Vorspiel

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Dieser Eintrag war in der 33. Woche
des Jahres 2008 das Wort der Woche.

Vorspiel (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, n[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ das Vorspiel die Vorspiele
Genitiv des Vorspieles
des Vorspiels
der Vorspiele
Dativ dem Vorspiel
dem Vorspiele
den Vorspielen
Akkusativ das Vorspiel die Vorspiele
[1] musikalisches Vorspiel

Worttrennung:

Vor·spiel, Plural: Vor·spie·le

Aussprache:

IPA: [ˈfoːɐ̯ˌʃpiːl]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Vorspiel (Info)

Bedeutungen:

[1] Musik, Schauspiel: vor anderen etwas (zum Beispiel auf einem Instrument oder eine Szene) spielen, um sein Können beurteilen zu lassen
[2] allgemein: das, was vor dem Wesentlichen kommt; das, was den Weg zur Hauptsache vorbereitet
[3] Musik, Theater: (meist kurzes) Einleitungsstück
[4] Austausch von Zärtlichkeiten vor dem Geschlechtsverkehr
[5] Sport: ein vor einem Sportereignis stattfindendes Spiel oder Ereignis von untergeordneter Bedeutung, zum Beispiel ein Spiel von Jugendmannschaften

Herkunft:

[1] Ableitung des Substantivs zum Verb vorspielen durch Konversion
[2–5] präpositionales Rektionskompositum, zusammengesetzt aus der Präposition vor und dem Substantiv Spiel

Synonyme:

[1] (das) Vorspielen, z.B. in einer Musikhochschule: Aufnahmeprüfung, im Theater oder für einen Film: Casting
[2] Anfang, Beginn, Einführung, Einleitung, Entrée, Eröffnung, Präliminarien, Vorgeplänkel
[2] einleitende, einführende Worte: Präambel, Prolog, Proömium, Vorbemerkung, Vorrede, Vorspruch, im Buch: Vorwort
[3] Aufklang, Auftakt, Entrada, Entrata, Intro, Introduktion, Orgelvorspiel, Ouvertüre, Präludium, Vorspann; im Gottesdienstablauf: Einzug
[4] Petting

Gegenwörter:

[2] Hauptsache, Ende
[3] Nachspiel, Postludium, im Buch: Nachwort, im Gottesdienst: Auszug, im Film: Abspann
[4] Geschlechtsakt, Nachspiel
[5] Hauptspiel

Oberbegriffe:

[1] Aufführung

Unterbegriffe:

[1] Casting
[3] Choralvorspiel, Instrumentalvorspiel
[4] Hätscheln, Knabberei, Knabbern, Kosen, Küssen, Lecken, Liebesvorspiel, Streicheln, Tätscheln

Beispiele:

[1] In der Adventszeit gibt es immer ein Vorspiel der Klavierklasse im kleinen Saal.
[2] Die gegenseitigen Beschimpfungen waren nur das Vorspiel der Wirtshausschlägerei.
[3] „Die fünf Teile des Vorspiels zeigen Bewohner in fünf Wohnungen des Hauses, wo stets wenigstens eine Person Pläne schmiedet, um in den Besitz dieses Hauses in der ironisch genannten »Gütigkeitsstraße« zu kommen.“[1]
[4] Angeblich genießen besonders Frauen ein langes Vorspiel.
[4] „Der wahre Verführer beginnt das Vorspiel am Herd.“[2]
[4] „Nach einem angemessenen Vorspiel fand ich sie bis zu einem gewissen Punkt zugänglich; sie sträubte sich aber energisch, sobald ich tat, als wollte ich ihr volle Gerechtigkeit widerfahren lassen.“[3]
[4] „Er, Bundschuh, würde mit seiner Frau ein Vorspiel machen, aber er sei auch ein alter Hase, er hätte sich vor seiner Ehe, auf dem Bodensee, ausgetobt, das sei seiner Ehe gut bekommen.“[4]
[5] Bereits beim Vorspiel war die Fußballarena gut gefüllt.

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] Vorspiel auf Akkordeon, oder Cimbalom, Flöte, Geige, Gitarre, Klavier, Mundharmonika, Schlagzeug, Zither
[2] erst das Vorspiel sein
[4] Vorspiel am Kamin, im Bett, intensives Vorspiel, Vorspiel in der Natur, Vorspiel am Strand, Vorspiel auf der Wiese, Vorspiel in der Wohnung, zärtliches Vorspiel

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1, 2] Wikipedia-Artikel „Vorspiel
[1, 2] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Vorspiel
[1–3, 5] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Vorspiel
[3, 4] The Free Dictionary „Vorspiel
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalVorspiel
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch „Vorspiel
[2] LEO Übersetzung „Vorspiel

Quellen:

  1. Helmut Göbel: Elias Canetti. Rowohlt, Reinbek 2005, ISBN 3-499-50585-1, Seite 76.
  2. Kaya Yanar: Made in Germany. 3. Auflage. Wilhelm Heyne, München 2011, ISBN 978-3-453-60204-5, Seite 130.
  3. Giacomo Casanova: Geschichte meines Lebens, herausgegeben und eingeleitet von Erich Loos, Band 1. Propyläen, Berlin 1985 (Neuausgabe) (übersetzt von Heinz von Sauter), Seite 255.
  4. Heidi Frommann: Die Tante verschmachtet im Genuß nach Begierde und zehn andere Erzählungen. Diogenes, Zürich 1981, ISBN 3-257-01616-6, Seite 219.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

Anagramme: plosiver