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Niere

Aus Wiktionary, dem freien Wörterbuch
Dieser Eintrag war in der 15. Woche
des Jahres 2024 das Wort der Woche.
Singular Plural
Nominativ die Niere die Nieren
Genitiv der Niere der Nieren
Dativ der Niere den Nieren
Akkusativ die Niere die Nieren
[1] die Nieren im menschlichen Körper
[2] Saure Nieren mit Rösti

Worttrennung:

Nie·re, Plural: Nie·ren

Aussprache:

IPA: [ˈniːʁə]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Niere (Info), Lautsprecherbild Niere (Info)
Reime: -iːʁə

Bedeutungen:

[1] Medizin, Anatomie: paarig angelegtes bohnenförmiges Ausscheidungsorgan, das durch Bildung von Harn Gifte und Endprodukte des Stoffwechsels ausscheidet (beim Menschen etwa: 4 × 7 × 11 cm)
[2] meist im Plural: unter [1] beschriebenes Organ von bestimmten Tieren, das als Nahrung dient

Herkunft:

Das Substantiv Niere (f, Standardwortschatz) ist abgeleitet von althochdeutsch nioro → goh (m) „Niere“, auch „Hoden“, und ist seit dem 9. Jahrhundert nachgewiesen; mittelhochdeutsch nier → gmh und niere → gmh „Niere, Lende“, mittelniederdeutsch nēre → gml, mittelniederländisch niere → dum und nire → dum, niederländisch nier → nl, altenglisch *nēore, mittelenglisch nēre → enm setzen germanisch *neuran- (m), altnordisch nȳra → non (n), schwedisch njure → sv, neuisländisch nýra → is germanisch *neurjan- voraus. Zieht man semantisch entsprechendes griechisch νεφροί (nephró͞i) → el „Nieren“, Singular (selten) νεφρός (nephrós) → el sowie aus italischen Glossen belegtes (Praeneste) nefrōnēs → it, (Lanuvium) nebrundinēs → it „Nieren“ heran, so ist Verwandtschaft mit dem Germanischen (unter Annahme einer Ausgangsform mit labiovelarem Guttural indoeuropäisch *negu̯hro-) möglich und ein indoeuropäisch *negu̯hrós „Niere, Hoden“, eigentlich „runde Anschwellung“, erschließbar. Andere versuchen, die germanischen Formen mit der Wurzel indoeuropäisch *snā-, *sneu-fließen, Feuchtigkeit“ zu verbinden.[1][2][3]

Oberbegriffe:

[1] Organ, Körper

Unterbegriffe:

[1] Doppelniere, Nebenniere, Schrumpfniere, Spenderniere

Beispiele:

[1] Meine Nieren sind entzündet.
[1] „Montags stellt er sich plötzlich vor ein Mikrofon in Berlin und sagt, dass seine Frau eine Niere brauche und er sie ihr spenden werde.“[4]
[2] Heute gibt es Nieren süß-sauer mit Kartoffelpüree zum Mittagessen.

Redewendungen:

[1] an die Nieren gehend
[1] auf Herz und Nieren prüfen

Wortbildungen:

Adjektive: nierenförmig, nierenkrank
Substantive: Nierenabszess, Nierenarterie, Nierenbaum, Nierenbecken, Nierenbiopsie, Nierenbraten, Nierenentzündung, Nierenfett, Nierenfistel, Nierenfunktion, Nierengrieß, Niereninfarkt, Niereninsuffizienz, Nierenkanälchen, Nierenkapsel, Nierenkelch, Nierenknäuelchen, Nierenkörperchen, Nierenkolik, Nierenkrankheit, Nierenkrebs, Nierenleiden, Nierenmark, Nierenpapille, Nierenpforte, Nierenpyramide, Nierenrinde, Nierensand, Nierenschale, Nierenschmerz, Nierenschrumpfung, Nierensenkung, Nierenstein, Nierenstück, Nierenszintigraphie, Nierentisch, Nierentransplantation, Nierentuberkulose, Nierenuntersuchung, Nierenvene, Nierenverpflanzung, Nierenversagen

Übersetzungen

[Bearbeiten]
[1] Wikipedia-Artikel „Niere
[1] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Niere
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Niere
[1] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalNiere
[1, 2] The Free Dictionary „Niere
[1, 2] Duden online „Niere
[1] Wahrig Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „Niere“ auf wissen.de
[1] wissen.de – Lexikon „Niere
[1] wissen.de – Gesundheit A–Z „Niere
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „Niere

Quellen:

  1. Wolfgang Pfeifer: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, digitalisierte und aufbereitete Ausgabe basierend auf der 2., im Akademie-Verlag 1993 erschienenen Auflage. Stichwort „Niere
  2. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 25., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/Boston 2011, ISBN 978-3-11-022364-4, DNB 1012311937, Seite 655, unter: Niere
  3. Günther Drosdowski (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. Band 7, Dudenverlag, Mannheim/Wien/Zürich 1963, ISBN 3-411-00907-1, Seite 468, unter: Niere
  4. Ulrike Posche: Sein langer Marsch. In: Stern. Nummer Heft 7, 2017, Seite 56-61, Zitat Seite 60.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Biere, eiere, Miere, niese, niete, Niete, Tiere, viere, ziere
Anagramme: eiern, Eiern, einer, Einer, Irene, reine, Reine