ficken

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ficken (Deutsch)

Verb

Person Wortform
Präsens ich ficke
du fickst
er, sie, es fickt
Präteritum ich fickte
Konjunktiv II ich fickte
Imperativ Singular ficke!
fick!
Plural fickt!
Perfekt Partizip II Hilfsverb
gefickt haben
Alle weiteren Formen: Flexion:ficken

Worttrennung:

fi·cken, Präteritum: fick·te, Partizip II: ge·fickt

Aussprache:

IPA: [ˈfɪkn̩], [ˈfɪkŋ̩]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild ficken (Info), Lautsprecherbild ficken (Info), Lautsprecherbild ficken (Info)
Reime: -ɪkn̩

Bedeutungen:

[1] vulgär, transitiv, intransitiv: den Geschlechtsakt vollziehen, koitieren
[2] Soldatensprache, Jugendsprache, transitiv: jemanden hart rannehmen
[3] vulgär, transitiv: jemanden hereinlegen, jemanden fertigmachen
[4] umgangssprachlich, regional, veraltet: hin- und herbewegen, reiben

Herkunft:

Bei ficken kann es sich wie beim norwegischen fikle → no (sich heftig bewegen, pusseln) um eine lautmalerische Bildung handeln, die an die alten Bedeutungen‚ hin und her bewegen‘, ‚reiben‘ und ‚jucken‘ angelehnt ist. Vorformen des Verbs waren das mittelhochdeutsche ficken (reiben) und im 16. Jahrhundert das niederrheinische vycken (mit Ruten schlagen).[1] Andere Verben mit der Bedeutung ‚reiben‘ oder ‚hin und her fahren‘ wären zum Beispiel facken oder fucken. Es ist indes nicht sicher, ob sie Vorformen von ficken sind, von diesem abgeleitet sind oder ob sie überhaupt eine direkte Verbindung zu dem Verb haben. Eine Verbindung zum neuenglischen fuck → en könnte darauf hindeuten, dass ficken das ältere Wort ist, und würde zugleich nahelegen, dass das -i- in ficken eine im Neuhochdeutschen entstandene Entrundung von -ü- ist. Das -ck- ist eine intensivierende Verdopplung des Lautes und ermöglicht es, das Verb in Verbindung mit vögeln zu bringen. Dazu muss eine germanische Lautform *fug- vorausgesetzt werden, von welcher auch das niederländische fokken → nl, das norwegische fukka → no und das schwedische fokka → sv abstammen. Eine frühere Ursprungsform des Verbs kann das indogermanische *peuk- oder *peug- (stechen, stoßen) sein.[2]
Eine semantische Verschiebung ergab für diese Wurzel die Bedeutung „necken“, etwa in den Worten foppen, fuchsen und Faxen. (vergleiche in diesem Zusammenhang auch niederländisch: neuken „ficken“, das die umgekehrte Bedeutungsverschiebung erfuhr.). Das kölsche Dialektwort poppen würde ebenfalls in diese Gruppe gehören.
Laut dem heute nicht mehr uneingeschränkt anerkannten Wörterbuch der Gebrüder Grimm ist der Ansatz, dass es sich bei ficken um eine Ableitung vom lateinischen fricare → la (abreiben, reiben) handelt, bei der das -r- getilgt wurde, indessen nicht zielführend. Ebenfalls scheiden nach dieser Quelle das lateinische figere → la (anheften, befestigen, festnageln), das italienische ficcare → it (rammen, stopfen) und das französische ficher → fr (einrammen, einschlagen) als verwandte Wörter aus.[3] Ebenso ist der etymologische Anschluss an die jeweiligen Grundlagen der deutschen Verben fegen (in der Bedeutung "reinigen, schmücken", mhd. vegen, ahd. fegōn, assächs. fegon, anord. fága, mndl. vagen, lit. puõšti "schmücken") und fügen (mhd. vüegen, vuogen, ahd. fuogen, asächs. fōgjan, westgerm. *fōg-ija-, ae. fēgan, afries. fōgia, idg. *pāk- "befestigen", skrt. pāśáyati "bindet", gr. πήγνυμι "binden", lat. compāgēs "Fuge") aufgrund eines unklaren Vokalismus der innergermanischen Parallelen nicht abschließend geklärt.
Die Bedeutung ‚miteinander schlafen‘ ist ab dem 16. Jahrhundert in allen Mundarten des deutschen Sprachraumes verbreitet. Da diese Verwendungsweise des Wortes zunächst metaphorisch und aufgrund der ursprünglichen Bedeutungen (siehe oben) äußerst anstößig ist, wird ficken im Neuhochdeutschen ein überaus derber Ausdruck, der kaum in schriftlichen Quellen zu finden ist.[4]
Verwandte Wörter in anderen Sprachen sind das niederländische figgelen → nl (hin und her bewegen), das schwedische fickla → sv (hin und her bewegen) und das englische fidge → en (unruhig sein).[5]
Die Bedeutung „stechen“ zeigt sich auch in der Schmiedekunst; nach dem Herstellen eines Schwertes, das zu diesem Zeitpunkt vollkommen durch Schlacke, Zunderreste und Asche verschmutzt war, wurde ein Sandsack an der Decke hochgezogen und das Schwert hineingestoßen. Aus dieser Hin-und-her-Bewegung des Schwertes, also „ein Schwert ficken/fegen“, entstand die Berufsbezeichnung und infolgedessen der Nachname Schwertfeger. Auch Nachnamen wie Fickler und Fickelscherer dürften im Umfeld der Metallschmiedekunst entstanden sein.
Ebenso anzuschließen ist möglicherweise das in Dialekten und Familiennamen noch verbreitete Wort Ficke (auch Fuppe und Futsche, möglicherweise Vorbild für Vut und Votze) für „(Kleider-)Tasche“ (vgl. auch schwed. ficka, „Tasche“). Vergleiche hierzu auch das altgriechische Wort θήκη (théékee) "Behälter, Aufbewahrungsort, Kasten, Kiste", dessen Bedeutung sich in neutestamenlichen Griechischen zunächst zu "Schwertscheide" und im spätantiken Griechischen schließlich zu "Tasche" wandelt.[6]. (Der Lautwandel von griechischem Theta nach f ist in vielen Sprachen üblich, vgl. z.B. Theodor, russ. Fjodor.)

