Geschmack

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Geschmack (Deutsch)

Substantiv, m

Singular Plural 1 Plural 2
Nominativ der Geschmack die Geschmäcke die Geschmäcker
Genitiv des Geschmacks
des Geschmackes
der Geschmäcke der Geschmäcker
Dativ dem Geschmack
dem Geschmacke
den Geschmäcken den Geschmäckern
Akkusativ den Geschmack die Geschmäcke die Geschmäcker

Worttrennung:

Ge·schmack, Plural 1: Ge·schmä·cke, Plural 2: Ge·schmä·cker

Aussprache:

IPA: [ɡəˈʃmak]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Geschmack (Info)
Reime: -ak

Bedeutungen:

[1] Empfindung von Mensch und höheren Tieren bei der Nahrungsaufnahme über den Mund beziehungsweise das Maul
[2] die Gesamtheit der individuellen Vorlieben

Herkunft:

mittelhochdeutsch „gesmac(h)“, althochdeutsch „gismac, gismah, gesmacko“. Das Wort ist seit dem 11. Jahrhundert belegt.[1]

Synonyme:

[2] Allüre, Auffassungssache, Faible, Fimmel, Flitz, Geschmackssache, Vorliebe

Gegenwörter:

[1] Geruch
[2] Geschmacklosigkeit, Verabscheuung

Verkleinerungsformen:

[1, 2] Geschmäckchen, Geschmäckerchen, Geschmeckerlein, Gschmäckle, Geschmäcklein

Oberbegriffe:

[1] Sinn, Sinneseindruck, Empfindung

Unterbegriffe:

[1] Anisgeschmack, Beigeschmack, Basilikumgeschmack, Biergeschmack, Birnengeschmack, Blechgeschmack, Blutgeschmack, Dattelgeschmack, Dillgeschmack, Ebergeschmack, Eigengeschmack, Erdbeergeschmack, Erdgeschmack, Fremdgeschmack, Fischgeschmack, Fruchtgeschmack, Fuchsgeschmack, Grillgeschmack, Himbeergeschmack, Kaffeegeschmack, Kakaogeschmack, Kamillegeschmack, Karamellgeschmack, Käsegeschmack, Knoblauchgeschmack, Kokosnussgeschmack, Konservengeschmack, Kuhgeschmack, Kümmelgeschmack, Kunststoffgeschmack, Muskatgeschmack, Nachgeschmack, Nebengeschmack, Pilzgeschmack, Pfeffergeschmack, Pfefferminzgeschmack, Rauchgeschmack, Schokoladengeschmack, Teegeschmack, Trüffelgeschmack, Vanillegeschmack, Wanzengeschmack, Weingeschmack, Wildgeschmack, Wohlgeschmack, Zimtgeschmack, Zuckergeschmack, Zwiebelgeschmack
[2] Allerweltsgeschmack, Durchschnittsgeschmack, Dutzentgeschmack, Massengeschmack, Musikgeschmack, Publikumsgeschmack, Vorgeschmack, Zeitgeschmack
[?] Firngeschmack, Grundgeschmack, Hagelgeschmack, Kammgeschmack, Ungeschmack

Beispiele:

[1] Der Geschmack erinnert etwas an Lollis.
[1] Mein Geschmack täuscht mich nie!
[1] „Kommt, von allerreifsten Früchten
Mit Geschmack und Lust zu speisen!“[2]
[1] „Der Geschmack brennt unter und auf der Zunge, der Rausch ist schwer übelkeitserzeugend.“[3]
[1] „Die Erinnerung an den süßlich-säuerlichen Geschmack von Anar zieht mir den Mund zusammen.“[4]
[2] Für meinen Geschmack ist das Schlagzeug zu laut.
[2] Ob man die Band mag, ist eine Frage des Geschmacks.
[2] Mit der Wahl dieses Abendkleides hat sie schlechten Geschmack bewiesen.
[2] „Mehr als einmal nahm er mich mit, schickte nach dem Regimentsschneider und ließ Kleider für mich anfertigen, die seinem Geschmack entsprachen.“[5]

Redewendungen:

