abschwimmen

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abschwimmen (Deutsch)[Bearbeiten]

Verb[Bearbeiten]

Person Wortform
Präsens ich schwimme ab
du schwimmst ab
er, sie, es schwimmt ab
Präteritum ich schwamm ab
schwomm ab
Konjunktiv II ich schwämme ab
schwömme ab
Imperativ Singular schwimm ab!
schwimme ab!
Plural schwimmt ab!
Perfekt Partizip II Hilfsverb
abgeschwommen sein, haben
Alle weiteren Formen: Flexion:abschwimmen

Anmerkung zur Aussprache:

Weitere Aussprachevarianten des Grundwortes finden sich im Eintrag schwimmen.

Worttrennung:

ab·schwim·men, Präteritum: schwamm ab; landschaftlich: schwomm ab, Partizip II: ab·ge·schwom·men

Aussprache:

IPA: [ˈapˌʃvɪmən]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild abschwimmen (Info)

Bedeutungen:

[1] intransitiv; Hilfsverb sein: sich schwimmend wegbewegen
[2] intransitiv; Hilfsverb sein; landschaftlich: sich von irgendwo wegbewegen; einen Ort verlassen
[3] transitiv; Hilfsverb haben; umgangssprachlich: durch Schwimmen einbüßen, verringern
[4] transitiv; Hilfsverb haben: (als sportliche Betätigung) eine bestimmte Strecke schwimmend zurücklegen oder für eine bestimmte Zeit schwimmen
[5] transitiv; Hilfsverb haben; umgangssprachlich: für längere Zeit, eine bestimmte Dauer gültige Karte einer Badeanstalt (Dauer-, Saison-, Sammelkarte oder dergleichen) aufbrauchen

Herkunft:

Ableitung eines Partikelverbs zum Verb schwimmen mit dem Präverb (Verbpartikel, Verbzusatz) ab

Synonyme:

[1] fortschwimmen, wegschwimmen
[2] sich entfernen, weggehen

Sinnverwandte Wörter:

[1] abdriften, abtreiben

Oberbegriffe:

[1, 3, 4] schwimmen
[5] aufbrauchen

Beispiele:

[1] „Niemals wird hier irgend etwas mit mir geschehen, dachte der Junge, während er den herbstgelben, lanzettförmigen Weidenblättern nachsah, wie sie auf der Treene langsam abschwammen.[1]
[1] „Das gelöste Treibeis schwimme gut in Richtung Norden ab, sagte Stefan Sühl vom Wasser- und Schifffahrtsamt Eberswalde.“[2]
[1] übertragen: „Wenigstens ein Teil der in letzter Zeit umgesetzten VW-Aktien soll in Richtung USA abgeschwommen sein.[3]
[1] übertragen: „Ich verstehe, daß es Sorgen gibt bei einer ganzen Reihe von Menschen in unserem Land, daß dieser Staat zu weit nach rechts abschwimmt.[4]
[1] übertragen: „Und hunderttausende SPD-Wähler schwammen ab zur ‚Linkspartei‘.“[5]
[2] „Das Frauchen guckt ihn immer ſo verliebt an, er wärmt ſich mit Punsch auf, dann ſchwimmt er ab, ganz klar iſt ihm die Sache bis zuletzt nicht.“[6]
[3] „Pünktlich zur Brigitte-Frühjahrs-Diät stoßen der Berliner Senat und seine Bäderbetriebe alle jene vor die Schwimmhauben, die sich im allgemeinen Fitnesstaumel anschicken, ihren Winterspeck abzuschwimmen.[7]
[4] „Sie mußten sich nach den Launen des wanderfreudigen Fisches richten, der im Jahresrhythmus nicht nur die gesamte Nordsee von Norwegen bis zum Ärmelkanal abschwimmt, sondern oft innerhalb von 24 Stunden auch in vertikaler Richtung zweimal den Standort wechselt: Nachts steigen die Schwärme aus den tieferen Seeregionen zur Oberfläche auf; bei Tageslicht ziehen sie sich wieder in die Niederungen des Meeres zurück.“[8]
[4] „Schwimmen ist das Gesündeste, was es gibt, hatte sie gesagt, sie war so eine Dauerkartenbesitzerin gewesen, genau wie sein bester Freund Karl, und sie hatte schon 1000 Meter abgeschwommen, bevor Herr Lehmann überhaupt durch die Kasse gekommen war.“[9]
[4] „Es reicht mir, wenn ich kurz vor dem Wettkampf reingehe, den Kurs abschwimme, Anschläge übe, bisschen nach Orientierungspunkten gucke.“[10]
[4] „Herrlich breiten sich durch meine Schwimmerei Wellen über den See aus, ich schwimme sämtliche kleine Buchten ab, die ich sonst meide, weil sich dort andere Badefreunde tummeln.“[11]
[4] „Am liebsten schwimme sie die Beckenränder ab.[12]
[5] „Das Angebot, die Saisonkarten in den Hallenbädern ‚abzuschwimmen‘, stößt auf Unverständnis bei den Freiluft-Freunden.“[13]
[5] „Wer die Karte nicht abgeschwommen hat, muss die Differenz zum aktuellen Preis nachzahlen.“[14]
[5] „Ich kaufe mir hier jetzt eine Saisonkarte. Die schwimme ich locker ab.[15]

