Niere

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Niere (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, f[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ die Niere die Nieren
Genitiv der Niere der Nieren
Dativ der Niere den Nieren
Akkusativ die Niere die Nieren
[1] die Nieren im menschlichen Körper
[2] Saure Nieren mit Rösti

Worttrennung:

Nie·re, Plural: Nie·ren

Aussprache:

IPA: [ˈniːʁə]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Niere (Info), Lautsprecherbild Niere (Info)
Reime: -iːʁə

Bedeutungen:

[1] Medizin, Anatomie: paarig angelegtes bohnenförmiges Ausscheidungsorgan, das durch Bildung von Harn Gifte und Endprodukte des Stoffwechsels ausscheidet (beim Menschen etwa: 4 × 7 × 11 cm)
[2] meist im Plural: unter [1] beschriebenes Organ von bestimmten Tieren, das als Nahrung dient

Herkunft:

Das Substantiv Niere (f, Standardwortschatz) ist abgeleitet von althochdeutsch nioro → goh (m) „Niere“, auch „Hoden“, und ist seit dem 9. Jahrhundert nachgewiesen; mittelhochdeutsch nier → gmh und niere → gmh „Niere, Lende“, mittelniederdeutsch nēre → gml, mittelniederländisch niere → dum und nire → dum, niederländisch nier → nl, altenglisch *nēore, mittelenglisch nēre → enm setzen germanisch *neuran- (m), altnordisch nȳra → non (n), schwedisch njure → sv, neuisländisch nýra → is germanisch *neurjan- voraus. Zieht man semantisch entsprechendes griechisch νεφροί (nephró͞i) → el „Nieren“, Singular (selten) νεφρός (nephrós) → el sowie aus italischen Glossen belegtes (Praeneste) nefrōnēs → it, (Lanuvium) nebrundinēs → it „Nieren“ heran, so ist Verwandtschaft mit dem Germanischen (unter Annahme einer Ausgangsform mit labiovelarem Guttural indoeuropäisch *negu̯hro-) möglich und ein indoeuropäisch *negu̯hrós „Niere, Hoden“, eigentlich „runde Anschwellung“, erschließbar. Andere versuchen, die germanischen Formen mit der Wurzel indoeuropäisch *snā-, *sneu-fließen, Feuchtigkeit“ zu verbinden.[1][2][3]

Oberbegriffe:

[1] Organ, Körper

Unterbegriffe:

[1] Doppelniere, Nebenniere, Schrumpfniere, Spenderniere

Beispiele:

[1] Meine Nieren sind entzündet.
[1] „Montags stellt er sich plötzlich vor ein Mikrofon in Berlin und sagt, dass seine Frau eine Niere brauche und er sie ihr spenden werde.“[4]
[2] Heute gibt es Nieren süß-sauer mit Kartoffelpüree zum Mittagessen.

Redewendungen:

[1] an die Nieren gehend
[1] auf Herz und Nieren prüfen

Wortbildungen:

Adjektive: nierenförmig, nierenkrank
Substantive: Nierenabszess, Nierenarterie, Nierenbaum, Nierenbecken, Nierenbiopsie, Nierenbraten, Nierenentzündung, Nierenfett, Nierenfistel, Nierenfunktion, Nierengrieß, Niereninfarkt, Niereninsuffizienz, Nierenkanälchen, Nierenkapsel, Nierenkelch, Nierenknäuelchen, Nierenkörperchen, Nierenkolik, Nierenkrankheit, Nierenkrebs, Nierenleiden, Nierenmark, Nierenpapille, Nierenpforte, Nierenpyramide, Nierenrinde, Nierensand, Nierenschale, Nierenschmerz, Nierenschrumpfung, Nierensenkung, Nierenstein, Nierenstück, Nierenszintigraphie, Nierentisch, Nierentransplantation, Nierentuberkulose, Nierenuntersuchung, Nierenvene, Nierenverpflanzung, Nierenversagen

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1] Wikipedia-Artikel „Niere
[1] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Niere
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Niere
[1] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalNiere
[1, 2] The Free Dictionary „Niere
[1, 2] Duden online „Niere
[1] Wahrig Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „Niere“ auf wissen.de
[1] wissen.de – Lexikon „Niere
[1] wissen.de – Gesundheit A–Z „Niere
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „Niere

Quellen:

  1. Wolfgang Pfeifer: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, digitalisierte und aufbereitete Ausgabe basierend auf der 2., im Akademie-Verlag 1993 erschienenen Auflage. Stichwort „Niere
  2. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 25., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/Boston 2011, ISBN 978-3-11-022364-4, DNB 1012311937, Seite 655, unter: Niere
  3. Günther Drosdowski (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. Band 7, Dudenverlag, Mannheim/Wien/Zürich 1963, ISBN 3-411-00907-1, Seite 468, unter: Niere
  4. Ulrike Posche: Sein langer Marsch. In: Stern. Nummer Heft 7, 2017, Seite 56-61, Zitat Seite 60.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Biere, eiere, Miere, niese, niete, Niete, Tiere, viere, ziere
Anagramme: eiern, Eiern, einer, Einer, Irene, reine, Reine