Natur

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Natur (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, f[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ die Natur die Naturen
Genitiv der Natur der Naturen
Dativ der Natur den Naturen
Akkusativ die Natur die Naturen
[2] die Vielfalt von Natur
Geräusche in der Natur: singende Vögel, rauschende Blätter und der Klang von Donner

Worttrennung:

Na·tur, Plural: Na·tu·ren

Aussprache:

IPA: [naˈtuːɐ̯]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Natur (Info) Lautsprecherbild Natur (Info)
Reime: -uːɐ̯

Bedeutungen:

[1] Welt der Natur (im Gegensatz zu der durch den Menschen geschaffenen Welt der Kultur)
[2] Gebiet, in das der Mensch überhaupt nicht oder nur wenig gestaltend und verändernd eingegriffen hat
[3] geistige, seelische oder körperliche Charakteristika und Eigenheiten von Personen oder Tieren beziehungsweise deren gesamtes Wesen
[4] generelle Beschaffenheit einer Sache oder eines Sachverhaltes

Herkunft:

seit 9. Jahrhundert bezeugt; mittelhochdeutsch natūre → gmh; althochdeutsch natūra → gmh; aus lateinisch nātūra → la, wörtlich „Geburt“; zu nasci → la (nātus sum) „geboren werden“[1]

Synonyme:

[1] Kosmos, Mutter Natur, Welt
[2] unberührte Natur, Wildnis
[3] das Wesen
[4] das Wesen(tliche) einer Sache

Gegenwörter:

[1] Kunst
[2] Kultur
[3] Unnatur

Unterbegriffe:

[3] Spielernatur
[4] Vertragsnatur

Beispiele:

[1] „Das Buch der Natur ist in der Sprache der Mathematik geschrieben.[2]
[1] „Auch der vernünftigste Mensch bedarf von Zeit zu Zeit wieder der Natur, das heißt seiner unlogischen Grundstellung zu allen Dingen.“[3]
[1] „Alles, was gegen die Natur ist, hat auf die Dauer keinen Bestand.“[4]
[1, 2] „Daß Mensch und Natur sehr wohl miteinander auskommen können, haben die sächsischen Freikletterer seit über 130 Jahren bewiesen.“[5]
[2] Wir wandern in der freien Natur.
[2] Ich liebe es, den Klängen der wilden Natur zu lauschen.
[3] „Das ist, was soll ich machen, meine Natur! Ich kann halt lieben nur! Und sonst gar nichts![6]
[3] „Beim Fliegen überlistet der Pilot mittels seines Verstandes die Natur, die ihn körperlich nicht zum Fliegen geschaffen hat.“[7]
[4] Dies ist eine Frage grundsätzlicher Natur.

Redewendungen:

[1] „im Buch der Natur lesen“; von der Natur stiefmütterlich bedacht worden sein (hässlich sein); der Natur seinen Tribut entrichten (sterben)
[2] in Gottes freier Natur (im Grünen, in Feld und Wald); wie die Natur uns geschaffen hat (unbekleidet)
[3] seine Natur nicht verleugnen können; der Stimme der Natur folgen (koitieren)
[4] Fragen / Beschlüsse von grundsätzlicher Natur

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] die unbelebte / belebte Natur
[2] unberührte Natur (Lautsprecherbild Audio (Info)), unverfälschte, schlafende, blühende Natur; in der Natur (im Freien); an der Natur (in oder an der frischen Luft)
[4] von Natur aus

Wortbildungen:

Adjektive/Adverbien: naturbelassen, naturfarben, naturgemäß, naturgetreu, natürlich, naturrein, unnatürlich
Substantive: Naturalien, Naturalisierung, Naturalismus, Naturallohn, Naturarznei, Naturauffassung, Naturbegabung, Naturbeherrschung, Naturbeschreibung, Naturbetrachtung, Naturbursche, Naturdarm, Naturdenkmal, Naturdichtung, Naturdroge, Naturdünger, Natureindruck, Naturell, Naturereignis, Naturerlebnis, Naturerscheinung, Naturfarbe, Naturfarbstoff, Naturfaser, Naturfilm, Naturfilmer, Naturforscher, Naturforschung, Naturfotograf, Naturfotografie, Naturfreund, Naturfrevel, Naturgefahr, Naturgefühl, Naturgeschehen, Naturgeschichte, Naturgesetz, Naturgewalt, Naturgummi, Naturhafen, Naturhaushalt, Naturheilbehandlung, Naturheilkunde, Naturheilkundiger, Naturheilmittel, Naturheilverfahren, Naturismus, Naturist, Naturistenstand, Naturkatastrophe, Naturkautschuk, Naturkind, Naturkosmetik, Naturkraft, Naturkult, Naturkunde, Naturkundler, Naturlaut, Naturlehre, Naturlocken, Naturlyrik, Naturmaß, Naturmensch, Naturpark, Naturpädagogik, Naturphänomen, Naturphilosoph, Naturphilosophie, Naturprodukt, Naturrecht, Naturreich, Naturreichtum, Naturreligion, Naturreservat (→ Naturwaldreservat), Naturschauspiel, Naturschönheit, Naturschutz, Naturschutzgebiet, Naturschwärmer, Naturseide, Naturspiel, Naturstein, Naturstoff, Natururan, Naturvolk, Naturvorgang, Naturwacht, Naturwärme, Naturwein, Naturwissenschaft, Naturwissenschaftler, Naturwunder, Naturzustand
Natura naturata, Natura naturans

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1, 2] Wikipedia-Artikel „Natur
[1, 3, 4] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Natur
[1–4] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Natur
[1–3] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalNatur
[1–4] The Free Dictionary „Natur
[1–4] Duden online „Natur

Quellen:

  1. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0, Seite 647.
  2. Galileo Galilei
  3. Friedrich Nietzsche," Menschliches, Allzumenschliches, I, Aph. 31
  4. Charles Darwin
  5. o.A.: Das Gebirge mit seinen unzähligen Gipfeln über den Wolken. Berliner Zeitung, Berlin 01.12.1994
  6. Friedrich Hollaender, Marlene Dietrich 1930: Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt
  7. Siegbert A. Warwitz: Sinnsuche im Wagnis. Leben in wachsenden Ringen. Erklärungsmodelle für grenzüberschreitendes Verhalten. Schneider, Baltmannsweiler 2016, ISBN 978-3-8340-1620-1, Seite 95.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Matur
Anagramme: raunt, traun, Turan, Unart, Unrat