Kiebitz

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Kiebitz (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, m[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ der Kiebitz die Kiebitze
Genitiv des Kiebitzes der Kiebitze
Dativ dem Kiebitz
dem Kiebitze
den Kiebitzen
Akkusativ den Kiebitz die Kiebitze
[1] Kiebitz (Vanellus vanellus)

Worttrennung:

Kie·bitz, Plural: Kie·bit·ze

Aussprache:

IPA: [ˈkiːbɪt͡s]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Kiebitz (Info)

Bedeutungen:

[1] Ornithologie: Regenpfeifer aus der Gattung Vanellus
[2] speziell: der heimische (Vanellus vanellus), ein Vogel mit aufrichtbarer schwarzer Federhaube

Herkunft:

seit dem 14. Jahrhundert im Mittelhochdeutschen gībitze (und ähnliche Formen) bezeugt; ebenfalls in den mittelniederdeutschen Formen kivit und kiwit sowie im Mittelniederländischen nachweisbar; es handelt sich bei diesen Formen um eine onomatopoetische Bildung[1]

Synonyme:

[2] Feldpfau, Geißvogel, Riedschnepfe, Riedstrandläufer

Oberbegriffe:

[1, 2] Regenpfeifer, Vogel, Tier, Lebewesen

Unterbegriffe:

[1] Andenkiebitz (Vanellus resplendens), Bronzekiebitz (Vanellus chilensis), Cayennekiebitz (Vanellus cayanus), Flusskiebitz (Vanellus duvaucelii), Gelblappenkiebitz (Vanellus malabaricus), Graukopfkiebitz (Vanellus cinereus), Javakiebitz (Vanellus macropterus), Kronenkiebitz (Vanellus coronatus), Langzehenkiebitz (Vanellus crassirostris), Maskenkiebitz (Vanellus miles), Rotbrustkiebitz (Vanellus superciliosus), Rotlappenkiebitz (Vanellus indicus), Schwarzbandkiebitz (Vanellus tricolor), Schwarzflügelkiebitz (Vanellus melanopterus), Schwarzschopfkiebitz (Vanellus tectus), Senegalkiebitz (Vanellus senegallus), Spornkiebitz (Vanellus spinosus), Steppenkiebitz (Vanellus gregarius), Strichelbrustkiebitz (Vanellus melanocephalus), Trauerkiebitz (Vanellus lugubris), Waffenkiebitz (Vanellus armatus), Weißscheitelkiebitz (Vanellus albiceps), Weißschwanzkiebitz (Vanellus leucurus)

Beispiele:

[1] Der Steppenkiebitz ist einer der seltensten Kiebitze der Welt.
[2] Der Kiebitz ist bei den Strandwanderern sehr beliebt.
[2] Der Kiebitz war der Vogel des Jahres 1996; 2001 wurde er auf die Rote Liste gefährdeter Arten gesetzt.
[2] „Kiebitze hatten sich längst aus der Sperrzone verzogen, ebenso waren die Fasane ausgewandert und die wilden, auf Stille angewiesenen Kaninchen.“[2]
[2] „In einem goldenen Schild ein, auf einem grünen Ast mit daran hängender grüner Weintraube sitzender naturfarbener Kiebitz.“[3]

Wortbildungen:

[2] Kiebitzei, Kiebitznest, Kiebitzregenpfeifer, Kiebitzschopf

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1] Wikipedia-Artikel „Kiebitz
[2] Wikipedia-Artikel „Kiebitz (Art)
[2] Avibase-Eintrag Vanellus vanellus
[2] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „kibitz
[2] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Kiebitz
[2] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalKiebitz

Quellen:

  1. vergleiche Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Seite 486
  2. Siegfried Lenz: Die Deutschstunde. Roman. C. W. Niemeyer, Hameln 1989, ISBN 3-87585-884-0, Seite 317. Erstveröffentlichung 1968.
  3. Wappen der Gemeinde Gartenbrunn, politischer Bezirk Mistelbach

Substantiv, m[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ der Kiebitz die Kiebitze
Genitiv des Kiebitzes der Kiebitze
Dativ dem Kiebitz
dem Kiebitze
den Kiebitzen
Akkusativ den Kiebitz die Kiebitze

Worttrennung:

Kie·bitz, Plural: Kie·bit·ze

Aussprache:

IPA: [ˈkiːbɪt͡s]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Kiebitz (Info)

Bedeutungen:

[1] umgangssprachlich: Zuschauer beim Kartenspiel, störender Zuschauer und Ratgeber beim Schachspiel

Herkunft:

Entlehnung aus dem Rotwelschen, in dem es seit dem 19. Jahrhundert in den folgenden Formen bezeugt ist: Kiewisch, Chippesch, Gippesch, Kippisch im Sinne von „Durchsuchung, Leibesvisitation, Untersuchung“; einige Quellen vermuten die Wurzel der rotwelschen Formen im Jiddischen; die genaue Herkunft bleibt jedoch unklar[1][2]

Sinnverwandte Wörter:

[1] Schaulustiger, Zaungast

Oberbegriffe:

[1] Beobachter, Zuschauer, Zuseher

Beispiele:

[1] „Quetschke war ein Genie, er war Hellseher. Wenn er in der Friedenszeit beim Skatspiel als Kiebitz riet: »August, riskier’s,« und August riskierte es, gewann er das Spiel oft wider Erwarten; wenn Quetschke aber abriet: »August, lasse die Hand davon,« und August wagte das Spiel dennoch, dann kam er ins Minus.“[3]
[1] „Er sah, daß dem Kiebitz beide Füße fehlten.“[4]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] den Kiebitz machen

Wortbildungen:

[1] kiebitzen

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1] Wikipedia-Artikel „Kiebitz (Spielbeobachter)
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Kiebitz
[1] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 7. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2011, ISBN 978-3-411-05507-4, Stichwort: „Kiebitz“.

Quellen:

  1. Siegmund A. Wolf, Wörterbuch des Rotwelschen: Deutsche Gaunersprache, Bibliographisches Institut, Mannheim 1956, Seite 164, Nummer 2607 unter dem Lemma »Kiewisch«
  2. Erich Bischoff, Wörterbuch der wichtigsten Geheim- und Berufssprachen, Jüdisch-Deutsch, Rotwelsch, Kundensprache, Soldaten-, Seemanns-, Weidmanns-, Bergmanns- u. Komödiantensprache, Grieben, Leipzig 1916, Seite 44
  3. Paul Keller: Drei Brüder suchen das Glück. In: Projekt Gutenberg-DE. Kapitel 1: Portier Breise (URL).
  4. Erich Maria Remarque: Zeit zu leben und Zeit zu sterben. Roman. 4. Auflage. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2003, ISBN 3-462-02726-3, Seite 262. Urfassung von 1954.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Haubitze, Kibbuz, Kitz, Sitz, Stiebitz