Armut

Aus Wiktionary, dem freien Wörterbuch

Armut (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, f[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ die Armut
Genitiv der Armut
Dativ der Armut
Akkusativ die Armut
[1] Bettler leben i. d. R. in Armut

Nicht mehr gültige Schreibweisen:

Armuth

Worttrennung:

Ar·mut, kein Plural

Aussprache:

IPA: [ˈaʁmuːt]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Armut (Info)

Bedeutungen:

[1] ein Fehlen von materiellen Mitteln, ein Mangel an Chancen, ein Leben zu führen, das einem gewissen Minimalstandard entspricht
[2] das Fehlen von Fähigkeiten, Fertigkeiten, geistige Armut
[3] veraltend: die Gesamtheit armer Menschen

Herkunft:

mittelhochdeutsch aramuot(e), althochdeutsch aramuoti, aramuotī, eine Ableitung zu arm mit unklarem Derivatem (Ableitungsmorphem); das Wort ist seit dem 8. Jahrhundert belegt[1]

Sinnverwandte Wörter:

[1] Bedürftigkeit, Besitzlosigkeit, Mittellosigkeit, Pauperismus, Pauperität
[2] Unfähigkeit, Unvermögendheit

Gegenwörter:

[1] Reichtum

Unterbegriffe:

[1] Altersarmut, Artenarmut, Blutarmut, Erwerbsarmut, Kinderarmut, Massenarmut, Sauerstoffarmut, Wasserarmut
[2] Antriebsarmut, Bewegungsarmut, Bildungsarmut, Empfindungsarmut, Gedankenarmut, Gefühlsarmut, Geistesarmut, Gemütsarmut, Ideenarmut, Kontaktarmut Spracharmut, Vokalarmut, Wortarmut

Beispiele:

[1] "Armut ist das Los der großen Menschheitshelfer."[2]
[1] Die in der Welt herrschende Armut sollte die Menschen zum Nachdenken bringen.
[1] „Die Armut der Familie Palm war eine verdrossene, gleichwohl erduldete Armut.“[3]
[1] In Europa nimmt nach Angaben von UN-Experten die Armut als Folge von Arbeitslosigkeit und nur geringfügig bezahlter Beschäftigung weiter zu.[4]
[1] Die Wahrscheinlichkeit [für Kinder], in Armut aufzuwachsen, ist höher, wenn die Eltern alleinerziehend sind.[5]
[1] Einmal arm, immer arm - diese Gleichung stimmt zwar nicht zwangsläufig. Selbstverständlich fördern auch viele einkommensschwache Eltern ihren Nachwuchs, so gut es eben geht. Doch häufig verfestigt sich Armut.[6]
[1] „Fast jeder dritte Studierende in Deutschland lebt in Armut.[7]
[2] Seine Armut an gutem Ausdrucksvermögen ist erschreckend.
[3] „Die Hartnäckigkeit, die … bei der Dokumentation der - wie Goethe sagte - Weimarer Armut und ihrer geringen Rechte entwickelt, entspringt wohl einem Gefühl dafür, dass heutige Vorgänge auf Sozialämtern und der geplante allgemeine Arbeitszwang uns zwar als ›modern‹ präsentiert werden, sich im Grunde aber nicht mehr von dem Prinzip unterscheiden, das die Ständegesellschaft ökonomisch ausbalancierte.“(Internet-Beleg)

Sprichwörter:

[1] Armut ist keine Schande
[1] Armut ist keine Schande. Reichtum auch nicht. (Erich Kästner)

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] mit Adjektiv: bittere Armut, drückende Armut, extreme Armut, in äußerster Armut, tiefe Armut, relative Armut, unverhüllte Armut, unvorstellbare Armut, verdeckte Armut, wachsende Armut
[1] mit Verben: der Armut entfliehen, der Armut entkommen, die Armut bekämpfen, die Armut lindern, die Armut verringern, die Armut zu fühlen bekommen, in Armut geraten, in Armut leben, in Armut sterben
[1] mit Substantiv: Armut infolge Arbeitslosigkeit, Bekämpfung der Armut, die Überwindung der Armut, ein Leben in Armut

Wortbildungen:

armutsgefährdet
Armutei, Armutsbekämpfung, Armutsbericht, Armutsflucht, Armutsflüchtling, Armutsgefährdung, Armutsgelübde, Armutsgrenze, Armutsgürtel, Armutsmigration, Armutsquote, Armutsrisiko, Armutswanderung, Armutszeugnis, Armutszuwanderung, Rauscharmut

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1] Wikipedia-Artikel „Armut
[1] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Armut
[1–3] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Armut
[1, 2] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalArmut
[1, 2] The Free Dictionary „Armut
[*] Wikiquote: Zitate zum Thema „Armut
[*] Wikisource-Quellentext „Armut

Quellen:

  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Stichwort: „Armut“, Seite 60.
  2. Heinrich Heine
  3. Ulla Hahn: Aufbruch. Roman. 5. Auflage. Deutsche Verlags-Anstalt, München 2010, ISBN 978-3-421-04263-7, Seite 106.
  4. UN: Zunehmende Armut in Industriestaaten. Armut in Europa wächst, auch Sozialleistungen können sie laut UN immer weniger kompensieren. In Deutschland seien Arbeitslose davon eher als in anderen EU-Staaten bedroht. In: Deutsche Welle. 18. Mai 2016 (URL, abgerufen am 12. September 2016).
  5. Bertelsmann-Studie - Kinderarmut als Dauerzustand. In: Deutschlandfunk. 12. September 2016, abgerufen am 8. Juli 2015.
  6. Vera Kern: Sozialsystem - Mehr arme Kinder im reichen Deutschland. Nicht nur die Wirtschaft in Deutschland wächst. Auch die Kinderarmut wird größer. Das geht aus einer neuen Studie hervor. Schuld daran ist auch eine falsche Familienpolitik. In: Deutsche Welle. 12. September 2016 (URL, abgerufen am 12. September 2016).
  7. Manfred Götzke, Leila Knüppel: Studieren in Armut – Kein BAföG, Inflation und hohe Mieten. In: Deutschlandradio. 28. September 2022 (Deutschlandfunk/Köln, Sendereihe: Hintergrund, Text und Audio zum Download, Dauer: 18:59 mm:ss, URL, abgerufen am 29. September 2022).

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Anmut
Anagramme: Matur, Traum