wenig

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wenig (Deutsch)[Bearbeiten]

Adjektiv, Indefinitpronomen[Bearbeiten]

Positiv Komparativ Superlativ
wenig weniger am wenigsten
Alle weiteren Formen: Flexion:wenig

Anmerkung zur Substantivierung:

Wird wenig substantivisch gebraucht, ist die Großschreibung nicht obligat und es wird für gewöhnlich kleingeschrieben. Die Großschreibung kann daher eine besondere Betonung des Substantivischen sein.[1]

Worttrennung:

we·nig, Komparativ: we·ni·ger, Superlativ: am we·nigs·ten

Aussprache:

IPA: [ˈveːnɪç], [ˈveːnɪk]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild wenig (Info), Lautsprecherbild wenig (Info), Lautsprecherbild wenig (Info), Lautsprecherbild wenig (Österreichisch) (Info)
Reime: -eːnɪç

Bedeutungen:

[1] eine unbestimmte, kleine Anzahl oder Menge von etwas
[2] in Kombination mit ein: etwas
[3] in adverbialer Verwendung: in unbedeutendem Umfang

Herkunft:

Indefinitpronomen, Adverb, Adjektiv: geringe Menge oder Anzahl, nicht viel, althochdeutsch wēnag → goh - beklagenswert, unglücklich, elend, schwach, klein (9. Jahrhundert), mittelhochdeutsch weinic → gmh, wēnec → gmh, wēnic → gmh - weinend, klagend, erbarmenswert, unglücklich, klein, gering, schwach, mittelniederdeutsch wēnich → gml, weinich → gml - klein, mittelniederländisch weinich → dum, wēnich → dum, niederländisch weinig → nl - wenig, gering, gotisch 𐍅𐌰𐌹𐌽𐌰𐌷𐍃 (wainahs) → got - geplagt, elend, mit dem Suffix germanisch -aha- beziehungsweise -aga- und n-Infix (wie das unter weinen, siehe dort, behandelte Verb) abgeleitet von der unter weh (siehe dort) angeführten Interjektion (germanisch *wai, indoeuropäisch *u̯ai - wehe). Die Ausgangsbedeutung beklagenswert, beweinenswert, elend (dichterisch noch bei Goethe) geht über in schwach, klein; von daher entwickelt sich (bereits im Mittelhochdeutsch) wenig zum Gegenwort von viel.[2]

Synonyme:

[1] gering
[2] bisschen
[3] kaum

Gegenwörter:

[1–3] viel

Beispiele:

[1] Die Aktion hatte wenig Effekt.
[1] Wir sahen nur wenige Leute.
[1] Erwartet wurden viele, gekommen sind nur wenige.
[1] „Die in der regionalen Geographie verwendete Grenzgürtelmethode hat bei formaler Handhabung jedoch meist wenig Aussagekraft.“[3]
[1] Kindergärtnerinnen und Kindergärtner, verzweifelt gesucht: Nach einer jetzt veröffentlichten Studie des Deutschen Kitaleitungskongresses (DKLK) wird es bis zum Jahr 2025 rund 309.000 Kindergärtner zu wenig geben […][4]
[1] „Seit Einführung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes wurden in Deutschland nicht mehr so wenige Windräder gebaut wie in diesem Jahr.“[5]
[2] Ich fühlte mich ein wenig nackt.
[3] Das macht mir wenig aus.
[3] Deine Äußerung war jetzt aber wenig hilfreich!
[3] „Autohändler erwarten 2001 eine Million weniger Neuzulassungen.“[6]
Anmerkung: Diese aus dem Englischen übernommene Satzstellung kommt seit den 1980-er Jahren häufiger vor; standardsprachlich heißt es „Autohändler erwarten 2001 eine Million Neuzulassungen weniger.

Redewendungen:

[1] viel Geschrei und wenig Wolle
[1] Weniger ist mehr, weniger ist oft mehr

Wortbildungen:

Wenigkeit

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1–3] Johann Christoph Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart mit beständiger Vergleichung der übrigen Mundarten, besonders aber der oberdeutschen. Zweyte, vermehrte und verbesserte Ausgabe. Leipzig 1793–1801 „wenig
[1–3] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „wenig
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „wenig
[1] Uni Leipzig: Wortschatz-Portalwenig
[*] Wander: Deutsches Sprichwörter-Lexikon „wenig
[1–3] The Free Dictionary „wenig
[1, 3] Duden online „wenig kaum unbedeutend selten
[1–3] Wahrig Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „wenig“ auf wissen.de

Quellen:

  1. Duden online „Groß- oder Kleinschreibung von ein, andere, viel, wenig
  2. Wolfgang Pfeifer: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, digitalisierte und aufbereitete Ausgabe basierend auf der 2., im Akademie-Verlag 1993 erschienenen Auflage. Stichwort „wenig
  3. In Verbindung mit der Verlagsredaktion herausgegeben von Professor Dr. Ernst Neef (Herausgeber): Das Gesicht der Erde Band 2. VEB F. A. Brockhaus Verlag, Leipzig 1970, ISBN ohne, Seite 618
  4. Astrid Prange: Kindertagesstätten – Frühkindliche Bildung in der Kita: Eine Illusion?. In: Deutsche Welle. 7. März 2018 (URL, abgerufen am 28. Oktober 2018).
  5. Kathrin Witsch, Klaus Stratmann: Erneuerbare Energien – Ausbau der Windkraft bricht dramatisch ein. In: Handelsblatt Online. 25. Juli 2019, ISSN 0017-7296 (URL, abgerufen am 2. August 2019).
  6. Überschrift im General-Anzeiger (Bonn) am 26.11.2009
  7. http://www.wizlaw.de/html/polabisch.html

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: wendig, Wendigkeit