Zelle

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Zelle (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, f[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ die Zelle die Zellen
Genitiv der Zelle der Zellen
Dativ der Zelle den Zellen
Akkusativ die Zelle die Zellen
[1] Zellen eines Moosblattes
[2] Zelle in einem Gefängnis

Nicht mehr gültige Schreibweisen:

Celle

Worttrennung:

Zel·le, Plural: Zel·len

Aussprache:

IPA: [ˈt͡sɛlə]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Zelle (Info), Lautsprecherbild Zelle (Österreich) (Info)
Reime: -ɛlə

Bedeutungen:

[1] Biologie: kleinste Einheit eines Lebewesens
[2] allgemein: ein kleiner Raum, in den man sich einschließt oder in dem man eingeschlossen wird
[3] Elektrotechnik: Bauelement
[4] Soziologie: kleine Gruppe gemeinsam oder miteinander abgestimmt handelnder Personen
[5] Flugwesen: Flugzeugrumpf bei kleinen Flugzeugen; übertragen auch im Automobilbau sowie Boots- und Schiffbau
[6] Informationstechnologie: Einheit eines zellularen Funknetzes
[7] EDV: Teilstück einer Tabelle, das zu genau einer Spalte und einer Zeile gehört

Herkunft:

[1] im 18. Jahrhundert von englisch cell → en entlehnt[1]
[2] mittelhochdeutsch zelle → gmh, celle → gmh für „Zelle“, „Kammer“ oder „kleines Kloster“; althochdeutsch zella → goh, von kirchenlateinisch cella → la für „Wohnraum eines Mönches“, „Klause“ oder allgemeiner „kleiner Raum“, siehe auch „Keller“;[2] belegt seit dem 9. Jahrhundert[3]

Synonyme:

[2] Kabine, Klause
[4] Team, Zirkel
[5] Flugzeugzelle; allgemeiner: Fahrzeugzelle
[7] Tabellenfeld, Feld

Sinnverwandte Wörter:

[2] Kerker; Panikraum

Oberbegriffe:

[2] Zimmer
[3] Bauelement
[4] Gruppe

Unterbegriffe:

[1] Bakterienzelle, Betazelle, Blutzelle, Eizelle, Epithelzelle, Fettzelle, Fresszelle, Frischzelle, Ganglienzelle, Gehirnzelle, Geschlechtszelle, Gewebezelle, Gewebszelle, Gliazelle, Hautzelle, Hirnzelle, Hornzelle, Immunzelle, Initialzellen, Inselzelle, Keimzelle, Killerzelle, Knochenzelle, Knorpelzelle, Körperzelle, Krebszelle, Leberzelle, Muskelzelle, Nervenzelle, Pflanzenzelle, Pigmentzelle, Retikulumzelle, Riesenzelle, Samenzelle, Scheitelzelle, Schleimhautzelle, Schleimzelle, Schließzelle, Sichelzelle, Sinneszelle, Somazelle, Stachelzelle, Stammzelle, Target-Zelle, Tierzelle, Urzelle, Wanderzelle; Zygote
[1] Mutterzelle, Tochterzelle, Tumorzelle, Wirtszelle
[1, 2] Einzelzelle
[2] Ankleidezelle, Arrestzelle, Ausnüchterungszelle, Badezelle, Doppelzelle, Dunkelzelle, Einmannzelle, Einzelhaftzelle, Fernsprechzelle, Gaszelle, Gefangenenzelle, Gefängniszelle, Gemeinschaftszelle, Gummizelle, Haftzelle, Isolierzelle, Kerkerzelle, Klosterzelle, Mönchszelle, Nasszelle, Polizeizelle, Raumzelle, Sanitärzelle, Sprechzelle, Telefonzelle, Todeszelle, Überlebenszelle, Wachszelle, Wahlzelle
[3] Akkuzelle, Babyzelle, Batteriezelle, Brennstoffzelle, Dauerzelle, Elektrolysezelle, Fotozelle, Knopfzelle, Mignonzelle, Monozelle, Selenzelle, Solarzelle, Sonnenzelle, Speicherzelle; Pockels-Zelle
[4] IS-Zelle. Parteizelle, Spezialzelle, Terrorzelle
[5] Fahrgastzelle, Regelzelle, Sicherheitszelle, Tauchzelle, Trimmzelle
[6] Funkzelle
[?] Gewitterzelle, Stadtzelle, Tabellenzelle; Kristallografie: Einheitszelle, Elementarzelle

