[1] „Das klobige Unterwasserschiff der 35 Jahre alten Fähren ‚Prins Joachim‘ und ‚Kronprins Frederik‘ sorgt dafür, dass die Warnemünder Wellenreiter fahrplanmäßig alle zwei Stunden von 8.30 Uhr bis 22.30 Uhr auf einer künstlichen Brandung surfen können.“[8]
[2] „Ein pensionierter Polizist hatte einen 25jährigen wegen Beleidigung angezeigt, weil dieser mit Hemd, aber ohne Hose auf dem Ratzeburger See gesurft war.[9]
[3] „Ich muss gestehen, dass mich dieses Missgeschick am Gardasee anfangs oft heimgesucht hat, bis ich die Anzeichen deuten konnte, wann es so weit war, um frühzeitig vor dem endgültigen Einschlafen des Windes ans Ufer zu surfen.[10]
[4] „Damit surfte das Schiff so schnell die Wellenberge hinab, daß die Brecher in seinem Heckwasser zusammenschlugen und nicht über Deck.“[11]
[5] „Im Wohnteil stand Davids Schreibtisch mit seinen Computern und Peripheriegeräten, wo er manchmal im Internet surfte und Mails beantwortete.“[12]
[5] „Viele Menschen surfen mittlerweile kabellos im Internet, sowohl zuhause als auch in Cafés.“[13]
[5] „Am Thema ‚Sicherheit im Internet‘ können Nutzer kaum mehr vorbei, egal ob sie mobil oder am PC surfen.[14]
[6] „Viele Erwachsene sitzen abends nicht mehr auf dem Sofa und lesen ein Buch, sondern surfen stundenlang im Netz.“[15]
[7] „Die dreiköpfige Durchschnittsfamilie plaudert über ihre Erlebnisse beim Reisen, und der Familienvater Harry surft mit der Fernbedienung nervös durch die Fernsehkanäle.“[16]
[8] „Denn der junge Mann wollte seine ‚Tapferkeit‘ beweisen, indem er auf der Schnellbahn ‚surfte‘, also stehend die Fahrt auf dem Waggon überstehen.“[17]
[8] „Als eine U-Bahn einfuhr und anhielt, hängte er sich an den letzten Waggon und ‚surfte‘ mit der ausfahrenden Bahn einige Meter mit.“[18]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1, 2] jemand lernt surfen
[3] ans andere Ufer surfen; über den See surfen
[5] durch das/durchs, im Internet surfen (Lautsprecherbild Audio (Info)), durchs Netz surfen; durch die Datenbank surfen; zuhause, im Internetcafé surfen; am PC, mobil surfen
[6] durch die Fernsehkanäle/die Fernsehprogramme surfen

Wortbildungen:

[1, 2] Surfbrett
[1, 2, 5] Surfer
[5] Internetsurfen
[1–6] Surfen

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1–3] Wikipedia-Artikel „Surfen
[1–3, 5] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „surfen
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „surfen
[4] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – Neologismenwörterbuch „surfen
[1, 2, 5] The Free Dictionary „surfen
[1–3, 5] Duden online „surfen
[1, 2, 5] Wahrig Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „surfen“ auf wissen.de
[1, 5, 7] Wahrig Fremdwörterlexikon „surfen“ auf wissen.de
[1, 2, 5] PONS – Deutsche Rechtschreibung „surfen
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portalsurfen
[1, 5, 7, 8] Renate Wahrig-Burfeind (Herausgeber): Wahrig, Fremdwörterlexikon. 4. Auflage. Bertelsmann Lexikon-Verlag, Gütersloh/München 2001, ISBN 978-3-577-10603-0, Stichwort »surfen«, Seite 910.
[5] Dieter Herberg, Michael Kinne, Doris Steffens; unter Mitarbeit von Elke Tellenbach, Doris al-Wadi: Neuer Wortschatz. Neologismen der 90er Jahre im Deutschen. In: Ludwig M. Eichinger, Peter Wiesinger (Herausgeber): Schriften des Instituts für Deutsche Sprache. Band 11, Walter de Gruyter GmbH & Co. KG, Berlin/New York 2004, ISBN 3-11-017750-1, DNB 971679088, Stichwort »surfen«, Seite 329.
[1–3, 5, 6] Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Fremdwörterbuch. In: Der Duden in zwölf Bänden. 9. Auflage. Band 5, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2006, ISBN 978-3-411-04059-9, DNB 98178948X (CD-ROM-Ausgabe), Stichwort »surfen«.
[1–5] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0, Stichwort »surfen«, Seite 1309.
[1, 5] Renate Wahrig-Burfeind: Brockhaus Wahrig Deutsches Wörterbuch. Mit einem Lexikon der Sprachlehre. In: Digitale Bibliothek. 9., vollständig neu bearbeitete und aktualisierte Auflage. wissenmedia in der inmedia ONE GmbH, Gütersloh/München 2012, ISBN 978-3-577-07595-4 (CD-ROM-Ausgabe), Stichwort »surfen«.
[1–3, 5] Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. Das umfassende Bedeutungswörterbuch der deutschen Gegenwartssprache. 8., überarbeitete und erweiterte Auflage. Dudenverlag, Berlin 2015, ISBN 978-3-411-05508-1, Stichwort »surfen«, Seite 1728.

