Zum Inhalt springen

Spion

Aus Wiktionary, dem freien Wörterbuch
Singular Plural
Nominativ der Spion die Spione
Genitiv des Spions der Spione
Dativ dem Spion den Spionen
Akkusativ den Spion die Spione
[2] Blick durch einen Spion
[2] durch einen Spion blicken

Worttrennung:

Spi·on, Plural: Spi·o·ne

Aussprache:

IPA: [ʃpiˈoːn]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Spion (Info)
Reime: -oːn

Bedeutungen:

[1] Militär: ein heimlicher, unerkannter Beobachter, der die gegnerische Seite auszukunden hat
[2] Architektur: ein in der Zugangstür zu einer Wohnung oder zu einem Haus angebrachtes Weitwinkelobjektiv, durch das man Eintritt suchende Personen sehen kann

Herkunft:

im 17. Jahrhundert von französisch espion → fr entlehnt, das über italienisch spia → it „Späher“ auf ein germanisches Substantiv zum Verb „spähen“ zurückgeht[1]

Synonyme:

[1] Geheimagent, Spitzel; umgangssprachlich: Schlapphut, Schnüffler
[2] Türspion

Sinnverwandte Wörter:

[1] Denunziant, Detektiv, Ermittler, IM, Kundschafter, Späher, Verräter
[2] Guckloch

Weibliche Wortformen:

[1] Spionin

Unterbegriffe:

[1] CIA-Spion, Doppelspion, Kinderspion, Meisterspion, Sowjetspion, Spitzenspion, Topspion
[1] übertragen: Himmelsspion, Industriespion, Minispion, Schotterspion
[2] Türspion, Weitwinkelspion

Beispiele:

[1] „Kapitan Klos sollte dem Publikum die intellektuelle Überlegenheit eines polnischen Spions über die deutsche SS oder die Gestapo zeigen, was bei Zuschauern unter zwölf auch gelang.“[2]
[1] „Außerdem war Schefold kein Spion, sondern bloß ein vor diesem Monster geflüchteter Deutscher, der auf die verrückteste Weise seine Heimkehr vorwegnahm.“[3]
[1] „Im engeren Umkreis des Gouverneurs wimmelte es überdies von Spionen, die überall herumschnüffelten.“[4]
[1] „Hier wurden zwischen den USA und der Sowjetunion Spione ausgetauscht.“[5]
[2] „Dann schaut er durch den Spion: Der Gefangene liegt auf dem Bett und pennt.“[6]
[2] „Vor meiner Zelle defilieren in großer Prozession die Polizeifunktionäre, jeden Augenblick wird die Klappe am Spion geöffnet, ein Auge glotzt.“[7]
[2] „Durch den Spion sehe ich ein feistes grinsendes Gesicht und die Mützenaufschrift: Reparaturen aller Art.“[8]

Wortbildungen:

[1] Spionage, spionieren

Übersetzungen

[Bearbeiten]
[1, 2] Wikipedia-Artikel „Spion
[1, 2] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Spion
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Spion
[1, 2] Duden online „Spion
[1] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalSpion
[1, 2] The Free Dictionary „Spion

Quellen:

  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Stichwort: „Spion“, Seite 867.
  2. Radek Knapp: Gebrauchsanweisung für Polen. 5. Auflage. Piper, München, Zürich 2011, Seite 122, ISBN 978-3-423-492-27536-1.
  3. Alfred Andersch: Winterspelt. Roman. Diogenes, Zürich 1974, ISBN 3-257-01518-6, Seite 317.
  4. Björn Berge: Atlas der verschwundenen Länder. Weltgeschichte in 50 Briefmarken. dtv, München 2018 (übersetzt von Günter Frauenlob, Frank Zuber), ISBN 978-3-423-28160-7, Seite 41. Norwegisches Original 2016.
  5. Hellmuth Karasek: Soll das ein Witz sein?. Humor ist, wenn man trotzdem lacht. 7. Auflage. Wilhelm Heyne Verlag, München 2014, ISBN 978-3-453-41269-9, Seite 330.
  6. Hans Fallada: Bauern, Bonzen und Bomben. Roman. Aufbau, Berlin 2011, ISBN 978-3-7466-2793-9, Seite 163, Erstveröffentlichung 1931.
  7. Ernst Toller: Eine Jugend in Deutschland. Reclam, Stuttgart 2013, ISBN 978-3-15-018688-6, Seite 185, Erstauflage 1933.
  8. Else Buschheuer: Ruf! Mich! An!. Roman. Wilhelm Heyne Verlag, München 2001, ISBN 3-453-19004-1, Seite 130.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

Anagramme: Opsin