Beispiele:

[1] Die Zelle teilt sich.
[1] „Im Jahrzent zwischen 1830 und 1840 war die Erkenntnis von der Zelle als dem universellen Baustein aller Organismen gereift. JOHANN EVANGELISTA PURKINJE (1787 - 1869), ROBERT BROWN (1773 - 1858), MATTHIAS JAKOB SCHLEIDEN (1804 - 1881) und THEODOR SCHWANN (1810 - 1882) können als die Begründer der "Zellentheorie" angesehen werden. […] Erst RUDOLF VIRCHOW (1821 - 1902) verhalf der Erkenntnis zum Durchbruch, daß Zellen immer wieder nur aus Zellen hervorgehen können. Sein berühmter Satz "omnis cellula e cellula" erschien zum erste Male im Jahre 1855 in einem Aufsatz über "Cellularpathologie"“[4]
[1] „Was sie dann schließlich im Gewimmel der Probe aus dem Teichwasser fand, verriet ihr, wie das Erbgut in den Zellen unseres Körpers jung bleiben kann.“[5]
[2] Der Wärter öffnet die Tür der Zelle.
[2] „Xu hatte Glück, weil sie nur zu fünft in einer Zelle waren.“[6]
[2] „Vor meiner Zelle defilieren in großer Prozession die Polizeifunktionäre, jeden Augenblick wird die Klappe am Spion geöffnet, ein Auge glotzt.“[7]
[2] „Der Leser kann sich auch so vorstellen, welche Verzweiflung und Wut mich erfaßten, als man mich gefesselt ins Gefängnis zurückbrachte und in eine Zelle einschloß.“[8]
[2] „Vor dem kleinen Fenster ihrer Zelle stellten sich die hellen Sommertage in eine gleichmäßige Reihe.“[9]
[3–6] Über diese Zelle ist nichts bekannt.

Wortbildungen:

Adjektive/Adverbien: zelleigen, zellenförmig, zellig, zellular, zellulär
Substantive:
[1] Zeller (Einzeller, Mehrzeller, Vielzeller); Zellart, Zellatmung, Zellbildung, Zellbiologie, Zelldruck, Zellgewebe, Zellkern, Zellkultur, Zellkörper, Zellmembran, Zelloberfläche, Zellplasma, Zellregulation, Zellsaft, Zellschicht, Zellsterben, Zellstoff, Zellstoffwechsel, Zellteilung, Zelltod, Zelltyp (Pigmentzelltyp), Zelluloid/Celluloid, Zellulose/Cellulose, Zellvermehrung, Zellwachstum, Zellwand
[2] Zellenbett, Zellenfenster, Zellenhaltung, Zellenklo, Zellennachbar, Zellenschlüssel, Zellentoilette, Zellentür, Zellenwand

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1–7] Wikipedia-Artikel „Zelle
[1] Wikipedia-Artikel „Zelle (Biologie)
[5] Wikipedia-Artikel „Zelle (Aue)
[1] Wikimedia-Commons: Biologische Zelle (en)
[1, 2, 4] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Zelle
[1–4] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Zelle
[1–4, 5] Duden online „Zelle
[1, 2, 4] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalZelle

Quellen:

