Wiktionary:Meinungsbild Vornamen und Nachnamen

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Diese Diskussion entstand auf der Grundlage von Diskussionen auf der Benutzerdiskussionsseite von Benutzer_Diskussion:Elleff_Groom#Vor-_und_Nachnamen. Um eine gewisse Einheitlichkeit bei der Bearbeitung von Vor- und Nachnamen, die ja in Teilen auch eine Schnittmenge repräsentieren, zu erreichen, sollen hier offene Probleme und Unklarheiten für die Allgemeinheit oder - je nach Sichtweise - den interessierten Personenkreis besprochen werden. Weitere Probleme bitte mit neuem Gliederungspunkt; Diskussion zu diesem Punkt bitte innerhalb des jeweiligen Gliederungspunktes führen

Vornamen[Bearbeiten]

Offene Fragen[Bearbeiten]

Gibt es bei Vornamen einen Plural?[Bearbeiten]

  • Ich fasse mal zusammen, was mein Grammatikduden (6. Auflage) zu diesem Thema sagt:
    Von Vornamen wird nur dann ein Plural gebildet, wenn es sich um eine Gattungsbezeichnung handelt. Bei Vornamen versteht man darunter verschiedene Träger des gleichen Namens.
    Bildungsweisen:
  1. Männliche Vornamen
    1. Männliche Vornamen, die auf einen Konsonanten enden, bekommen die Endung -e: die Rudolfe, die Heinriche (umgangssprachlich lauten die Formen jedoch die Rudolfs und die Heinrichs)
    2. Verkleinerungsformen auf -chen und -el und Namen auf -er und -en haben keine Endung: die Lieschen, die Hansel, die Jürgen, die Peter
    3. Der Plural von Namen, die mit einem Vokal enden, wird mit -s gebildet: die Ottos, die Hugos, die Kunos
    4. Die Endung -[n]en bekommen männliche Namen auf -o, wenn es ein ebenso bezeichnetes Herrschergeschlecht oder diverse bekannte Namensträger gibt: die Ottonen, die Scipionen
  2. Weibliche Vornamen
    1. Vornamen auf -e bekommen die Endung -n: die Greten, die Ingen, die Ulriken
    2. Wenn sie auf einen Konsonanten (mit Ausnahme der s-Laute) enden, bildet man den Plural mit -en (umgangssprachlich mit -s): die Diethilden (die Diethilds), die Adelheiden (die Adelheids)
    3. Namen, die auf einen s-Laut, -chen oder -lein enden, bleiben unverändert (in manchen Fällen umgangssprachlich mit -s am Ende): die beiden Agnes, die Gretchen (umgangssprachlich die Gretchens)
    4. Namen auf -a, -o, -i und -y bilden den Plural mit -s: die Kittys, die Annas, die Uschis, die Sapphos
      Wenn für das -a ein -e eintreten kann, steht auch die Endung -n: Anna → die Annen, Sophia → die Sophien, Maria → die Marien
Quelle: Duden - Die Grammatik. 6. Auflage, 1998, S. 244f.
Elleff Groom ► Коллоквиум ◄ 18:36, 26. Jun 2008 (CEST).

Was ist mit weiblichen Vornamen auf -n (z. B. Maren, Inken, Maiken) und -r (z. B. Ester)?[Bearbeiten]

  • Entsprechend obigem Punkt 2.2 wären die Pluralformen ja die Marenen oder die Esteren, da sie auf einen Konsonanten enden. Das scheint mir aber nicht ganz richtig zu sein. Vielleicht bleiben die Namen entsprechend Punkt 1.2 unverändert (zwei Maren, zwei Ester) oder sie bekommen ein -s ans Ende (die Marens, die Esters)?
    Elleff Groom ► Коллоквиум ◄ 18:57, 26. Jun 2008 (CEST).

Artikel bei Vornamen[Bearbeiten]

Eigennamen, zu denen Vornamen zählen, stehen in der Regel ohne Artikel. Der bestimmte Artikel steht aber bei despektierlicher oder auf Distanz bedachter Benennung einer Person: Wo steckt denn die Hannelore schon wieder? Hat der Ludger mal wieder sein Gepäck vergessen?
Quelle: Duden - Die Grammatik. 6. Auflage, 1998, S. 320
Mit Artikel oder z. B. Pronomen bleiben Namen meist ungebeugt, da der Kasus durch die Begleitwörter ausgedrückt wird: des Joseph, des Lothar
Bei vorangestelltem Genitiv steht dennoch das Genitiv-s: des Joachims Plagen, des Chlodwigs Grundbesitz
Quelle: Duden - Die Grammatik. 6. Auflage, 1998, S. 243f.
Elleff Groom ► Коллоквиум ◄ 18:36, 26. Jun 2008 (CEST).
  • Hier steht zudem, dass der Gebrauch des bestimmten Artikels vor Vornamen einmal zur Kasusverdeutlichung benutzt wird, ansonsten aber auch ein enges familiäres oder freundschaftliches Verhältnis zur bezeichneten Person ausdrücken kann.
  • Links zum Gebrauch des Artikels: bei Canoo und in der Wikipedia.
Erwähnenswert finde ich auch noch die Verwendung des unbestimmten Artikels bei Vornamen: Eine Leopoldine wollte dich vorhin am Telefon sprechen (→ Der Sprechende kennt Leopoldine nicht.) und dass immer dann der bestimmte Artikel verwendet wird, wenn der Vorname durch ein Attribut näher erläutert wird: der kleine Amalrich, die verletzte Clarissa.
Elleff Groom ► Коллоквиум ◄ 18:03, 29. Jun 2008 (CEST).

