Wirt

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des Jahres 2008 das Wort der Woche.

Wirt (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, m[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ der Wirt die Wirte
Genitiv des Wirts
des Wirtes
der Wirte
Dativ dem Wirt
dem Wirte
den Wirten
Akkusativ den Wirt die Wirte
[1] Wirt mit einem Kunden am Tresen
[2] Oleanderpflanze als Wirt für Blattläuse

Nicht mehr gültige Schreibweisen:

Wirth

Worttrennung:

Wirt, Plural: Wir·te

Aussprache:

IPA: [vɪʁt]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Wirt (Info)
Reime: -ɪʁt

Bedeutungen:

[1] unscharf: jemand, der gegebenenfalls in einer Person privat oder kommerziell Gäste bewirtet oder ein Gastgeber, der vermietet und/oder beherbergt; auch: ein Lokalinhaber, ein Wirtshausbesitzer und/oder Ausschenker in einem Lokal
[2] Biologie: eine Pflanze oder ein Tier mit Parasitenbefall
[3] eine Person, die als Anbieter, Vermieter von Wohnraum auftritt
[4] Medizin: ein Empfänger eines Transplantats

Herkunft:

mittelhochdeutsch wirt → gmh, althochdeutsch wirt → goh, germanisch *werdu- → gem „Hausherr, Gastfreund“, belegt seit dem 9. Jahrhundert [1]

Synonyme:

[1] Gastgeber, Hausherr, Gastronom, Gaststättenbesitzer, Kneipier, Restaurantbesitzer, Schenk, Schenkwirt, Schankwirt
[3] Hausbesitzer, Hauseigentümer, Vermieter, Wohnungseigentümer, Wohnungsinhaber
[4] Organempfänger

Gegenwörter:

[1] Besucher
[2] Schmarotzer, Parasit
[3] Mieter
[4] Organspender

Weibliche Wortformen:

Wirtin

Oberbegriffe:

[1] Gastronomie
[4] Patient

Unterbegriffe:

[1] Gastwirt, Herbergswirt, Hüttenwirt, Kantinenwirt, Kneipenwirt, Schankwirt, Schenkwirt
[2] Endwirt, Fehlwirt, Gelegenheitswirt, Hauptwirt, Nebenwirt, Reservoirwirt, Transportwirt, Sammelwirt, Zufallswirt, Zwischenwirt
[3] Betriebswirt, Energiewirt, Fachwirt, Forstwirt, Hauswirt, Landwirt, Pferdewirt, Verwaltungswirt, Viehwirt, Volkswirt, Zimmerwirt
[3] Hausherr, Herbergsvater, Inhaber

Beispiele:

[1] Heute spielt mein Mann den Wirt.
[1] „Der Wirt kommt, wir zahlen, nachdem wir das Innere des Gasthauses besichtigt haben.“[2]
[1] „Ihr freundlicher Wirt tischte indessen auf, was in seinen Kräften stand, um die müden Wanderer zu erquicken und zu stärken: wilden Truthahn und Honig, süße Kartoffeln, Kürbismus und Maisbrot, sowie einen Becher voll echten Monongahela-Whiskys, und beide ließen sich nicht lange nötigen, an dem freundlich gebotenen Mahle teilzunehmen.“[3]
[2] Pelzflöhe bleiben bei ihrem Wirt, während Nestflöhe ihre Wirte immer wieder aufsuchen.
[3] Der Wirt hat schon wieder die Miete erhöht.