  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Stichwort: „Zelle“, Seite 1007.
  2. Duden online „Zelle
  3. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Stichwort: „Zelle“, Seite 1007.
  4. Gerhard Czihak, Volker Blüm; Gerhard Czihak (Herausgeber): Biologie. Ein Lehrbuch. 3. Auflage. Springer, Berlin/Heidelberg/New York 1981, ISBN 3-540-09363-X, DNB 810200589, Seite 7
  5. Nicole Heißmann: Die Formel für ein langes Leben. In: Stern. Nummer Heft 10, 2017, Seite 30–37, Zitat Seite 33.
  6. Sandra Schulz: Kafkas Krieger. In: DER SPIEGEL. Nummer Heft 21, 2011, Seite 128–132, Zitat Seite 131.
  7. Ernst Toller: Eine Jugend in Deutschland. Reclam, Stuttgart 2013, ISBN 978-3-15-018688-6, Seite 185; Erstauflage 1933.
  8. John Goldsmith: Die Rückkehr zur Schatzinsel. vgs verlagsgesellschaft, Köln 1987, ISBN 3-8025-5046-3, Seite 205; Englisches Original „Return to Treasure Island“ 1985.
  9. Mechtild Borrmann: Grenzgänger. Die Geschichte einer verlorenen deutschen Kindheit. Roman. Droemer, München 2019, ISBN 978-3-426-30608-6, Seite 274.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: belle, Celle, Delle, Elle, Felle, Gazelle, Helle, helle, gelle, Kelle, Melle, Mizelle, Ozelle, Parzelle, Pelle, Varizelle, Welle, Zeile, Zelge, Zell, Zelte, zelte, Zölle


Substantiv, m, f, Nachname[Bearbeiten]

Singular m Singular f Plural 1 Plural 2
Nominativ der Zelle
(Zelle)
die Zelle
(Zelle)
die Zelles die Zelle
Genitiv des Zelle
des Zelles
Zelles
der Zelle
(Zelle)
der Zelles der Zelle
Dativ dem Zelle
(Zelle)
der Zelle
(Zelle)
den Zelles den Zelle
Akkusativ den Zelle
(Zelle)
die Zelle
(Zelle)
die Zelles die Zelle
siehe auch: Grammatik der deutschen Namen

Anmerkung:

Der mündliche, umgangssprachliche Gebrauch des Artikels bei Nachnamen ist nicht einheitlich. Norddeutsch gebraucht man tendenziell keinen Artikel, mitteldeutsch ist der Gebrauch uneinheitlich, in süddeutschen, österreichischen und schweizerischen Idiomen wird der Artikel tendenziell gebraucht.
Für den Fall des Artikelgebrauches gilt: der „Zelle“ – für männliche Einzelpersonen, die „Zelle“ im Singular – für weibliche Einzelpersonen; ein und/oder eine „Zelle“ für einen Angehörigen und/oder eine Angehörige aus der Familie „Zelle“ und/oder der Gruppe der Namenträger. Die im Plural gilt für die Familie und/oder alle Namenträger gleichen Namens. Der schriftliche, standardsprachliche Gebrauch bei Nachnamen ist prinzipiell ohne Artikel.

Worttrennung:

Zel·le

Aussprache:

IPA: [ˈt͡sɛlə]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Zelle (Info)
Reime: -ɛlə

Bedeutungen:

[1] deutschsprachiger Familienname

Beispiele:

[1] Frau Zelle vom Vertrieb feiert heute ihren Einstand.
[1] Die Zelles sind noch nicht wieder zurück aus dem Urlaub.
[1] Frau Zelle ist ein Genie im Verkauf.
[1] Herr Zelle wollte uns kein Interview geben.
[1] Die Zelles fliegen heute nach Kanada.
[1] Der Zelle trägt nie die Pullover, die die Müller ihm strickt.
[1] Das kann ich dir aber sagen: „Wenn die Frau Zelle kommt, geht der Herr Zelle.“
[1] Zelle kommt und geht.
[1] Zelles kamen, sahen und siegten.

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1] Wikipedia-Artikel „Zelle
[1] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalZelle