Macke

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Dieser Eintrag war in der 49. Woche
des Jahres 2022 das Wort der Woche.

Macke (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, f[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ die Macke die Macken
Genitiv der Macke der Macken
Dativ der Macke den Macken
Akkusativ die Macke die Macken
[1] Sich in Skistiefeln, Helm und Gasmaske jonglierend halbnackt den Hintern versohlen lassen: Wenn der Mann keine Macke hat, wer dann?

Anmerkung:

Laut dem Variantenwörterbuch des Deutschen ist das Wort in der ersten Bedeutung sowohl in Deutschland als auch in der Schweiz gebräuchlich, in der zweiten Bedeutung hingegen nur in Deutschland. In Österreich wird es als fremd empfunden, jedoch ist es hier zunehmend gebräuchlich.[1]

Worttrennung:

Ma·cke, Plural: Ma·cken

Aussprache:

IPA: [ˈmakə]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Macke (Info)
Reime: -akə

Bedeutungen:

[1] salopp, auf Personen bezogen: sonderbare Eigenart
[2] auf Gegenstände oder im übertragenen Sinne auf Personen bezogen: etwas Defektes, Schadhaftes; etwas, was die Brauchbarkeit beeinträchtigt

Herkunft:

seit dem 20. Jahrhundert bezeugt; Entlehnung aus dem Westjiddischen מכּה‎ (YIVO: make)  ‚Fehler, Schlag‘, welches seinerseits dem Hebräischen מַכָּ(ה)‎ (CHA: makkā(h))  ‚Schlag; Plage‘ entstammt[2]

Sinnverwandte Wörter:

[1] Fimmel, Knacks, Knall, Marotte, Spleen, Tick, Verrücktheit, siehe auch: Verzeichnis:Deutsch/Verrücktheit
[2] Defekt, Fehler, Mangel, Schaden

Beispiele:

[1] Das ist bei denen schon zur Macke geworden.
[1] „»Klar habe ich Macken und Eigenheiten, die anderen das Leben schwer machen.«“[3]
[1] „Mit dicken Strichen zeichnet sie das Bild einer deutschen Groteske: Ob Bürger oder Penner, Türke oder Neonazi, alle hängen nur rum und nehmen achselzuckend zur Kenntnis, dass Menschen auf perverse Art umgebracht werden. Asozial sind sie alle, und wenn nicht, dann haben sei [sic] eine Macke.[4]
[1] „Seit der Immobilienhändler Lunkewitz vor genau zehn Jahren den renommiertesten Verlag der DDR, den Aufbau-Verlag, gekauft hat, ergießt sich immer wieder die bewährte Philisterschelte über ihn. Meist beginnt man, wenn man ihn beschreibt, mit seiner markantesten Macke: dem Zigarrenrauchen.“[5]
[1] „Durch die lange Untersuchungshaft habe der 17-Jährige schon eine "psychische Macke" bekommen, sagt sein Vater.“[6]
[1] „Du brauchst aber ein paar nette Menschen, egal ob aus der Familie oder Freunde, die dich mit den Macken ertragen, die du vielleicht entwickelst.“[7]
[1] [Comic:] „Hier lernen Sie Bild für Bild ein bisschen mehr über die Macken der Deutschen.“[8]
[1] „AAAAAAAAH! Eine Stimme, so schrill, dass Glas zerspringt. Und das ist wahrlich nicht die einzige Macke von Oskar Matzerath, dem kleinen Quälgeist aus Günter Grass’ berühmtem Werk "Die Blechtrommel"...“[9]
[1] [Springreiten:] „»Er hat einen sehr starken Charakter und einen eigenen Kopf«, sagt Hinners über ihr bestes Pferd. »Allerdings kann es auch sein, dass er an bestimmten Tagen keine Lust hat. Das kann leider auch im Parcours passieren. Mit der Macke muss man halt leben.«“[10]
[2] Bei dem Auto sind viele Macken im Lack.
[2] Das Motorrad hat Macken.
[2] Die Kamera hat eine Macke, sie nimmt nicht immer auf, wenn ich den Auslöser drücke.
[2] „Und schließlich hatte auch er seine Macken: Die Aufnahme zum Beispiel funktionierte nur, wenn man den Aufnahmekopf zweimal hintereinander in einem ganz bestimmten Winkel drückte und dann eine Weile festhielt, manchen Sender bekam ich nur dann ohne Rauschen, wenn ich die Antenne manipulierte, das Kassettendeck war mehrfach geklebt, der Tonkopf musste mit einer Schraube immer wieder in der Höhe nachreguliert werden.“[11]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1, 2] mit Verb: eine Macke haben, Macken haben
[1] mit Verb: jemandes Macken aushalten / ertragen
[1] mit Verb: eine Macken entwickeln
[1] mit Adjektiv: psychische / unerträgliche Macke
[1] mit Substantiv: die Macken der Amerikaner / Briten / Chinesen / Deutschen / Engländer / Franzosen / Griechen / Holländer / Inder / Japaner / Mexikaner / Niederländer / Österreicher / Polen / Russen / Schweizer / Türken
[2] mit Adjektiv: technische Macke

