Breslau

Aus Wiktionary, dem freien Wörterbuch

Breslau (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, n, Toponym[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ (das) Breslau
Genitiv (des Breslau)
(des Breslaus)

Breslaus
Dativ (dem) Breslau
Akkusativ (das) Breslau
[1] Wappen von Breslau

Anmerkung zum Artikelgebrauch:

Der Artikel wird gebraucht, wenn „Breslau“ in einer bestimmten Qualität, zu einem bestimmten Zeitpunkt oder Zeitabschnitt als Subjekt oder Objekt im Satz steht. Ansonsten, also normalerweise, wird kein Artikel verwendet.

Worttrennung:

Bres·lau, kein Plural

Aussprache:

IPA: [ˈbʁɛslaʊ̯]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Breslau (Info)

Bedeutungen:

[1] deutsche Bezeichnung der Stadt Wrocław, Niederschlesien, Polen

Herkunft:

nach dem böhmischen Herzog Vratislav I. benannt, der die Stadt begründet haben soll. Etymologisch entstand die deutsche Bezeichnung „Breslau“ aus der slawischen Bezeichnung „Wrocław“. Belegt kann dies durch den Vergleich historischer geistlicher und fürstlicher Urkunden, bei denen zahlreiche unterschiedliche Abwandlungen des Ortsnamens zu finden sind („ecclesiam Wratislaviensem“, „episcopus Wratizlauiensis“, „Wrotizlaensis“, „in foro Wratislaviensi“, „Wroczlaviensi provincia“, „Vrozlavia“, „Wortizlaua“, „Wrazslavie“, „Vratislavia“, „Wratizlavia“, „Wratislavia“, „Wratislawia“, „Vratizlav“, „Wratizlaw“, „Wratislaw“, „Wraislaw“, „Vratizlau“, „Wratizlau“, „Wratislau“, „Wreczeslaw“, „Wretslaw“, „Wrezlaw“, „Wrezlau“, „dux de Werslaue“, „Breczlaw“, „Bretzlaw“, „Bretlav“, „Bretzlau“, „Bretzla“, „Brezslaw“, “Brezlaw“, „Breßlaw“, „Bresslaw“, „Presslaw“, „Breslow“, „Breslou“, „Breßlau“, „Bresslau“, „Breslau“). Die deutschen Schlesier sagten oft auch „Prassel“ oder „Brassel“. Die Ersetzung des Buchstabens „W“ durch den Buchstaben „B“ kann dadurch erklärt werden, dass die deutschen Ansiedler den vorgefundenen Ortsnamen slawischen Ursprungs mundgerecht umgebildet haben, um ihn leichter aussprechen zu können. Teilweise wird vermutet, dass der deutsche Ort anfänglich auch einen eigenen Namen hatte, der aber historisch nicht überliefert wurde. Der polnische Ortsname „Wrocław“ wiederum leitet sich vom Personennamen „Wrócisław“ ab. Der Name „Wrócisław“ oder „Vratislav“ ist ein zusammengesetzter Personenname. Der erste Teil (polnisch „wrócić“, „wracać“, tschechisch „vraceti“, „vratiti“) steht für „zurückkommen“, „wiedererstatten“, „stürzen“, „vertreiben“, „in die Flucht schlagen“. Der zweite Teil („sław“) steht für „Name“, „Ansehen“, „guter Ruf“, „Ruhm“. Der Anfangsbuchstabe „W“ des Namens des Stadtgründers ist seit je, mit Ausnahme der Zeit von 1938 bis 1990, im deutschen und polnischen Wappen der Stadt Breslau/Wrocław zu sehen.[1]

Synonyme:

[1] 1741–1918: Königliche Haupt- und Residenzstadt Breslau, 1918-1945: Hauptstadt Breslau

Beispiele:

[1] Ich bin in Breslau geboren.
[1] Ich habe in Breslau meinen Urlaub verbracht.
[1] Breslau ist die Metropole Niederschlesiens.
[1] Das Breslau der zwanziger Jahre war eine geschäftstüchtige Stadt.
[1] Nach Breslau führen viele Wege.
[1] „Mit ihren zwanzig Jahren hatte sie Breslau noch nie verlassen und war wohl neugierig, wie die übrige Welt aussah; es mußte sehr reizvoll für sie sein, mit Dresden zu beginnen.“[2]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] in Breslau anlangen, in Breslau arbeiten, in Breslau aufhalten, in Breslau aufwachsen, Breslau besuchen, durch Breslau fahren, über Breslau fahren, nach Breslau kommen, in Breslau leben, nach Breslau reisen, aus Breslau stammen, in Breslau verweilen, in Breslau wohnen, nach Breslau zurückkehren, aus Breslau sein, bei, in der Nähe von, vor/hinter Breslau liegen

Wortbildungen:

Breslauer, breslauisch

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1] Wikipedia-Artikel „Breslau
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Breslau
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalBreslau

Quellen:

  1. Breslaus Name
  2. Giacomo Casanova: Geschichte meines Lebens, herausgegeben und eingeleitet von Erich Loos, Band X. Propyläen, Berlin 1985 (Neuausgabe) (übersetzt von Heinz von Sauter), Seite 229.

Substantiv, m, f, Nachname[Bearbeiten]

Singular m Singular f Plural
Nominativ der Breslau
(Breslau)
die Breslau
(Breslau)
die Breslaus
Genitiv des Breslau
des Breslaus
Breslaus
der Breslau
(Breslau)
der Breslaus
Dativ dem Breslau
(Breslau)
der Breslau
(Breslau)
den Breslaus
Akkusativ den Breslau
(Breslau)
die Breslau
(Breslau)
die Breslaus
siehe auch: Grammatik der deutschen Namen

Anmerkung:

Der mündliche, umgangssprachliche Gebrauch des Artikels bei Nachnamen ist nicht einheitlich. Norddeutsch gebraucht man tendenziell keinen Artikel, mitteldeutsch ist der Gebrauch uneinheitlich, in süddeutschen, österreichischen und schweizerischen Idiomen wird der Artikel tendenziell gebraucht.
Für den Fall des Artikelgebrauches gilt: der „Breslau“ – für männliche Einzelpersonen, die „Breslau“ im Singular – für weibliche Einzelpersonen; ein und/oder eine „Breslau“ für einen Angehörigen und/oder eine Angehörige aus der Familie „Breslau“ und/oder der Gruppe der Namenträger. Die im Plural gilt für die Familie und/oder alle Namenträger gleichen Namens. Der schriftliche, standardsprachliche Gebrauch bei Nachnamen ist prinzipiell ohne Artikel.

Worttrennung:

Bres·lau, Plural: Bres·laus

Aussprache:

IPA: [ˈbʁɛslaʊ̯]
Hörbeispiele:

Bedeutungen:

[1] deutschsprachiger Familienname, Nachname

Bekannte Namensträger: (Links führen zu Wikipedia)

[1] Louise-Cathérine Breslau, Heinrich Müller-Breslau und weitere

Beispiele:

[1] Frau Breslau ist ein Genie im Verkauf.
[1] Herr Breslau wollte uns kein Interview geben.
[1] Die Breslaus fahren heute nach Köln.
[1] Der Breslau trägt nie die Pullover, die die Breslau ihm strickt.
[1] Das kann ich dir aber sagen: „Wenn die Frau Breslau kommt, geht der Herr Breslau.“
[1] Breslau kommt und geht.
[1] Breslaus kamen, sahen und siegten.

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1] Wikipedia-Artikel „Breslau (Begriffsklärung)
[1] „Breslau“ bei Geogen Onlinedienst
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalBreslau
[1] Verein für Computergenealogie: MetasucheBreslau
[1] „Breslau“ bei Geogen Onlinedienst (V. 4.0) - (Namen bitte eintragen)
[1] Breslau bei forebears.io
[1] Breslau bei verwandt.de (dort mit Links zu österreichischen, schweizerischen und polnischen Verteilungs-Karten)