tschüs
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tschüs (Deutsch)
[Bearbeiten]Anmerkung:
- „Der früher nur in informeller Situation und vorwiegend in Norddeutschland gebräuchliche Abschiedsgruß ist mittlerweile im ganzen Sprachraum zu hören, zunehmend auch in formelleren Situationen. In Deutschland hat die langvokalische Aussprache [t͡ʃyːs] an Gebrauch stark zugenommen. Dabei wird der Vokal oft ausgeprägt gerundet und zweigipflig mit fallender Intonation gesprochen [t͡ʃyː-ys].“[1]
- „Dieser umgangssprachliche Abschiedsgruß kann mit einem s oder mit Doppel-s geschrieben werden. Ferner ist Groß- oder Kleinschreibung möglich: Tschüs oder tschüs, Tschüss oder tschüss sagen. Der Gruß ist vor allem unter Verwandten und guten Bekannten üblich […].“[2]
Alternative Schreibweisen:
- zur Aussprache [t͡ʃʏs]: tschüss
Nebenformen:
- zur Aussprache [t͡ʃyːs] ~ [t͡ʃys]: tschüss
- tschüsschen, tschüssi, tschüssikowski
- westmitteldeutsch: tschö, tschöchen
- schweizerisch: tschüssli
Worttrennung:
- tschüs
Aussprache:
- IPA: [t͡ʃyːs][3][4] ~ [t͡ʃys],[1][5] auch: [t͡ʃʏs][6][7]
- Hörbeispiele: —, tschüs (Info), auch: tschüs (Info)
- Reime: -yːs, -ʏs
Bedeutungen:
- [1] alltagssprachlich, umgangssprachlich: Abschiedsgruß (besonders unter Verwandten und guten Bekannten) im Sinne von „auf Wiedersehen“
Herkunft:
- Der Abschiedsgruß ist gekürzt aus der im Niederdeutschen seit dem Anfang des 20. Jahrhunderts bezeugten Form atschüs → nds, die durch Erweichung des -j- aus niederdeutschem adjüs → nds (dafür auch kurz tjüs → nds) entstanden ist.[8] Diesem liegt wohl der früher bei Seeleuten beliebte spanische Abschiedsgruß adiós → es (= a diós → es ‚zu Gott‘) zugrunde (über weitere etymologische Zusammenhänge vergleiche adieu).[8]
Synonyme:
- [1] addio, auf Wiedersehen, leb wohl/lebt wohl/leben Sie wohl
- [1] umgangssprachlich: auf bald, bis bald, bis dann/bis denn/bis denne, bye, bye-bye, cheerio, ciao/tschau, tschaui, machs gut/mach’s gut
- [1] süddeutsch, österreichisch: behüt dich Gott/behüt euch Gott/behüt Sie Gott
- [1] bairisch: pfiat di, servus
- [1] österreichisch familiär salopp: baba
- [1] landschaftlich: auf Wiederschauen; sonst veraltend: adieu; sonst veraltet: ade
- [1] scherzhaft, sonst veraltet: gehab dich wohl/gehabt euch wohl/gehaben Sie sich wohl
- siehe auch: Verzeichnis:Deutsch/Grüßen/Abschied
Gegenwörter:
- [1] hallo
- [1] umgangssprachlich: ciao/tschau, hallihallo, hallöchen, na
- [1] schweizerisch umgangssprachlich: grüezi, hoi, salü
- [1] salopp: hi
- [1] besonders norddeutsch: moin, moin, moin
- [1] besonders bairisch: servus
- [1] österreichisch, sonst landschaftlich: grüß Gott
- siehe auch: Verzeichnis:Deutsch/Grüßen/Begrüßungsformeln
Beispiele:
- [1] „‚Dich scheint es ja ganz schön erwischt zu haben‘, sagte Vera, ‚ich muß rein. Tschüs!‘“[9]
- [1] „»Tschüs, Tantchen!« ruft er und verschwindet in der Dunkelheit.“[10]
Redewendungen:
Wortbildungen:
Übersetzungen
[Bearbeiten] [1] Abschiedsgruß
- [1] Wikipedia-Artikel „Tschüs“
- [1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „tschüss“ (dort auch tschüs, fälschlicherweise als nicht mehr gültige Schreibweise)
- [*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „tschüss (dort auch tschüs)“
- [1] The Free Dictionary „tschüs“
- [1] Duden online „tschüs, tschüss“
- [1] Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „tschüs!“ auf wissen.de
- [1] PONS – Deutsche Rechtschreibung „tschüs“
- [*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „tschüs“
- [1] Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Fremdwörterbuch. In: Der Duden in zwölf Bänden. 9. Auflage. Band 5, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2006, ISBN 978-3-411-04059-9, DNB 98178948X (CD-ROM-Ausgabe), Stichwort »tschüs«.
