Motiv

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Motiv (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, n[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ das Motiv die Motive
Genitiv des Motivs der Motive
Dativ dem Motiv den Motiven
Akkusativ das Motiv die Motive

Worttrennung:

Mo·tiv, Plural: Mo·ti·ve

Aussprache:

IPA: [moˈtiːf]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Motiv (Info)
Reime: -iːf

Bedeutungen:

[1] der Anreiz oder Grund für eine Handlung, speziell für eine Straftat
[2] Musik: kleinster Baustein eines musikalischen Themas
[3] Fotografie, Malerei: Gegenstand eines Bildes
[4] Mathematik: eine algebraische Struktur
[5] Literaturwissenschaft: wiederholbare, bedeutungsvolle Inhaltseinheit

Herkunft:

Im 16. Jahrhundert aus lateinisch motivum → laAnlass, Beweggrund“ entlehnt, dem lateinisch movere → labewegen“ zu Grunde liegt. Die Bedeutung „künstlerisches Thema“ kommt im 18. Jahrhundert unter Einfluss des italienischen motivo → it und des französischen motif → fr auf.[1]

Synonyme:

[1] Beweggrund, Motivation

Oberbegriffe:

[2] Melodie, Phrase, Thema

Unterbegriffe:

[1] Agitationsmotiv, Benennungsmotiv, Kombinationsmotiv, Mordmotiv, Rachemotiv, Spielmotiv, Suizidmotiv, Tatmotiv, Votationsmotiv
[1, 2] Leitmotiv
[1, 3] Dekorationsmotiv
[3] Postkartenmotiv
[5] Inzestmotiv

Beispiele:

[1] Das Motiv für den Mord war Eifersucht.
[2] Berlioz verwendet in seiner Symphonie fantastique ein Motiv, das in jedem der Sätze auftaucht.
[3] Das Motiv des Bildes ist eine Obstschale.
[3] „Die außen- und innenpolitischen Herausforderungen waren so groß, dass der Staat erst nach und nach Briefmarken mit neuen Motiven ausgab.“[2]
[4] SS 2008: Oberseminar: Motive und algebraische Geometrie[3]
[5] „In einer einflussreichen Vorlesung von 1962 hat der Philosoph Joachim Ritter das mit Petrarca einsetzende Motiv des Blicks vom Berge als Ausdruck neuzeitlicher Subjektivität gedeutet.“[4]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] mit Adjektiv: edle Motive, hehre Motive (Lautsprecherbild Audio (Info)), zentrales Motiv
[1] in Kombination: aus egoistischen Motiven handeln, aus eigennützigen Motiven handeln, aus persönlichen Motiven handeln, aus politischen Motiven handeln, aus rassistischen Motiven handeln, aus religiösen Motiven handeln, aus sittlichen Motiven handeln,
[1] in Kombination (Recht): aus niederen Motiven handeln
[3] mit Adjektiv: beliebtes Motiv, dankbares Motiv, malerisches Motiv

Wortbildungen:

Motivation, motivieren
[1] Motivlage
[3] Motivsammler

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1–5] Wikipedia-Artikel „Motiv
[1–3] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Motiv
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalMotiv
[1–3, 5] The Free Dictionary „Motiv
[1–3, 5] Duden online „Motiv
[*] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Motiv

Quellen:

  1. Wolfgang Pfeifer [Leitung]: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2. durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1993. ISBN 3-423-03358-4, Stichwort: „Motiv“.
  2. Erste deutsche Demokratie. In: postfrisch. Das Philatelie-Journal. Juni 2018, ISSN 2192-3574, Seite 10., DNB 019107048.
  3. Uni Munchen
  4. Christof Hamann, Alexander Honold: Kilimandscharo. Die deutsche Geschichte eines afrikanischen Berges. Klaus Wagenbach Verlag, Berlin 2011, ISBN 978-3-8031-3634-3, Seite 19.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Votiv, tief