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empfehlen

Aus Wiktionary, dem freien Wörterbuch
Dieser Eintrag war in der 20. Woche
des Jahres 2012 das Wort der Woche.

empfehlen (Deutsch)

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Person Wortform
Präsens ich empfehle
du empfiehlst
er, sie, es empfiehlt
Präteritum ich empfahl
Konjunktiv II ich empfähle
empföhle
Imperativ Singular empfiehl!
Plural empfehlt!
Perfekt Partizip II Hilfsverb
empfohlen haben
Alle weiteren Formen: Flexion:empfehlen

Worttrennung:

emp·feh·len, Präteritum: emp·fahl, Partizip II: emp·foh·len

Aussprache:

IPA: [ɛmˈp͡feːlən]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild empfehlen (Info)
Reime: -eːlən

Bedeutungen:

[1] transitiv: jemanden/etwas als vorteilhaft, geeignet, zuverlässig infrage kommend benennen; jemandem anraten, sich für jemanden beziehungsweise etwas zu entscheiden
[2] reflexiv, gehoben, veraltend: in Höflichkeitsformeln: einen Gruß entbieten
[3] reflexiv: sich beziehungsweise seine Dienste für einen bestimmten Zweck zur Verfügung stellen; in Betracht kommen
[4] reflexiv, unpersönlich: anzuraten, geraten, nutzbringend, nützlich, von Vorteil sein
[5] transitiv, unpersönlich: einen guten Eindruck hinterlassen
[6] transitiv, gehoben: voller Vertrauen übergeben, im gegenseitigen Vertrauen überlassen; unter jemandes Schutz stellen
[7] reflexiv, gehoben: zum Abschied zunächst einige Worte (förmlich) an jemanden richten, um sich anschließend von diesem zu entfernen, fortzugehen

Herkunft:

Das Verb empfehlen geht auf die mittelhochdeutsche Form enphelen ‚zur Bewahrung, zur Besorgung übergeben‘ zurück. Gleichbedeutend sind das mitteldeutsche enphelen und die mittelniederdeutschen Formen enfēlen und entfēlen. Es handelt sich dabei um Präfixbildungen zu einem germanischen Simplex, das im Mittelhochdeutschen als Verb bereits nicht mehr gebräuchlich war, aber auch dem Verb befehlen zugrunde liegt.[1]

Synonyme:

[1] anempfehlen, nahelegen, raten, unterbreiten
[2] grüßen
[3] sich anbieten
[4] sich anbieten, empfehlenswert sein
[5] beeindrucken
[6] anvertrauen; anbefehlen
[7] sich verabschieden

Gegenwörter:

[1] abraten
[2] Abschied nehmen, sich verabschieden
[3] nutzlos sein; missbehagen, missbilligen, missfallen
[5] betrauen, überbringen

Oberbegriffe:

[1] mitteilen; sagen, sprechen; vorschlagen
[2] begrüßen, sich vorstellen

Unterbegriffe:

[1] anpreisen; befürworten; rühmen; verweisen
[3] antragen, erbieten
[4] sich lohnen
[7] verlassen, verschwinden

Beispiele:

[1] „Schülern wird empfohlen, sich bei der Anti-G-8-Protestgruppe Attac zu informieren.“[2]
[1] „Der Sicherheitsrat kann in jedem Stadium einer Streitigkeit im Sinne des Artikels 33 oder einer Situation gleicher Art geeignete Verfahren oder Methoden für deren Bereinigung empfehlen.[3]
[1] „Damit es keine bösen und vor allem teuren Überraschungen gibt, empfiehlt Goris dringend, sich zumindest die Protokolle der letzten drei Eigentümerversammlungen aushändigen zu lassen.“[4]
[2] „Als der Kater vor den König kam, machte er einen Reverenz und sagte: ‚mein Herr, der Graf, dabei nannte er einen langen und vornehmen Namen, läßt sich dem Herrn König empfehlen und schickt ihm hier Rebhühner, die er eben in | Schlingen gefangen hat.‘“[5]
[2] „Empfehlen Sie mich, bitte, unbekannterweise dem Herrn Marquis, den mein Bruder mir als das Vorbild des Edelmannes der alten Schule geschildert hat.“[6]
[2] „‚[…] Halten Sie sich nur nicht auf, Herr Prokurist; ich bin gleich selbst im Geschäft, und haben Sie die Güte, das zu sagen und mich dem Herrn Chef zu empfehlen!‘“[7]
[3] „Schwupp! da saust / In den Graben das Paar, das durchtobte .. / Zwei Menschen empfehlen sich als Verlobte.“[8]
[3] „Schiefes Spiel vergibt man dem schwachen Kopf, aber dem Schauspieler, der sich dem Publikum durch nichts als fleißiges Memorieren empfehlen kann, und der jetzt da steht, und seinen Dialog um Gotteswillen aus der Souffleurgrube hervor holt, sollten die Geseze bestrafen.“[9]
[4] „Und so mag auch das Haus Möttelin (Mötteli) zunächst für sich allein das Geschäft begonnen haben; je weiter es aber seine Kreise zog, desto mehr schien sich ihm die Vereinigung mit andern Ravensburger Kaufmannshäusern zu empfehlen.[10]
[5] Das Plattencover empfiehlt das Album auch äußerlich.
[6] „In dem zweiten sage ich, was ihr zu tun obliege; im dritten beurlaube ich sie, zu gehen, wann sie wolle, und empfehle ihre Wanderung in die Hände ihres guten Glückes.“[11]
[7] „Na – entschuldigen Sie, meine Herr’n, ich muß weiter. Empfehle mich Ihnen.“[12]
[7] „‚[…] dann nach zehn Minuten – wenn abermals Besuchsverstärkung kommt, womöglich eine Mama mit vier heiratsfähigen Töchtern, für die nicht genug Sessel mehr frei wären – im Verein mit einigen anderen aufstehen, von der Hausfrau sich empfehlen und gehen … nein, Gräfin, so etwas übersteigt meine ohnehin nur schwachen geselligen Fähigkeiten.‘“[13]

Redewendungen:

[7] sich englisch empfehlen: sich davonschleichen
[7] sich auf Französisch empfehlen/sich französisch empfehlen

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] jemandem etwas empfehlen, jemandem jemanden empfehlen, etwas sehr empfehlen, etwas wärmstens empfehlen, etwas weniger empfehlen, etwas ist von jemandem empfohlen worden; Geduld empfehlen, Nachsicht empfehlen, Ruhe empfehlen, Zurückhaltung empfehlen
[2] sich jemandem empfehlen, sich empfehlen lassen
[3] sich durch seine Leistungen als kompetent empfehlen, sich durch seine Vorzüge als geeignet empfehlen
[7] sich bald empfehlen, sich heimlich empfehlen, sich höflich empfehlen, sich stillschweigend empfehlen

Wortbildungen:

empfehlend, empfehlenswert, veraltend: empfehlenswürdig
[1] anempfehlen, weiterempfehlen

Übersetzungen

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[1, 2] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „empfehlen
[1–3, 5–7] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „empfehlen
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portalempfehlen
[1, 3, 4, 7] The Free Dictionary „empfehlen
[1, 3, 6, 7] Duden online „empfehlen
[1, 2, 4] Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „empfehlen“ auf wissen.de
[*] Wahrig Synonymwörterbuch „empfehlen“ auf wissen.de
[*] Wahrig Herkunftswörterbuch „empfehlen“ auf wissen.de
[1, 3, 6, 7] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „empfehlen

Quellen:

  1. Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9, „empfehlen“, Seite 281
  2. Stefan Theil: Von Raffgier und Ausbeutung. In: FAZ.NET. 20. Januar 2008 (URL, abgerufen am 23. April 2012).
  3. Artikel 36 Abs. 1 Charta der Vereinten Nationen. Abgerufen am 23. April 2012.
  4. Mehr Rendite mit Immobilien - Der 10-Punkte-Plan für Kapitalanleger. In: FOCUS Online. ISSN 0943-7576 (URL, abgerufen am 12. Juni 2014).
  5. Wikisource-Quellentext „Brüder Grimm: Der gestiefelte Kater (1812)
  6. Wikisource-Quellentext „Lily Braun: Die Liebesbriefe der Marquise“, Seite 252
  7. Wikisource-Quellentext „Franz Kafka: Die Verwandlung“, Seite 1186
  8. Wikisource-Quellentext „Die entscheidende Schlittenpartie, in: Das teutsche Dichterroß,“ 13. und 14. erweiterte Auflage, Seite 67
  9. Wikisource-Quellentext „Friedrich Schiller: Repertorium des Mannheimer Nationaltheaters“, in: Thalia – Erster Band, Heft 1 (1785), Seite 189
  10. Wikisource-Quellentext „Wilhelm Heyd: Die grosse Ravensburger Gesellschaft“: 1. Name und Ursprung der Gesellschaft.
  11. Wikisource-Quellentext „Albert Ritter: Die unbekannten Meister - Dantes Werke“, Seite 253
  12. Wikisource-Quellentext „Otto Ernst: Die größte Sünde“, Seite 50
  13. Wikisource-Quellentext „Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!“, Zweites Buch, Seite 104