Quellen:

  1. Stefan Kleiner, Ralf Knöbl und Dudenredaktion: Duden Aussprachewörterbuch. In: Der Duden in zwölf Bänden. 7., komplett überarbeitete und aktualisierte Auflage. Band 6, Dudenverlag, Berlin 2015, ISBN 978-3-411-04067-4, DNB 1070833770, Stichwort »surfen«, Seite 818.
  2. Vergleiche Eva-Maria Krech, Eberhard Stock, Ursula Hirschfeld, Lutz Christian Anders et al.: Deutsches Aussprachewörterbuch. Mit Beiträgen von Walter Haas, Ingrid Hove, Peter Wiesinger. 1. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2009, ISBN 978-3-11-018202-6, DNB 999593021, Stichwort »surfen«, Seite 966.
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 3,5 3,6 Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 5., neu bearbeitete Auflage. Band 7, Dudenverlag, Berlin/Mannheim/Zürich 2013, ISBN 978-3-411-04075-9, Stichwort »surfen«, Seite 838.
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Stichwort »surfen«, Seite 899.
  5. 5,0 5,1 5,2 5,3 5,4 Wolfgang Pfeifer: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, digitalisierte und aufbereitete Ausgabe basierend auf der 2., im Akademie-Verlag 1993 erschienenen Auflage. Stichwort „surfen
  6. 6,0 6,1 Dieter Herberg, Michael Kinne, Doris Steffens; unter Mitarbeit von Elke Tellenbach, Doris al-Wadi: Neuer Wortschatz. Neologismen der 90er Jahre im Deutschen. In: Ludwig M. Eichinger, Peter Wiesinger (Herausgeber): Schriften des Instituts für Deutsche Sprache. Band 11, Walter de Gruyter GmbH & Co. KG, Berlin/New York 2004, ISBN 3-11-017750-1, DNB 971679088, Stichwort »surfen«, Seite 329.
  7. 7,0 7,1 Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – Neologismenwörterbuch „surfen
  8. Oliver Schindler: Die letzte Fährwelle - Surfen in Warnemünde. In: Deutsche Welle. 10. Juni 2015 (URL, abgerufen am 19. November 2015).
  9. Menschen(s)kinder! Wahre Schmunzelgeschichten aus dem fast vergangenen Jahr. In: Nürnberger Nachrichten. 29. Dezember 1990, Seite 3.
  10. Manfred Bendner: Windsurfen, Leidenschaft und Erinnerungen. Books on Demand, Norderstedt 2015, ISBN 978-3-7347-5431-9, Seite 31 (Zitiert nach Google Books).
  11. Uwe Prieser: Wo er segelt, ist auch Wind. Mit 74 kämpft der „Vater der Hochseesegler“ wieder um den Admiral’s Cup. In: DIE ZEIT. Nummer 31, 26. Juli 1991, ISSN 0044-2070, Seite 59 (DIE ZEIT Archiv-URL, abgerufen am 1. Mai 2017).
  12. Martin Suter: Lila, Lila. Roman. Diogenes, Zürich 2004, ISBN 978-3-257-06386-8, Seite 250.
  13. Deutsch lernen und unterrichten – Arbeitsmaterialien. In: Deutsche Welle. 19. Mai 2010 (PDF; URL (Archivversion vom 5. März 2016)).
  14. Alexandra Stolz, Jan Bruck, Silke Wünsch: Sicher surfen von A bis Z. In: Deutsche Welle. 10. Februar 2014 (URL, abgerufen am 19. November 2015).
  15. Stephanie zu Guttenberg: Schaut nicht weg! Was wir gegen sexuellen Missbrauch tun müssen. KREUZ VERLAG in der Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau 2010, ISBN 978-3-7831-8141-8, Seite ‹ohne Seitenangabe› (E-Book; zitiert nach Google Books)
  16. Eckhard Roelke: Pech der falschen Geburt. Peter Sellars inszeniert John Adams’ „Death of Klinghoffer“. In: DIE ZEIT. Nummer 14, 29. März 1991, ISSN 0044-2070, Seite 58 (http://www.zeit.de/1991/14/pech-der-falschen-geburt/komplettansicht, abgerufen am 1. Mai 2017).
  17. Tödliche Mutprobe mit 15.000 Volt. In: Neue Kronen-Zeitung. 8. Februar 1997, Seite 10.
  18. Mann „surft“ mit U-Bahn. In: Nürnberger Nachrichten. 16. November 2010, Seite 9.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen:
Levenshtein-Abstand von 1: surren
Levenshtein-Abstand von 2: dürfen
Levenshtein-Abstand von 3: schlurfen, schürfen


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