Abkürzungen / Kurzformen[Bearbeiten]

In einigen Vornamen-Einträgen werden die Kurzformen unter „Abkürzungen“ aufgeführt. Ich halte das für etwas unglücklich, denn die so genannten Kurzformen können auch zu Vollformen bzw. vollwertigen (amtlich anerkannte) Vornamen werden. Daher ist es möglicherweise sinnvoller, diese als Kurzformen (auch alle mögliche Koseformen fallen IMHO hierunter) zu bezeichnen. -- Acf Diskussion Acf :-) Ж # Ruhe, Abstand, Stressfreiheit? 11:17, 21. Jul 2008 (CEST)

Eine Vorlage für Kurzformen, die auch diesen Namen trägt, würde ich ebenfalls begrüßen. Nicht zuletzt, weil es auch wirkliche Abkürzungen von Vornamen gibt: Johs. für Johannes, im Lateinischen C. für Gaius, S. für Sextus und Servius usw. Über eine weitere Vorlage für die Koseformen könnte man auch nachdenken. Bisher stehen sie unter Verkleinerungsformen. An der Trennung von Kurz- und Kose-/Verkleinerungsformen möchte ich, wo immer sie möglich ist, weiterhin festhalten, denn es sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Was ich in meinem Grammatikduden zu dem Thema finden konnte, lässt sich etwa so zusammenfassen: Kurzformen entstehen v. a. aus Gründen der Sprachökonomie. Bastian ist nichts weiter als eine bequemer auszusprechende weil kürzere Form von Sebastian, Leo ist kürzer als Leopold und Lene ist kürzer als Helene.
Bei Koseformen hingegen steht nicht die Verkürzung im Vordergrund, sondern es geht „um den Ausdruck einer Einstellung, persönlichen Beziehung oder Einschätzung als ‚bekannt‘, ‚vertraut‘ o. ä., wodurch viele Bildungen eine emotionale Bewertung erfahren“ (Quelle: Duden, Grammatik6, „Diminutivbildungen (Verkleinerungsbildungen)“, S. 504). Diese Formen erkennt man häufig an den Endungen -chen, -lein und -i.
Was einer Vermischung beider Formen in vielen Fällen zudem im Wege steht, ist der Umstand, dass viele Koseformen (nach Silben und/oder Buchstabenzahl) länger sind als der Vorname, von dem sie gebildet werden: HeinzHeinzi, HeiniHeinilein, HansHänsel, JuliaJulchen. Diese Formen unter Kurzformen anzuführen, wäre widersinnig. Nach meiner Erfahrung fällt die Unterscheidung zwischen Kurz- und Koseformen in vielen Fällen nicht schwer, wobei Ausnahmen natürlich die Regel bestätigen. Für solche Fälle wäre vielleicht eine dritte Vorlage Kurz- und Koseformen sinnvoll.
Elleff Groom ► Коллоквиум ◄ 15:16, 21. Jul 2008 (CEST).
ich fasse dann bisher mal kurz zusammen, Kurzform, Koseform bzw. Kurz- und Koseform wären dann die zu erstellenden Vorlagen. Ich unterstütze die Herangehensweise auch, sehe aber die Schwierigkeit in der Handhabung durch Neulinge bzw. Bearbeiter, die auf dem Namen-Gebiet unerfahren sind. Da sind wir ständig am Konrollieren und Nachbessern. :)/:( (Zutreffendes unterstreichen). -- Acf Diskussion Acf :-) Ж # Ruhe, Abstand, Stressfreiheit? 17:59, 21. Jul 2008 (CEST)

Interessantes aus dem Duden[Bearbeiten]

Besonderheiten im Singular[Bearbeiten]

  1. Genitiv
    1. in der Regel mit -s am Ende: Barbaras, Georgs, Johanns
      Quelle: Duden - Die Grammatik. 6. Auflage, 1998, S. 243
    2. Endet der Name auf -s, -ß, -x, -z, -tz oder -ce,
      1. setzt man einen Apostroph an den Namen: Florence' Erlebnisse, Johannes' Bauernhof
      2. wird bei antiken Personennamen die Endung weggelassen und normal gebeugt: Priamus → Priams, Achilles → Achills
      3. gibt es daneben die ältere Endung -[e]ns: Fritzens, Hansens
        Quelle: Duden - Die Grammatik. 6. Auflage, 1998, S. 244
  2. Dativ, Akkusativ: Es gibt die ältere Endung -[e]n: mit Matzen, gegen Ludgern
Quelle: Duden - Die Grammatik. 6. Auflage, 1998, S. 243
Elleff Groom ► Коллоквиум ◄ 18:36, 26. Jun 2008 (CEST).

Genus immer m bzw. f?[Bearbeiten]

  • Das Geschlecht der Personennamen stimmt meist mit dem natürlichen Geschlecht der benannten Person überein: die Katharina, der Paul, die Luise.
  • Ausnahmen: Verkleinerungsformen auf -chen, -lein und -le: das Karlchen, das Lieschen, das Lottchen, das Ingelein
  • Bei Verkleinerungsformen auf -[e]l richtet sich das Genus hingegen nach dem natürlichen Geschlecht: die Gretel, die Liesel, der Hansel

Quelle: Duden - Die Grammatik. 6. Auflage, 1998, S. 201f.
Elleff Groom ► Коллоквиум ◄ 18:36, 26. Jun 2008 (CEST).