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1, 2] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 1101
[1, 2] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Macke
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalMacke
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „Macke
[1, 2] PONS – Deutsche Rechtschreibung „Macke
[1, 2] Wahrig Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „Macke“ auf wissen.de
[1, 2] Deutsche Welle, Deutsch lernen - Wort der Woche: Benjamin Wirtz: Die Macke. In: Deutsche Welle. 29. Juli 2022 (Text und Audio zum Download, Dauer: 01:24 mm:ss, URL, abgerufen am 2. August 2022).

Quellen:

  1. vergleiche Ulrich Ammon et al. (Herausgeber): Variantenwörterbuch des Deutschen. Die Standardsprache in Österreich, der Schweiz und Deutschland sowie in Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol. 1. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2004, ISBN 978-3-11-016574-6, DNB 972128115, Seite 482
  2. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Seite 587
  3. Dr. Lucie Panzer: Deutschland – Vorbilder. In: Deutsche Welle. 11. Juli 2019 (URL, abgerufen am 2. August 2022).
  4. Online-Ausgabe der tageszeitung, Bei Cornelia Arnhold sind nur Pitbulls sympathisch - Ein Kampfhund namens Hasi, 10.04.2001
  5. Online-Ausgabe der tageszeitung, Rauchender Philister, 17.12.2001
  6. Online-Ausgabe des Magazins Spiegel, Marco Weiss - Erste Anzeichen einer "psychischen Macke", 07.08.2007
  7. Deutschland evangelisch-katholisch – Was ist dir heilig?. In: Deutsche Welle. 5. Juni 2021 (URL, abgerufen am 2. August 2022).
  8. Julia Hitz: Kultur – Makel, Macken und Marotten: Deutsche Eigenarten im Cartoon. In: Deutsche Welle. 4. Dezember 2018 (URL, abgerufen am 2. August 2022).
  9. Sabine Kieselbach: 100 Gute Bücher – DW-Literatur-Expertin Sabine Kieselbach über "Die Blechtrommel" von Günter Grass. In: Deutsche Welle. 5. Oktober 2018 (URL, abgerufen am 2. August 2022).
  10. Andreas Sten-Ziemons: Pferdesport – CHIO Aachen: Sophie Hinners - Toptalent mit guter Erdung. In: Deutsche Welle. 19. September 2021 (URL, abgerufen am 2. August 2022).
  11. deutschsprachige Online-Ausgabe der Le Monde diplomatique, Mein Handy nervt, 12.05.2006
  12. Nachtrieb, Waldemar, Remstäler Schwäbisch im mittleren Remstal von Schorndorf bis Stuttgart-Bad Cannstatt, Remshalden 1994, ISBN 3-927981-37-0, S. 54.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Mache, Macker, Marke