Redewendungen:

[4] umgangssprachlich: jemandem den Rang abschwimmen

Charakteristische Wortkombinationen:

[3] überflüssige Pfunde abschwimmen
[5] seine Karte abschwimmen

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1–5] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „abschwimmen
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „abschwimmen
[1–4] Duden online „abschwimmen
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portalabschwimmen
[1–5] Duden, Das große Wörterbuch der deutschen Sprache. 10 Bände auf CD-ROM ; mehr als 200 000 Stichwörter mit rund 90 000 Belegen aus mehreren Hundert Quellen ; vielfältige Recherchemöglichkeiten ; für MS Windows und Apple Macintosh. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2000, ISBN 978-3-411-71001-0, Stichwort »abschwimmen«.

Quellen:

  1. Alfred Andersch: Sansibar oder der letzte Grund. Roman. Walter-Verlag, Olten/Freiburg im Breisgau 1957, Seite 10.
  2. Eisdecke auf der Oder komplett aufgebrochen. In: Nordkurier. 27. Februar 2012.
  3. Nun werden VW-Aktien hoffähig. In: DIE ZEIT. Nummer 11, 13. März 1970, ISSN 0044-2070, Seite 37 (DIE ZEIT Archiv-URL, abgerufen am 14. August 2019).
  4. Paul Lersch, Klaus Wirtgen (Interviewer); Egon Bahr (Interviewter): „Ich sage: Die Koalition ist nicht gefährdet“. In: DER SPIEGEL. Nummer 9, 27. Februar 1978, ISSN 0038-7452, Seite 26 (DER SPIEGEL Archiv-URL, abgerufen am 14. August 2019).
  5. Große Töne. In: Neue Kronen Zeitung. 20. September 2005, Seite 4.
  6. Alfred Döblin: Berlin Alexanderplatz. S. Fischer Verlag, Berlin 1930, Seite 171 (Zitiert nach Google Books; Erstveröffentlichung 1929).
  7. Uwe Rada: Berlin geht baden. In: taz.die tageszeitung. Nummer 6403, 22. März 2001, ISSN 1434-4459, Seite 21 (taz Print-Archiv, abgerufen am 14. August 2019).
    Im Originalsatz ist das Wort »Brigitte« kursiv gesetzt.
  8. Fallen im Meer. In: DER SPIEGEL. Nummer 12, 18. März 1964, ISSN 0038-7452, Seite 78 (DER SPIEGEL Archiv-URL, abgerufen am 14. August 2019).
  9. Sven Regener: Herr Lehmann. Eichborn, Frankfurt am Main 2006, Seite 69 (Erstauflage 2001).
  10. Volle Konzentration aufs Ziel – eine Olympiamedaille. In: Rhein-Zeitung. 20. Juli 2012, Seite 10.
  11. Sommer? Martina Rellin, in Bergfelde lebende Autorin, lässt sich nix vermiesen. In: Märkische Allgemeine. 4. August 2012, Seite 8 (Ausgabe Oranienburg).
  12. Solara feiert die 30000. In: Südkurier. 9. August 2017, Seite 21.
  13. Schwimmer-Demo gegen Saisonende im Freibad Reinickendorf. In: Berliner Morgenpost. 30. August 1999, Seite 14.
  14. Die Tarife - ein kleiner Wegweiser. In: Der Tagesspiegel. 11. Juli 2002, Seite 016.
  15. Endspurt ins kühle Nass. In: General-Anzeiger. 3. Mai 2014, Seite 24.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen:
Levenshtein-Abstand von 1: abschwammen, abschwämmen, abschwemmen, abschwommen, abschwömmen
Levenshtein-Abstand von 2: abschrammen, abschwirren
Levenshtein-Abstand von 3: herabschwimmen, hinabschwimmen