Glühwürmchen

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Glühwürmchen (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, n[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ das Glühwürmchen die Glühwürmchen
Genitiv des Glühwürmchens der Glühwürmchen
Dativ dem Glühwürmchen den Glühwürmchen
Akkusativ das Glühwürmchen die Glühwürmchen
[1] ein Glühwürmchen in Aktion

Nebenformen:

landschaftlich: Glühwürmel, Glühwürmlein

Worttrennung:

Glüh·würm·chen, Plural: Glüh·würm·chen

Aussprache:

IPA: [ˈɡlyːˌvʏʁmçən]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Glühwürmchen (Info)

Bedeutungen:

[1] umgangssprachlich: (in zahlreichen Arten vor allem in wärmeren Weltregionen vorkommender) Käfer, der durch Oxidation von Luciferin kaltes Licht in seinen Leuchtorganen erzeugen kann, die sich auf der Bauchseite des Hinterleibs befinden und innerartlich der gegenseitigen Kommunikation dienen (Lampyridae)

Herkunft:

Es handelt sich um einen seit Anfang des 19. Jahrhunderts bezeugten Diminutiv zu dem seit dem 18. Jahrhundert bezeugten Substantiv Glühwurm,[1][2][3] das in den Mundarten wohl noch älter zurückreicht (vergleiche das seit dem 14. Jahrhundert bezeugte englische glowworm → en).[2] Die Bezeichnung Wurm kann veraltend und regional auch ‚Insekt, Käfer‘ bedeuten.[3] Der Käfer wurde so benannt, weil er beim Herumfliegen in der Nacht leuchtet.[3] Strukturell handelt es sich um ein Possessivkompositum.

Synonyme:

[1] Leuchtkäfer
[1] norddeutsch: Glimmraupe, Glimmwurm
[1] bundesdeutsch landschaftlich: Glühfünkel, Glühkäfer, Glühwurm, Johannisfünkchen, Johanniskäfer, Johannisvögelchen, Johanniswürmchen, Zündkäfer, Zündwürmlein
[1] österreichisch mundartlich: Sonnwendkäfer
[1] Brasilien (Rio Grande do Sul): Feuerkäfer, Gehansfünkchen/Hansfünkchen, Gehansfunke/Hansfunke, Gehansfünkel/Hansfünkel, Lichterkäfer/Lichtkäfer, Lichttierchen, Weihnachtslichtchen
[1] USA (Pennsylvaniadeutsch): Feuervogel
[1] veraltet: Feuerwurm, Leuchtwurm

Oberbegriffe:

[1] Insekt, Käfer, Weichkäfer

Beispiele:

[1] Glühwürmchen oder Sterne – Wer möchte das wissen?
[1] „Exotiſche Gluͤhwuͤrmchen ſchienen um die Pfeiler der Laubengaͤnge zu tanzen, ſich, allen Linien des Maßwerks folgend, bis hoch in die Spitzen der Kirchtuͤrme zu ſchwingen.“[4]
[1] „Ich sehe noch eine Weile den tanzenden Glühwürmchen draußen vorm Fenster im kleinen Apfelgarten zu.“[5]
[1] „Der Vater las, während das Glühwürmchen flimmerte, die Zeitung.“[6]
[1] „Mir wird klar, dass es Glühwürmchen sind.“[7]
[1] „Eine dicke Dame, aus deren rothaufgedunſenem Geſicht die kleinen Aeuglein wie Gluͤhwuͤrmchen hervorglimmten, machte die Bemerkung, daß der ſchwarze William ein ſehr huͤbſcher Burſche ſey.“[8]
[1] „Der Mann rauchte eine Zigarre, deren rotglühendes Ende in der Dunkelheit wie ein Glühwürmchen leuchtete.“[9]
[1] „So ist der nordkoreanische Dissident und Schriftsteller Bandi zu einem Glühwürmchen geworden, das darauf wartet, sein Versteck zu verlassen, um sein in Dunkelheit getauchtes Land ein klein wenig zu erleuchten.“[10]

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1] Wikipedia-Artikel „Leuchtkäfer
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Glühwürmchen
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „Glühwürmchen
[1] The Free Dictionary „Glühwürmchen
[1] Duden online „Glühwürmchen
[1] Wahrig Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „Glühwürmchen“ auf wissen.de
[1] PONS – Deutsche Rechtschreibung „Glühwürmchen
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalGlühwürmchen
[1] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Glühwürmchen
[1] Ernst Christmann (Begründer), fortgeführt von Julius Krämer, bearbeitet von Rudolf Post; unter Mitarbeit von Josef Schwing und Sigrid Bingenheimer: Pfälzisches Wörterbuch. 6 Bände und ein Beiheft. Stuttgart 1965–1998, Stichwort „Glühwürmchen“.
[1] Josef Müller (Bearbeiter und Herausgeber), ab Band Ⅶ herausgegeben von Karl Meisen, Heinrich Dittmaier und Matthias Zender: Rheinisches Wörterbuch. 9 Bände. Bonn und Berlin 1928–1971, Stichwort „Glühwürmchen“.
[1] Renate Wahrig-Burfeind: Brockhaus Wahrig Deutsches Wörterbuch. Mit einem Lexikon der Sprachlehre. In: Digitale Bibliothek. 9., vollständig neu bearbeitete und aktualisierte Auflage. wissenmedia in der inmedia ONE GmbH, Gütersloh/München 2012, ISBN 978-3-577-07595-4 (CD-ROM-Ausgabe), Stichwort »Glühwürmchen«.
[1] Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. Das umfassende Bedeutungswörterbuch der deutschen Gegenwartssprache. 8., überarbeitete und erweiterte Auflage. Dudenverlag, Berlin 2015, ISBN 978-3-411-05508-1, Stichwort »Glühwürmchen«, Seite 741.

