zeugen

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zeugen (Deutsch)[Bearbeiten]

Verb, intransitiv[Bearbeiten]

Person Wortform
Präsens ich zeuge
du zeugst
er, sie, es zeugt
Präteritum ich zeugte
Konjunktiv II ich zeugte
Imperativ Singular zeuge!
zeug!
Plural zeugt!
Perfekt Partizip II Hilfsverb
gezeugt haben
Alle weiteren Formen: Flexion:zeugen

Worttrennung:

zeu·gen, Präteritum: zeug·te, Partizip II: ge·zeugt

Aussprache:

IPA: [ˈt͡sɔɪ̯ɡŋ̍], [ˈt͡sɔɪ̯ɡn̩]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild zeugen (Info), Lautsprecherbild zeugen (Info)
Reime: -ɔɪ̯ɡn̩

Bedeutungen:

[1] Zeugnis ablegen, als Zeuge aussagen
[2] bezeugen, zeigen, auf etwas schließen lassen

Herkunft:

althochdeutsch: giziugon, mittelhochdeutsch: geziugen „durch Zeugnis beweisen“, ursprünglich: „das Ziehen (vor Gericht)“[1]

Synonyme:

[1] beglaubigen, bestätigen, beschwören
[2] beweisen, bezeugen, belegen, demonstrieren, erkennen lassen, zum Ausdruck bringen

Beispiele:

[1] „Da erhob der Bischof seinen Stab und rief: »Gott wollte es! Gott hat für ihn gezeugt!« Und alles Volk in der Kirche, sowohl seine Freunde als auch seine Widersacher, vergaßen ihre Zweifel und ihr Staunen.“[2]
[1] „Jener erwähnte zur Entschuldigung der feindlichen Obmacht, unter der er gestanden; aber Adelgar zeugte gegen ihn, und vergebens rief er: Er lügt!“[3]
[1] „Ein Wolf selber zeugte für mich und sprach: ‚Du heulst besser noch als wir Wölfe.‘“[4]
[2] Die Palastmauern zeugen von der einstigen Größe des Herrscherhauses.
[2] Dein Verhalten zeugt nicht unbedingt von Kooperationsbereitschaft.
[2] „Davon zeugen die eingestreuten Possessivpronomina: unter meinem Kommando, unter meinen Auspizien […] Sie verdeutlichten jedem Leser, in welchem Verhältnis Augustus zum Staat stand.“[5]
[2] „Sein Französisch mit englischen Brocken zu spicken, Albion statt England und la grande bleue statt Mittelmeer zu sagen, zeugte von dem um die Jahrhundertwende weitverbreiteten Ehrgeiz, geistreich und au courant zu erscheinen, wozu man sich im wesentlichen hohler, abgedroschener Standardphrasen bediente.“[6]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] für oder gegen jemanden oder etwas zeugen
[2] von etwas zeugen

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1, 2] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „zeugen
[1] Uni Leipzig: Wortschatz-Portalzeugen
[1, 2] The Free Dictionary „zeugen
[1, 2] Duden online „zeugen_aussagen_versichern

Quellen:

  1. Wahrig Deutsches Wörterbuch. Gütersloh/München 2006, ISBN 978-3-577-10241-4, Sichtwort „zeugen“
  2. Selma Lagerlöf: Christuslegenden - Kapitel 11, 978-3-485-00970-6
  3. Carl von Hock Gerbert oder Papst Sylvester II. und sein Jahrhundert. Wien 1837
  4. Friedrich Nietzsche, zitiert nach http://www.aphorismen.de/zitat/118589
  5. Pedro Barceló: Kleine römische Geschichte. Sonderausgabe, 2., bibliographisch aktualisierte Auflage. Primus Verlag, Darmstadt 2012, ISBN 978-3-534-25096-7, Seite 70.
  6. Alain de Botton: Wie Proust ihr Leben verändern kann. Eine Anleitung. 6. Auflage. S. Fischer Verlag GmbH, Frankfut am Main 1999, ISBN 3-10-046315-3, Seite 106 (Die Originalausgabe erschien 1997 unter dem Titel ›How Proust Can Change Your Life‹ bei Macmillan, London).

Verb, transitiv[Bearbeiten]

Person Wortform
Präsens ich zeuge
du zeugst
er, sie, es zeugt
Präteritum ich zeugte
Konjunktiv II ich zeugte
Imperativ Singular zeuge!
zeug!
Plural zeugt!
Perfekt Partizip II Hilfsverb
gezeugt haben
Alle weiteren Formen: Flexion:zeugen

Worttrennung:

zeu·gen, Präteritum: zeug·te, Partizip II: ge·zeugt

Aussprache:

IPA: [ˈt͡sɔɪ̯ɡŋ̍], [ˈt͡sɔɪ̯ɡn̩]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild zeugen (Info), Lautsprecherbild zeugen (Info)
Reime: -ɔɪ̯ɡn̩

Bedeutungen:

[1] ein Kind durch Geschlechtsverkehr mit einer Frau erzeugen
[2] veraltend: etwas (Abstraktes) (geistig) hervorbringen

Herkunft:

mittelhochdeutsch: ziugen, ursprünglich: Zeug machen, herstellen[1]

Synonyme:

[1, 2] in die Welt setzen, hervorbringen (auch Geistiges), umgangssprachlich: machen

Unterbegriffe:

[1] fremdzeugen

Beispiele:

[1] Er zeugte zwei Töchter und einen Sohn.
[1] Zeuge erst ein Kind, bevor du einen Baum pflanzt!
[2] „[…] wir dürfen versuchen wollen, aus der Technik den Geist, der das Werk gezeugt hat, zu erklären.“[2]
[2] „Ihr jüngerer Sohn stiftete eine Linie, die die Herrschaften der Mutter besessen; der Ältere aber, der den Namen seines Vaters führte, zeugte Unfrieden, welcher den größten Theil seiner Güter veräusserte.“[3]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] ein Kind zeugen, Kinderzeugen
[2] ein Werk zeugen

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1, 2] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „zeugen
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „zeugen
[1] Uni Leipzig: Wortschatz-Portalzeugen
[1, 2] Duden online „zeugen_verursachen_begatten

Quellen:

  1. Wahrig Deutsches Wörterbuch. Gütersloh/München 2006, ISBN 978-3-577-10241-4, Sichtwort „zeugen“
  2. Max Liebermann: Die Phantasie in Der Malerei. Berlin 1916, Seite 7
  3. Joseph Uriot: Die Wahrheit so wie sie ist, der so betitelten reinen Wahrheit entgegengesetzet. Stuttgart 1765, Seite 275

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Zeuge, Ziege