- [1] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0 , Stichwort »tschüs«, Seite 1382.
- [1] Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. Das umfassende Bedeutungswörterbuch der deutschen Gegenwartssprache. 8., überarbeitete und erweiterte Auflage. Dudenverlag, Berlin 2015, ISBN 978-3-411-05508-1 , Stichwort »tschüs«, Seite 1799.
Quellen:
- ↑ 1,0 1,1 Stefan Kleiner, Ralf Knöbl und Dudenredaktion: Duden Aussprachewörterbuch. In: Der Duden in zwölf Bänden. 7., komplett überarbeitete und aktualisierte Auflage. Band 6, Dudenverlag, Berlin 2015, ISBN 978-3-411-04067-4, DNB 1070833770 , Stichwort-Infokasten »tschüs, tschüss« Seite 851.
- ↑ Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Sprachliche Zweifelsfälle. Das Wörterbuch für richtiges und gutes Deutsch. In: Der Duden in zwölf Bänden. 7., vollständig überarbeitete Auflage. Band 9, Dudenverlag, Mannheim 2012 (auf der Buchausgabe von 2012 beruhende elektronische Version) , Stichwort »tschüs / tschüss«.
- ↑ Eva-Maria Krech, Eberhard Stock, Ursula Hirschfeld, Lutz Christian Anders et al.: Deutsches Aussprachewörterbuch. Mit Beiträgen von Walter Haas, Ingrid Hove, Peter Wiesinger. 1. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2009, ISBN 978-3-11-018202-6, DNB 999593021 , Stichwort »tschüs« Seite 1000.
- ↑ Stefan Kleiner, Ralf Knöbl und Dudenredaktion: Duden Aussprachewörterbuch. In: Der Duden in zwölf Bänden. 7., komplett überarbeitete und aktualisierte Auflage. Band 6, Dudenverlag, Berlin 2015, ISBN 978-3-411-04067-4, DNB 1070833770 , Stichwort »tschüs«, Seite 851.
- ↑ Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Rechtschreibung der deutschen Sprache. Auf der Grundlage der amtlichen Rechtschreibregeln. In: Der Duden in zwölf Bänden. 20., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Band 1, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 1991, ISBN 3-411-04010-6 , Stichwort »tschüs!«, Seite 729.
Dort in der Form: „[tʃy(ː)s]“. - ↑ Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0 , Stichwort »tschüs«, Seite 1382.
- ↑ Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. Das umfassende Bedeutungswörterbuch der deutschen Gegenwartssprache. 8., überarbeitete und erweiterte Auflage. Dudenverlag, Berlin 2015, ISBN 978-3-411-05508-1 , Stichwort »tschüs«, Seite 1799.
- ↑ 8,0 8,1 Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 5., neu bearbeitete Auflage. Band 7, Dudenverlag, Berlin/Mannheim/Zürich 2013, ISBN 978-3-411-04075-9 , Stichwort »tschüs!, (auch:) tschüss!«, Seite 873.
- ↑ Hermann Kant: Die Aula. Roman. Rütten & Loening, Berlin 1965, Seite 25 .
- ↑ Ingrid Noll: Ladylike. Roman. Diogenes, Zürich 2006, ISBN 978-3-257-06509-1, Seite 87 .
- ↑ El-Said Badawi, Martin Hinds: A Dictionary of Egyptian Arabic. Arabic-English. Librairie du Liban, Beirut 1986 , Stichwort »سعيدة«, Seite 413.
- ↑ Wim Daniëls: TSCHÜSSIKOWSKI! In: Onze Taal. Maandblad van het Genootschap Onze Taal. 1993, ISSN 0165-7828, Seite 299 (Zitiert nach Google Books) .
- ↑ Kartotéka Novočeského lexikálního archivu: „čus“