Quellen:

  1. Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 5., neu bearbeitete Auflage. Band 7, Dudenverlag, Berlin/Mannheim/Zürich 2013, ISBN 978-3-411-04075-9, Stichwort »Glühwürmchen«, Seite 345.
  2. 2,0 2,1 Wolfgang Pfeifer: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, digitalisierte und aufbereitete Ausgabe basierend auf der 2., im Akademie-Verlag 1993 erschienenen Auflage. Stichwort „Glühwürmchen
  3. 3,0 3,1 3,2 Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Stichwort »Glühwürmchen«, Seite 363.
  4. Lily Braun: Memoiren einer Sozialiſtin. Lehrjahre. Roman. Dreizehntes und vierzehntes Tauſend, Albert Langen, Muͤnchen 1909, Seite 423 (Zitiert nach Internet Archive).
  5. Erwin Strittmatter: Der Laden. Aufbau-Verlag, Berlin/Weimar 1983, Seite 491.
  6. Wolfgang Koeppen: Tauben im Gras. Roman. 1. Auflage. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1999 (Suhrkamp-Taschenbuch ; 2953), ISBN 3-518-39453-3, Seite 205 (Lizenzausgabe des Schertz & Goverts Verlags Stuttgart/Hamburg 1951).
  7. Edgar Rai: Nächsten Sommer. Roman. 3. Auflage. Aufbau Verlag, Berlin 2011, ISBN 978-3-458-7466-2732-8, Seite 140.
  8. Heinrich Heine: Nachtraͤge zu den Reiſebildern. 1. Auflage. Bey Hoffmann und Campe, Hamburg 1831, Seite 203 (Zitiert nach Deutsches Textarchiv).
  9. John Goldsmith: Die Rückkehr zur Schatzinsel. vgs verlagsgesellschaft, Köln 1987 (Originaltitel: Return to Treasure Island, übersetzt von Uta Haas), ISBN 3-8025-5046-3, Seite 208 (Englische Erstveröffentlichung 1985).
  10. Bandi; mit einem Vorwort von Thomas Reichart und einem Nachwort von Do Hee-Yoon: Nachwort. Für alle, die das dunkle Land erleuchten möchten. In: Denunziation. Erzählungen aus Nordkorea. 4. Auflage. Piper Verlag, München 2017 (Originaltitel: 고발, übersetzt von Ki-Hyang Lee aus dem Koreanischen), ISBN 978-3-492-05822-3, Seite 221.
  11. 11,0 11,1 Mundartnahe Umschrift nach Leonhard Bauer, unter Mitwirkung von Anton Spitaler (Herausgeber): Deutsch-arabisches Wörterbuch der Umgangssprache in Palästina und im Libanon. Wörterbuch der arabischen Umgangssprache. Deutsch - Arabisch. 2., erweiterte und verbesserte Auflage. Otto Harrassowitz, Wiesbaden 1957, DNB 450262200, Stichwort »Glühwurm«, Seite 140.
  12. Maria Besse: Britter Wörterbuch. Moselfränkischer Dialekt am „Tor zum Hochwald“, Britten — Gemeinde Losheim am See (Saarland). Verein für Heimatkunde in der Gemeinde Losheim am See e. V., Losheim am See 2004, ISBN 3-00-014131-6, Stichwort »Glüh-würmchen«, Seite 135.
  13. Friedrich Maurer (Begründer), nach den Vorarbeiten von Friedrich Maurer, Friedrich Stroh und Rudolf Mulch bearbeitet von Rudlof Mulch; Hessische Historische Kommission, Darmstadt (Herausgeber): Südhessisches Wörterbuch. Band Ⅱ: E—G, N. G. Elwert Verlag, Marburg 1969–1972, ISBN 3-7708-0388-4 (Gesamtwerk), DNB 955861810 (Digitalisat des LAGIS), Stichwort »Glühwurm«, Spalte 1403.
    Die Transkription nach Teuthonista wurde an die in diesem Projekt übliche des IPA angeglichen.
  14. Nach Ernst Christmann (Begründer), fortgeführt von Julius Krämer, bearbeitet von Rudolf Post; unter Mitarbeit von Josef Schwing und Sigrid Bingenheimer: Pfälzisches Wörterbuch. 6 Bände und ein Beiheft. Stuttgart 1965–1998, Stichwort „Glüh-würmchen“..
    Die Transkription nach Teuthonista wurde an die in diesem Projekt übliche des IPA angeglichen.