Redewendungen:

die Rechnung ohne den Wirt machen, ohne den Wirt rechnen [4]
Wer nichts wird, wird Wirt
in des Wirtes Kreide sein [4]
seinem Wirte nichts schenken wollen [4]
Es ist ein Wirt, der den Barbieren ins Handwerk greift [4]
Der Wirt hat den Wein mit zu viel Wasser Hochzeit machen lassen [4]
den Wirt zu Hause finden sollen [4]
der Wirt war nicht zu Hause [4]

Sprichwörter:

lieber den Magen verrenkt als dem Wirt was geschenkt

Charakteristische Wortkombinationen:

vom Wirt bedient worden sein, vom Wirt bedient sein, Anbieter, Gast, Getränk, Nahrung, Speise

Wortbildungen:

Adjektiv: [1] wirtlich
Substantive:
[1] Wirtlichkeit, Wirtschaft, Wirtshaus, Wirtsleute, Wirtssohn, Wirtsstube, Wirtstochter, Wirtszimmer
[2] Wirtsorganismus, Wirtspflanze, Wirtstier, Wirtswechsel
Verben: [1] bewirten, wirten

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1–4] Wikipedia-Artikel „Wirt
[4] Wikipedia-Artikel „Wirt
[1–3] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Wirt
[1, *] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalWirt
[1, 2, *] The Free Dictionary „Wirt
[*, 2, 3] Duden online „Wirt

Quellen:

  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Stichwort: „Wirt“, Seite 993.
  2. Björn Kuhligk, Tom Schulz: Rheinfahrt. Ein Fluss. Seine Menschen. Seine Geschichten. Orell Füssli, Zürich 2017, ISBN 978-3-280-05630-1, Seite 83.
  3. Friedrich Gerstäcker: Die Regulatoren in Arkansas. Ein Roman aus dem amerikanischen Pflanzerleben. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1975, Seite 159. Zuerst 1845 erschienen.
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 4,4 4,5 4,6 Lutz Röhrich: Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten. Band 5: Spieß–Zylinder, RM-Buch-und-Medien-Vertrieb GmbH, Rheda-Wiedenbrück/Gütersloh 2001, DNB 963438751 (ungekürzte Lizenzausgabe)

Substantiv, m, f, Nachname[Bearbeiten]

Singular m Singular f Plural
Nominativ der Wirt
(Wirt)
die Wirt
(Wirt)
die Wirts
Genitiv des Wirt
des Wirts
Wirts
der Wirt
(Wirt)
der Wirts
Dativ dem Wirt
(Wirt)
der Wirt
(Wirt)
den Wirts
Akkusativ den Wirt
(Wirt)
die Wirt
(Wirt)
die Wirts
siehe auch: Grammatik der deutschen Namen

Anmerkung:

Der mündliche, umgangssprachliche Gebrauch des Artikels bei Nachnamen ist nicht einheitlich. Norddeutsch gebraucht man tendenziell keinen Artikel, mitteldeutsch ist der Gebrauch uneinheitlich, in süddeutschen, österreichischen und schweizerischen Idiomen wird der Artikel tendenziell gebraucht.
Für den Fall des Artikelgebrauches gilt: der „Wirt“ – für männliche Einzelpersonen, die „Wirt“ im Singular – für weibliche Einzelpersonen; ein und/oder eine „Wirt“ für einen Angehörigen und/oder eine Angehörige aus der Familie „Wirt“ und/oder der Gruppe der Namenträger. Die im Plural gilt für die Familie und/oder alle Namenträger gleichen Namens. Der schriftliche, standardsprachliche Gebrauch bei Nachnamen ist prinzipiell ohne Artikel.

Worttrennung:

Wirt, Plural: Wirts

Aussprache:

IPA: [vɪʁt]
Hörbeispiele:
Reime: -ɪʁt

Bedeutungen:

[1] deutscher (ca. 330 Vorkommen), österreichischer (weniger als 20 Vorkommen) und amerikanischer Nachname, Familienname

Herkunft:

die ersten Namenträger übten den Beruf eines Wirtes aus oder beherbergten, bewirteten häufig Gäste.

Bekannte Namensträger: (Links führen zu Wikipedia)

[1] Wikipedia-Artikel „William Wirt

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1] „Wirt“ bei Geogen Onlinedienst

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Wert, Wörth, würz, würze, Würze
Homophone: wird