Form

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Form (Deutsch)

Substantiv, f

Singular Plural
Nominativ die Form die Formen
Genitiv der Form der Formen
Dativ der Form den Formen
Akkusativ die Form die Formen
[1] Skulptur von Henry Moore mit glatten Formen vor Berliner Kongresshalle mit geschwungener Dachform
[9] Schwimmer, gut in Form

Worttrennung:

Form, Plural: For·men

Aussprache:

IPA: [fɔʁm]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Form (Info), Lautsprecherbild Form (Österreich) (Info)
Reime: -ɔʁm

Bedeutungen:

[1] allgemein: äußere Gestalt eines Objektes
[2] Musik: Aufbau, Struktur oder Gattung eines Musikstückes
[3] Literatur: Gestalt beziehungsweise Aufbau eines Werkes
[4] Philosophie: Endzustand, den das Veränderte annimmt
[5] Gesellschaft, Recht: Anforderungen, die das Recht/die Gesellschaft an die äußere Gestaltung bestimmter Handlungen stellt
[6] Handwerk, Technik: Hülle, die ein Material aufnimmt und diesem Gestalt gibt
[7] Mathematik: homogene Abbildung in den Grundkörper beziehungsweise den Grundring
[8] Mathematik: algebraische Gruppe (Liealgebra, Varietät) mit der Eigenschaft, dass der Basiswechsel von einer G., L. bzw. V. über einem größeren Körper zu dieser isomorph ist. • Diese Bedeutungsangabe muss überarbeitet werden. — Kommentar: Was kürzen G., L., V. ab? (Gruppe, Lie-Algebra, Varietät?)
[9] Sport: körperliche Verfassung eines Menschen
[10] Biologie: niedrigstes Taxon bei Pflanzen unterhalb der Varietät, deren Vertreter im Allgemeinen nur in einem Merkmal von dem Normaltypus abweichen
[11] allgemein: Art
[12] Linguistik: verschiedene Bedeutungen in unterschiedlichen linguistischen Strömungen; meist ist damit die schriftliche oder lautliche Gestalt (= Bezeichnendes) von sprachlichen Einheiten gemeint; aber auch gedankliche Konstrukte können gemeint sein.

Herkunft:

mittelhochdeutsch form(e) → gmh, im 13. Jahrhundert entlehnt von lateinisch fōrma → la[1]

Synonyme:

[12] Bezeichnendes, Signifiant, Signifikant

Gegenwörter:

[1, 12] Inhalt
[12] Bedeutung, Bezeichnetes, Signifié, Signifikat
[12] Funktion, Substanz

Verkleinerungsformen:

[6] Förmchen

Unterbegriffe:

Sonderform
[1] Bauform, Briefform, Darreichungsform, Kristallform, Mischform, Sattelform, Stempelform, Ticketform, Urform
[1, 12] Stammform
[2] Liedform, Sonatenform
[3] Briefform, Buchform, Gedichtform, Novellenform, Romanform, Thesenform
[5] Anlageform, Finanzform, Finanzierungsform, Gesellschaftsform, Lebensform
[6] Auflaufform, Ausstechform, Backform, Bordüreform, Dauerform, Gussform, Kinderspringform, Kuchenform, Prägeform, Springform, Tortenform
[7] Bilinearform, Linearform, Multilinearform, Quadratische Form
[8] Reelle Form
[9] Bestform, Bombenform, Hochform, Höchstform, Normalform, Tiefform, Tiefstform
[10] Dauerform, Lebensform, Unterform, Zuchtform
[11] Behandlungsform, Bezahlform, Blattform, Energieform, Erscheinungsform, Infektionsform, Missbrauchsform, Rechtsform, Schulform, Staatsform, Sonderform, Wohnform
[12] Anredeform, Bedingungsform, Befehlsform, Begriffsform, Flexionsform, Grundform, Höflichkeitsform, Kurzform, Namensform, Nebenform, Nennform, Nominalform, Präteritumform, Runenform, Satzform, Schriftform, Sprachform, Steigerungsform, Tempusform, Verbform, Vergangenheitsform, Verlaufsform, Vollform, Wortform, Zeichenform, Zeitform

Beispiele:

[1] „Diese Formen werden mit einer computergesteuerten Bohr- und Fräsmaschine auf den hundertstel Millimeter genau aus einem Metallblock gesägt.“[2]
[1—3] Diese Form spricht mich nicht an.
[4]
[5]
[6] Nun kann in die Form gegossen werden.
[7]
[8] Die unitären Gruppen U(n) sind reelle Formen von GLn(C).
[10] Die biologisch-systematisch Rangstufe der Form wird heute im Allgemeinen nicht mehr verwendet.
[11] „In Portugal ist eine unblutige Form des Stierspiels populär, bei der alle Kämpfer die Arena lebend verlassen.“[3]
[12] „Nach Explosivlauten gibt es Formen der Endsilben ohne und - häufiger - mit Elision (Verlust des /ə/) und damit verbundener Assimilation (Lautangleichung…).“[4]
[12] „Der Terminus Form ist in der Linguistik weitverbreitet aber oft verschieden definiert und mehrdeutig verwendet.“[5]

Redewendungen:

aus der Form gehen – dick werden
konkrete Formen annehmen – Gestalt gewinnen
in aller Form – förmlich, offiziell
zu großer Form auflaufen – eine große Leistung erbringen
in Form kommen – körperliche/geistige Leistungsfähigkeit aufbauen/trainieren

Charakteristische Wortkombinationen:

Form und Inhalt, Form und Gestalt
[5] die Form wahren
[6] verlorene Form
[12] freie Form

Wortbildungen:

Adjektive/Adverbien:
formal, formbar, formbeständig, formell, formenreich, förmlich, formlos, formschön, formvollendet, -förmig
[5] formgerecht, formgewandt, formwidrig
[12] formikonisch
Substantive: Formant, Format, Formalität, Formbadeanzug/Formbadekleid, Formensprache, Formfehler, Formfleisch, Formgebung, Formgefühl, Formsache, Formspielerei, Formstein, Formstrenge, Formveränderung, Formwelle, Formwille
[5] Formfrage, Formverstoß
[9] Formkrise, Formtief
[12] Formenbildung, Formenlehre, Formklasse, Formsprache, Formwort
Verben:
formen, formieren
[6] abformen

Übersetzungen

[1–9] Wikipedia-Artikel „Form
[2] Wikipedia-Artikel „Formenlehre (Musik)
[3] Wikipedia-Artikel „Gattung (Poesie/Literatur)
[4] Wikipedia-Artikel „Form (Philosophie)
[5] Wikipedia-Artikel „Form (Recht)
[6] Wikipedia-Artikel „Gussform
[7] Wikipedia-Artikel „Form (Algebra)
[9] Wikipedia-Artikel „Fitness
[10] Wikipedia-Artikel „Form (Biologie)
[10] Gerhard Wagenitz: Wörterbuch der Botanik - Morphologie, Anatomie, Taxonomie, Evolution. Die Termini in ihrem historischen Zusammenhang. 1. Auflage. Gustav Fischer, Jena/Stuttgart/Lübeck/Ulm 1996, ISBN 3-437-35180-X, Seite 145, Artikel "Form"
[12] Hadumod Bußmann: Lexikon der Sprachwissenschaft. 3., aktualisierte und erweiterte Auflage. Kröner, Stuttgart 2002. Stichwort: „Form“. ISBN 3-520-45203-0.
[12] Helmut Glück (Hrsg.), unter Mitarbeit von Friederike Schmöe: Metzler Lexikon Sprache. Dritte, neubearbeitete Auflage, Stichwort: „Form“. Metzler, Stuttgart/ Weimar 2005. ISBN 978-3-476-02056-7.
[12] Theodor Lewandowski: Linguistisches Wörterbuch. 4., neu bearbeitete Auflage Quelle & Meyer, Heidelberg 1985, Stichwort: „Form“. ISBN 3-494-02050-7.

Quellen:

  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Stichwort: „Form“, Seite 308.
  2. Kleines Auto, große Freude. Abgerufen am 15. August 2018.
  3. Siegbert A. Warwitz: Sinnsuche im Wagnis. Leben in wachsenden Ringen. Erklärungsmodelle für grenzüberschreitendes Verhalten. Schneider, Baltmannsweiler 2016, ISBN 978-3-8340-1620-1, Seite 61.
  4. Wolfgang Fleischer, Gerhard Helbig, Gotthard Lerchner (Hrsg.): Kleine Enzyklopädie Deutsche Sprache. Peter Lang, Frankfurt/M. 2001, Seite 320. ISBN 3-631-35310-3.
  5. Karl-Dieter Bünting: Einführung in die Linguistik. 9. Auflage. Athenäum, Königstein 1981, Seite 44. ISBN 3-7610-2011-2. Form gesperrt gedruckt.