Übermut

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Übermut (Deutsch)

Substantiv, m

Singular Plural
Nominativ der Übermut
Genitiv des Übermutes
des Übermuts
Dativ dem Übermut
dem Übermute
Akkusativ den Übermut
[2] Übermut eines Surfers

Worttrennung:

Über·mut, kein Plural

Aussprache:

IPA: [ˈyːbɐmuːt]
Hörbeispiele:

Bedeutungen:

[1] ausgelassene Fröhlichkeit, lebhafte Stimmung
[2] Waghalsigkeit im Überschwang der Gefühle
[3] veraltende Bedeutung, pejorativ: Überheblichkeit, Stolz im Bewusstsein der eigenen Stärke, Vorrechte und Ansprüche

Herkunft:

etymologisch: von mittelhochdeutsch übermuot → gmh, althochdeutsch ubarmuot → goh „stolzer, hochfahrender Sinn“[1] mittelniederdeutsch overmôt → gml, mittelniederländisch overmoet → dum[2]
Wortbildung: Derivation (Ableitung) des Substantivs Mut mit der Präfigierung über-[3]

Synonyme:

[1] Ausgelassenheit, Euphorie, Fröhlichkeit
[2] Leichtsinn, Mutwille, Unüberlegtheit, Verwegenheit, Waghalsigkeit
[3] Anmaßung, Arroganz, Dreistigkeit, Dünkel, Eigendünkel, Fürwitz, Hochmut, Hybris, Stolz, Überheblichkeit, Vorwitz

Gegenwörter:

[1] Depression, Gleichmut, Melancholie, Niedergeschlagenheit
[2] Ängstlichkeit, Besonnenheit, Schwermut, Vorsichtigkeit
[3] Bescheidenheit, Nüchternheit

Oberbegriffe:

[1] Lebensfreude, Stimmung
[2] Charaktereigenschaft, Charakter
[3] Selbsteinschätzung, Selbstvertrauen

Beispiele:

[1] Bei solchen Stimmungen bin ich immer auf eine sonderbare Spitze gehoben, nämlich zum Übermut.[4]
[1] Die Kaiserin war nun wieder froh, ja, ein lachender Übermut war über sie gekommen; Tanz und Gesang ging durch das Kaiserschloß.[5]
[1] „Ihre Haut hebt sich sanft strahlend gegen das Schwarz ihres Kleides ab, und sie scheint wieder in der Stimmung rebellischen Übermuts zu sein, die für sie so typisch ist, wenn sie trinkt.“[6]
[2] Tatsächlich muss der neue Präsident in den nächsten Wochen viel Übermut zügeln, den eigenen womöglich, vor allem aber den seiner Partei.[7]
[2] Und auch er selbst, berauscht vom Glück und angesteckt vom Freudenfieber der Schmeichler, setzte seinem Übermut keinen Damm mehr entgegen.[8]
[3] Das war ein Glück für die Türken, denn seine unbeugsame Hartnäckigkeit und sein stolzer Übermut hätten ihnen gewiß drückendere Bedingungen auferlegt, als sie sie wirklich erreichten.[9]
[1] „Schon die Unachtsamkeit eines einzigen Mannes beim Pfeiferauchen konnte einen Brand auslösen, von dem Übermut der Siegesfeiern, bei denen sich Wodka und französischer Wein mischten, ganz zu schweigen.“[10]

Sprichwörter:

Übermut tut selten gut

Wortbildungen:

übermütig

Übersetzungen

[1–3] Wikipedia-Artikel „Übermut
[2, 3] Wikiquote: Zitate zum Thema „Übermut
[1, 3] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „übermut
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Übermut
[1, 2] früher auch bei canoonet „Übermut“
[1] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalÜbermut

Quellen:

  1. Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 6. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2003, ISBN 3-423-32511-9, Seite 903.
  2. Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „übermut
  3. früher auch bei canoonet – Wortbildung „Übermut“
  4. Bettina von Arnim → WP: Goethes Briefwechsel mit einem Kinde. In: Projekt Gutenberg-DE. (URL).
  5. Otto Julius Bierbaum → WP: Das Schöne Mädchen von Pao. In: Projekt Gutenberg-DE. Kapitel XXXII: Die nackte Kaiserin (URL).
  6. James Salter: Ein Spiel und ein Zeitvertreib. Roman. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek 2000, ISBN 3-499-22440-2, Seite 86.
  7. Martin Klingst: Einer wie keiner. US-Wahl. In: Zeit Online. Nummer 46/2008, 25. November 2008, ISSN 0044-2070 (URL, abgerufen am 16. Dezember 2012).
  8. Eduard Stucken → WP: Die weißen Götter. In: Projekt Gutenberg-DE. Erster Band, Kapitel 4 (URL).
  9. Magnus Crusenstolpe → WP: Russische Hofgeschichten II. In: Projekt Gutenberg-DE. Kapitel VII (URL).
  10. Arno Surminski: Der lange Weg. Von der Memel zur Moskwa. Roman. LangenMüller, Stuttgart 2019, ISBN 978-3-7844-3508-4, Seite 194f.