Fassung

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Fassung (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, f[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ die Fassung die Fassungen
Genitiv der Fassung der Fassungen
Dativ der Fassung den Fassungen
Akkusativ die Fassung die Fassungen
[1] Fassung für eine Glühbirne (E27)
[4] Brillant in seiner Fassung
[5] Fassung der Büste der Nofretete; Neues Museum, Berlin

Worttrennung:

Fas·sung, Plural: Fas·sun·gen

Aussprache:

IPA: [ˈfasʊŋ]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Fassung (Info)
Reime: -asʊŋ

Bedeutungen:

[1] Befestigung, Halterung für etwas
[2] der aktuell gültige Text eines Gesetzes
[3] Selbstbeherrschung
[4] Befestigung eines Schmucksteins oder einer Perle
[5] farbige Bemalung oder Auflage mit Edelmetall
[6] Variante eines Kunstwerkes/Textes

Herkunft:

mittelhochdeutschvaʒʒunge → gmh“ „Bekleidung, Fass, Schmuck“, althochdeutschfaʒʒunga → gmh“ „Ladung, Last“. Das Wort ist seit dem 12. Jahrhundert belegt.[1]
strukturell: Ableitung vom Stamm des Verbs fassen mit dem Ableitungsmorphem -ung

Synonyme:

[1] Halterung, Verbindungselement
[2, 6] Ausgabe, Edition, Interpretation, Version
[3] Contenance, Fasson, Gelassenheit, Haltung, Selbstbeherrschung
[4] Fasson, Halterung

Oberbegriffe:

[1] Bauteil
[2] Rechtsnorm
[3] Selbstdisziplin
[4] Schmuck
[5] Beschichtung, Oberfläche
[6] Replikat

Unterbegriffe:

[1] Brillenfassung, Brunnenfassung, Lampenfassung, Wasserfassung
[4] Edelsteinfassung, Perlenfassung
[6] Buchfassung, Drehbuchfassung, Druckfassung, Kurzfassung, Langfassung, Neufassung, Textfassung, TV-Fassung, Urfassung, Zusammenfassung

Beispiele:

[1] Die Glühbirne passt nicht in diese Fassung.
[1] „Aber ich hatte ihn zugeben müssen; draußen auf dem Hof vor der Werkstatt, die schon im Dunkeln lag, unter der jämmerlichen Fünfzehn-Watt-Birne, die lose in einer Fassung hing und im Novemberwind schaukelte.“[2]
[2] Das Urheberrechtsgesetz in der Fassung vom November 2002 kann einmal überarbeitet werden.
[3] Er verlor die Fassung.
[3] „Fabiola rang nach Fassung und bemühte sich klar zu denken.“[3]
[3] „Nun sassen sie noch eine Weile unten in der Stube neben dem Krankenzimmer, um erst ihre Tränen zu trocknen und ihre Fassung wieder zu gewinnen, bevor sie zu ihm gingen.“[4]
[4] Dieser Stein gerät leicht aus der Fassung.
[5] Eine Skulptur mit gotischer Fassung.
[6] Eine frühere Fassung des Stücks hatte einen anderen Schluss.
[6] „In späteren Fassungen finden sich 1500 Ortsnamen und mehr als 3500 Personennamen.“[5]
[6] „Sechs Jahre hat Woolf mit diesem Roman gerungen, sieben Fassungen erarbeitet, um nach der Fertigstellung einen psychischen Zusammenbruch zu erleiden.“[6]
[6] „Der zeitgeschichtliche Hintergrund der endgültigen Fassung zeigt bereits den Aufmarsch des Nationalsozialismus, der schließlich zum Untergang der Republik führt.“[7]
[6] „Die neue Bildergeschichte wurde dann doch wieder ein großer Erfolg, denn sie enthielt in der endgültigen Fassung genug, was nicht nur Kinder, sondern auch Ewachsene belustigen konnte.“[8]

Wortbildungen:

[1, 4] Fassungsvermögen

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1, 2, 4–6] Wikipedia-Artikel „Fassung
[1, 3, 4, 6] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Fassung
[1–6] Duden online „Fassung
[3, 4, 6] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalFassung
[1, 3, 4, 6] The Free Dictionary „Fassung
[4] Goethe-Wörterbuch „Fassung
[1, 3] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Fassung

Quellen:

  1. Wolfgang Pfeifer [Leitung]: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2. durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1993, ISBN 3-423-03358-4, Stichwort „fassen“.
  2. Heinrich Böll: Das Brot der frühen Jahre. Erzählung. Ullstein, Frankfurt/Main 1963, Seite 89.
  3. Rainer Heuser: Ein einmaliger Kontakt. RAM-Verlag, Lüdenscheid 2019, ISBN 978-3-942303-83-5, Seite 110.
  4. Leo N. Tolstoi: Krieg und Frieden. Roman. Paul List Verlag, München 1971 (übersetzt von Werner Bergengruen), Seite 1270. Russische Urfassung 1867.
  5. Johannes Schneider: Die Siedler der Eisinsel. In: GeoEpoche: Die Wikinger. Nummer Heft 53, 2012, Seite 102-112, Zitat Seite 104.
  6. Jürgen Goldstein: Blau. Eine Wunderkammer seiner Bedeutungen. Matthes & Seitz, Berlin 2017, ISBN 978-3-95757-383-4, Seite 173.
  7. Wilhelm von Sternburg: „Als wäre alles das letzte Mal“: Erich Maria Remarque. Eine Biographie. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2000, ISBN 3-462-02917-7, Seite 264.
  8. Joseph Kraus: Wilhelm Busch mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Rowohlt, Reinbek 1987, ISBN 978-3-499-50163-0, Seite 147. Erstauflage 1970.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Passung