Verstand
Erscheinungsbild
Verstand (Deutsch)
Substantiv, m
Singular | Plural | |
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Nominativ | der Verstand | —
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Genitiv | des Verstands des Verstandes |
—
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Dativ | dem Verstand dem Verstande |
—
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Akkusativ | den Verstand | —
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Worttrennung:
- Ver·stand, kein Plural
Aussprache:
- IPA: [fɛɐ̯ˈʃtant]
- Hörbeispiele: Verstand (Info), Verstand (Österreich) (Info)
- Reime: -ant
Bedeutungen:
- [1] Fähigkeit, zu verstehen, zu urteilen und logisch zu denken; die Gesamtheit der geistigen Kräfte
- [2] gehoben: Art der Auffassung eines geistigen Inhaltes
Herkunft:
- vom Verb verstehen
Synonyme:
- [1] Denkkraft, Denkvermögen, Intellekt, Ratio
- [2] Sinn
Sinnverwandte Wörter:
- [1] Abstraktionsvermögen, Erkenntnisvermögen, Geistesschärfe, Grips, Intelligenz, Urteilsvermögen, Vernunft
- [2] Auffassung, Auslegung, Bedeutung, Deutung
Gegenwörter:
- [1] Sinnlichkeit
Unterbegriffe:
Beispiele:
- [1] „Beim Fliegen überlistet der Pilot mittels seines Verstandes die Natur, die ihn körperlich nicht zum Fliegen geschaffen hat.“[1]
- [1] Der Verstand versetzte den Menschen in die Lage, die Welt um sich herum zu begreifen.
- [1] „Denn ohne Verstand, Weisheit und Gesetze können weder Türken noch Tataren leben und haushalten.“ (Martin Luther, * 10. November 1483, † 18. Februar 1546)[2]
- [1] „Die Gesamtheit der Ursachen einer Erscheinung ist dem menschlichen Verstand nicht zugänglich.“[3]
- [1] Ich glaube, er hat den Verstand verloren.
- [1] Bist du noch bei Verstand? Du kannst doch das Feuer nicht unbeaufsichtigt lassen!
- [1] „Auch deswegen, weil Ausweichgleise systematisch, aber ohne Verstand demontiert worden sind.“[4]
- [2] „[V]erstehen sie das gleich auf den ersten [A]ugenblick, oder müssen sie den [V]erstand erst durch [G]egeneinanderhaltung der [S]ätze suchen?“[5]
- [2] „Welch ein geheimer Verstand in den Psalmen! welch ein Nachdruck in den Gesängern, welch ein Pomp in den Feyerlichkeiten!“[6]
- [2] „Uns sind diese Worte gesagt, und ihr wahrer Verstand ist: Wenn ihr meine Jünger sein wollt, müßt ihr's tapfer auf euch nehmen, daß ihr nach meiner leiblichen Gegenwart kein Verlangen tragt.“[7]
Redewendungen:
- mehr Glück als Verstand haben – trotz schlechter Wahrscheinlichkeit/Prognose glücken
- den Verstand verlieren – irre werden
- zu Verstand kommen – sich besinnen
- ohne Sinn und Verstand - unsinnig
Charakteristische Wortkombinationen:
- [1] (nicht ganz) bei Verstand sein
Wortbildungen:
- verstandesmäßig, Verstandeskraft, Verstandesmensch, Verstandesschärfe, Verstandeswelt, verständig, verständigen, Verständigkeit, verständlich
Übersetzungen
[1] Fähigkeit, zu verstehen, zu urteilen und logisch zu denken
[2] gehoben: Art der Auffassung eines geistigen Inhaltes
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- [1] Wikipedia-Artikel „Verstand“
- [1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Verstand“
- [1] The Free Dictionary „Verstand“
- [1, 2] Duden online „Verstand“
- [*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „Verstand“
- [1, 2] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Verstand“
Quellen:
- ↑ Siegbert A. Warwitz: Sinnsuche im Wagnis. Leben in wachsenden Ringen. Erklärungsmodelle für grenzüberschreitendes Verhalten. Schneider, Baltmannsweiler 2016, ISBN 978-3-8340-1620-1 , Seite 95.
- ↑ Zitate von Martin Luther. In: wissenswertes.at. Abgerufen am 31. März 2023.
- ↑ Leo N. Tolstoi: Krieg und Frieden. Roman. Paul List Verlag, München 1971 (übersetzt von Werner Bergengruen), Seite 1282 . Russische Urfassung 1867.
- ↑ Anna Schmid: „Ich fürchte, wir werden nie mehr eine gut funktionierende Bahn haben“. In: Focus.de (Online). 28. März 2013, abgerufen am 30. März 2023.
- ↑ Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Verstand“
- ↑ Louis-Antoine Marquis de Caraccioli: Der wahre Mentor: oder der kluge Hofmeister in Erziehung adelicher Jugend. Abgerufen am 24. Dezember 2021.
- ↑ Martin Luther: Das Johannes-evangelium: Mit Ausnahme Der Passionstexte. Abgerufen am 24. Dezember 2021.