über Geschmack lässt sich streiten - pointiert die individuelle Natur von Geschmacksauffassungen sowie deren Konfliktpotential und impliziert die Zwecklosigkeit, über unterschiedliche Geschmacksauffassungen zu diskutieren
über Geschmack lässt sich nicht streiten - unterschiedliche Geschmacksauffassungen sind individueller Natur und entziehen sich der Ratio und somit dem Streitgespräch/Disput
die Geschmäcke sind verschieden - wird benutzt, um unterschiedliche Geschmacksauffassungen zu unterstreichen
das kommt auf den Geschmack an - wird benutzt, um unterschiedliche Geschmacksauffassungen zu unterstreichen
an etwas Geschmack finden - beginnen, etwas gern zu tun, eine Vorliebe für etwas entwickeln

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] bitterer, fader, saurer, salziger, schaler, scharfer, süßer Geschmack
[2] von erlesenem Geschmack (Lautsprecherbild Audio (Info)), einen gute Geschmack haben, persönlicher Geschmack, einen schlechten Geschmack haben, etwas zeugt von gutem oder schlechtem Geschmack

Wortbildungen:

geschmackbar, geschmackbildend, geschmacken, geschmackhaft, geschmackhaftig, geschmackig, geschmackleer, geschmacklich, geschmäcklerisch, geschmacklos, geschmackreich, geschmacksam, geschmacksbildend, geschmacksneutral, geschmackvoll, geschmackwidrig
Geschmackherr, Geschmacklosigkeit, Geschmacklust, Geschmacksache, Geschmacksadjektiv, Geschmacksart,Geschmacksauffassung, Geschmacksbezeichnung, Geschmacksbildung, Geschmackseigenschaft, Geschmackseindruck, Geschmackselement, Geschmacksempfindung, Geschmacksfehler, Geschmacksfieber, Geschmacksfrage, Geschmacksfreiheit, Geschmacksgefühl, Geschmacksgeruch, Geschmacksgimpelei, Geschmacksinn, Geschmacksknospe, Geschmackskorn, Geschmackskrankheit, Geschmackskunde, Geschmackslauf, Geschmackslehre, Geschmackslehrer, Geschmacksmuster, Geschmacksnerv, Geschmacksorgan, Geschmacksprobe, Geschmacksqualität, Geschmacksregel, Geschmacksrichter, Geschmacksrichtung, Geschmackssache, Geschmackssinn, Geschmackssinnesorgan, Geschmacksstoff, Geschmacksstörung, Geschmackstest, Geschmackstester, Geschmacksurteil, Geschmacksverderber, Geschmacksverirrung, Geschmacksvermögen, Geschmacksverstärker, Geschmackswandel, Geschmackswahrnehmung, Geschmackswerk, Geschmackswissenschaft, Geschmackswort, Geschmäckler

Übersetzungen

[1, 2] Wikipedia-Artikel „Geschmack
[1, 2] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Geschmack
[1, 2] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Geschmack
[*] früher auch bei canoonet „Geschmack“
[(1)] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalGeschmack
[1, 2] The Free Dictionary „Geschmack
[1, 2] Duden online „Geschmack

Quellen:

  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Stichwort: „Geschmack“, Seite 351.
  2. Johann Wolfgang von Goethe: Goethe · Faust. Der Tragödie erster und zweiter Teil · Urfaust. 271.–290. Tausend. Auflage. C.H.Beck'sche Verlagsbuchhandlung (Oscar Beck), München 1986, ISBN 3–406–31234–9 (Dieser Sonderausgabe liegt folgende Ausgabe zugrunde. Goethes Werke, Band III (Hamburger Ausgabe). Textkritisch durchgesehen und kommentiert von Erich Trunz. 13., neubearbeitete und erweiterte Auflage. München 1986. Die ‚Hamburger Ausgabe‘ wurde begründet im Christian Wegner Verlag, Hamburg. Die erste bis neunte Auflage des dritten Bandes erschien dort in den Jahren 1949 bis 1972. 775 Seiten; Seite 161, Zeile 5166f.: )
  3. Thilo Mischke: Húh! Die Isländer, die Elfen und ich. Unterwegs in einem sagenhaften Land. Ullstein, Berlin 2017, ISBN 978-3-86493-052-2, Seite 83.
  4. Nava Ebrahimi: Sechzehn Wörter. Roman. btb, München 2019, ISBN 978-3-442-71754-5, Seite 150.
  5. James Fenimore Cooper: Ned Myers oder Ein Leben vor dem Mast. 3. Auflage. mareverlag, Hamburg 2017 (übersetzt von Alexander Pechmann), ISBN 978-3-86648-190-9, Seite 22. Englisches Original 1843.