Sinnverwandte Wörter:

[1] Sex haben, Liebe machen, koitieren, kopulieren, penetrieren, vögeln
weiteres siehe: Verzeichnis:Deutsch/Geschlechtsverkehr

Beispiele:

[1] Ich möchte dich gern ficken!
[1] Ich möchte mit dir ficken!
[1] „Eine Hure ist dazu da, dass sie gefickt wird.“[7]
[1] „Es ist eine zum Gemeinplatz gewordene, aber trotzdem wahre Beobachtung - je mehr man fickt, desto mehr will man ficken, und desto besser fickt man!“[8]
[1] „Das Buch handelte von einem Mann, der sich vorgenommen hatte, jeden Tag eine andere Frau zu ficken, und jedesmal anders.“[9]
[1] „Wir sehen das Pariser Schlafzimmer des französischen Gesandten, durch das 24 kleine Schildkröten mit kleinen Kerzen schleichen, während seine Frau mit dem Gärtner fickt.[10]
[1] Er fickt besser als jeder andere.
[2] Heute haben die Ausbilder unsere Einheit wieder richtig gefickt.
[3] Du willst mich mit deiner Behauptung doch nur ficken.

Redewendungen:

fick dich (selbst)! – Beleidigung
fick dich ins Knie! – Beleidigung
gefickt sein – sich in einer misslichen Lage befinden

Wortbildungen:

abficken, anficken, durchficken, Fick, Ficke, Ficker, Fickerei, fickenderweise, Fickszene

Übersetzungen

[1] Wikipedia-Artikel „ficken
[1] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „ficken
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „ficken
[1] Uni Leipzig: Wortschatz-Portalficken
[1] The Free Dictionary „ficken
[1–3] Duden online „ficken
[1] Wahrig Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „ficken“ auf wissen.de
[1–3] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion, Annette Klosa u. a. (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2001, ISBN 3-411-05504-9, „ficken“, Seite 541
[4] Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Rechtschreibung der deutschen Sprache und der Fremdwörter. In: Der große Duden (in acht Bänden). 15. Auflage. Band 1, Bibliographisches Institut, Mannheim 1961, „ficken“, Seite 258

Quellen:

  1. Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 3. Auflage. Band 7, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2001, ISBN 3-411-04073-4, „ficken“, Seite 215
  2. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, „ficken“, Seite 291
  3. Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „ficken
  4. Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9, „ficken“, Seite 341
  5. Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9, „ficken“,S. 341
  6. Wilhelm Gemoll, Griechisch-deutsches Schul- und Handwörterbuch, München, 1991
  7. Rafik Schami: Eine deutsche Leidenschaft namens Nudelsalat und andere seltsame Geschichten. 4. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2011, ISBN 978-3-423-14003-3, Zitat: Seite 145. Zitat aus einer direkten Rede.
  8. Henry Miller: Sexus. Rowohlt, Reinbek 1974, ISBN 3-498-09282-0, Seite 286.
  9. Gerhard Henschel: Kindheitsroman. Hoffmann und Campe, Hamburg 2004, ISBN 3-455-03171-4, Seite 418.
  10. Helge Timmerberg: Die Märchentante, der Sultan, mein Harem und ich. Piper, München 2015, ISBN 978-3-492-40582-9, Zitat Seite 22.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Dicken, dicken, Ficken, fickerig, fiktiv, Finken, Flicken, flicken, kicken, nicken, picken, sicken, ticken, Zicken, zicken