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Meineid

Aus Wiktionary, dem freien Wörterbuch
Dieser Eintrag war in der 6. Woche
des Jahres 2011 das Wort der Woche.

Meineid (Deutsch)

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Singular Plural
Nominativ der Meineid die Meineide
Genitiv des Meineides
des Meineids
der Meineide
Dativ dem Meineid den Meineiden
Akkusativ den Meineid die Meineide

Worttrennung:

Mein·eid, Plural: Mein·ei·de

Aussprache:

IPA: [ˈmaɪ̯nˌʔaɪ̯t]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Meineid (Info)

Bedeutungen:

[1] Deutschland: Verbrechen, das darin besteht, vor Gericht oder vor einer anderen zur Abnahme von Eiden zuständigen Stelle eine falsche Aussage zu beschwören (§ 154 StGB)

Herkunft:

Meineid geht auf das mittelhochdeutsche meineit → gmh und das althochdeutsche meineid → goh zurück. Andere verwandte Formen sind das mittelniederdeutsche mēnēt → gml, das mittelniederländische meineed → dum, das altsächsische mēnēð → osx außerdem das altenglische mānāþ → ang, das altnordische meineiðr → non und das schwedische mened → sv.[1] Es handelt sich bei diesem Substantiv entweder um eine Zusammenziehung aus dem germanischen Adjektiv *maina- (falsch, gemein) und einer Vorform von Eid oder um eine Zusammensetzung aus der Substantivierung des Adjektivs und einer Vorform von Eid.[2][1] Dafür, dass Meineid aus der Zusammenrückung des Adjektivs mit Eid entstanden ist, spricht, dass im Mittelhochdeutschen noch der Ausdruck ein meiner eit verwendet werden konnte.[2] Jene angesprochene Substantivierung lautete sowohl im Alt- als auch im Mittelhochdeutschen mein → goh / mein → gmh (Frevel, Missetat) und konnte im Mittelhochdeutschen anders als im Althochdeutschen neben dem sächlichen auch ein maskulines Genus besitzen.[1] Verwandt hiermit sind einmal die Vorformen von gemein und zum anderen das altindische मिनाति (minā́ti) → saWurzel मी (mī-) → sa – (tauscht, wechselt), das lateinische munus → la (Leistung, Abgabe, Geschenk), das litauische mainas → lt (Tausch) sowie das russische мена (mena→ ru (Tausch, Wechsel) und менять (menjatʹ→ ru (tauschen, wechseln).[1] Das erwähnte germanische Adjektiv ist zu diesen entweder ein paralleles no-Partizip oder es ist durch prädikativen Gebrauch des Substantivs entstanden. Dadurch lässt sich auch die Vermutung begründen, dass es sich bei Meineid um ein Kompositum handelt.[2] Alle erwähnten Formen sind Bildungen mit Nasalsuffix zur indoeuropäischen Wurzel *mei- (wechseln, tauschen, täuschen, vertauschen), auf die auch meiden, die Vorsilbe miss- und missen zurückgehen.[3]

Synonyme:

[1] rechtssprachlich: Falschaussage, veraltet: Perjuration
[1] Eidbruch/Eidesbruch, falscher Eid/falscher Schwur

Beispiele:

[1] Als der Zeuge beschwor, zur Tatzeit mit dem Angeklagten eine Zechtour unternommen zu haben, leistete er einen Meineid.
[1] „Dort, wo Giordano Bruno 33 Jahre zuvor im Büßerhemd kniend sein Todesurteil entgegennahm, im Festsaal des römischen Klosters St. Maria sopra Minerva, hat Galileo Galilei diesen Meineid geschworen.“[4]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] einen Meineid leisten, einen Meineid schwören, einen Meineid ablegen, Meineid begehen, jemanden eines Meineids beschuldigen, Anstiftung zum Meineid, Ermittlungen wegen Meineids einleiten

Wortbildungen:

meineidig (→ Meineidiger), Meineidklage, Meineidverdacht

Übersetzungen

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[1] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 1130.
[1] Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „Meineid“ auf wissen.de
[1] Wikipedia-Artikel „Meineid
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Meineid
[1] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalMeineid
[1] The Free Dictionary „Meineid
[1] Deutsches Rechtswörterbuch „Meineid
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch „Meineid
[1] Johann Christoph Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart mit beständiger Vergleichung der übrigen Mundarten, besonders aber der oberdeutschen. Zweyte, vermehrte und verbesserte Ausgabe. Leipzig 1793–1801 „Meineid
[1] Herders Conversations-Lexikon, Freiburg 1854–1857: „Meineid“ (Wörterbuchnetz), „Meineid“ (Zeno.org), Band 4, 1856. Seite 143.
[1] Pierer’s Universal-Lexikon der Vergangenheit und Gegenwart. 4., umgearbeitete und stark vermehrte Auflage. 19 Bände. Altenburg 1857–1865 „Meineid“, Band 11, 1860. Seite 88.
[1] D. Johann Georg Krünitz: Oekonomische Encyklopädie, oder allgemeines System der Staats- Stadt- Haus- und Landwirthschaft in alphabetischer Ordnung. 242 Bände, 1773–1858, Stichwort „Meineid“.
[1] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Meineid
[1] Elsässisches Wörterbuch „Meineid
[1] Ernst Christmann (Begründer), fortgeführt von Julius Krämer, bearbeitet von Rudolf Post; unter Mitarbeit von Josef Schwing und Sigrid Bingenheimer: Pfälzisches Wörterbuch. 6 Bände und ein Beiheft. Stuttgart 1965–1998, Stichwort „Meineid“.
[1] Josef Müller (Bearbeiter und Herausgeber), ab Band Ⅶ herausgegeben von Karl Meisen, Heinrich Dittmaier und Matthias Zender: Rheinisches Wörterbuch. 9 Bände. Bonn und Berlin 1928–1971, Stichwort „Meineid“.
[1] Brockhaus’ Kleines Konversations-Lexikon (5. Auflage 1911) „Meineid
[1] Meyers Großes Konversationslexikon. Ein Nachschlagewerk des allgemeinen Wissens. Sechste, gänzlich neubearbeitete und vermehrte Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig/Wien 1905–1909, Stichwort „Meineid“ (Wörterbuchnetz), „Meineid“ (Zeno.org)

Quellen:

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9, Seite 856.
  2. 2,0 2,1 2,2 Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Seite 610.
  3. Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9, Seite 856 f.
  4. Johannes Hemleben: Galileo Galilei mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. 18. Auflage. Rowohlt, Reinbek 2003, ISBN 3-499-50156-2, Seite 8. Erstauflage 1969.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Gemeinheit