Zum Inhalt springen

Ehevertrag

Aus Wiktionary, dem freien Wörterbuch

Ehevertrag (Deutsch)

[Bearbeiten]
Singular Plural
Nominativ der Ehevertrag die Eheverträge
Genitiv des Ehevertrages
des Ehevertrags
der Eheverträge
Dativ dem Ehevertrag
dem Ehevertrage
den Eheverträgen
Akkusativ den Ehevertrag die Eheverträge

Worttrennung:

Ehe·ver·trag, Plural: Ehe·ver·trä·ge

Aussprache:

IPA: [ˈeːəfɛɐ̯ˌtʁaːk]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Ehevertrag (Info)

Bedeutungen:

[1] Recht: vertragliche Regelung zwischen Eheleuten (meist vor der Ehe geschlossen), die die Aufteilung des Vermögens (beispielsweise Geld, Grundbesitz) und der gegenseitigen Ansprüche (beispielsweise Versorgungs-, Rentenansprüche) insbesondere im Fall einer Trennung (Scheidung) regelt

Herkunft:

Determinativkompositum, zusammengesetzt aus den Substantiven Ehe und Vertrag

Sinnverwandte Wörter:

[1] Auseinandersetzungsvereinbarung, Partnerschaftsvertrag

Oberbegriffe:

[1] Vertrag

Beispiele:

[1] Juristen raten zum Abschluss eines Ehevertrages, da knapp die Hälfte aller Ehen voraussichtlich geschieden werden.
[1] „Was bei Partnerschaften ohne Trauschein der Partnerschaftsvertrag ist, sollte bei Verheirateten der Ehevertrag sein.“[1]
[1] „Die meisten Ehepaare in Deutschland haben keinen Ehevertrag.[2]
[1] „Bei einer Hochzeit an einen Ehevertrag denken, das will man eigentlich nicht.“[3]
[1] „Wenn Ehen scheitern, beginnt oft der Streit um die materiellen Werte. Ein Ehevertrag soll diese Dinge schon vor der Hochzeit klar regeln.“[4]
[1] „Ein Ehevertrag ist doch nur für neurotische Promis und Superreiche, möchte man meinen.“[5]
[1] „Was gehört in einen jüdischen Ehevertrag?[6]
[1] „Wenn Juden heiraten, wird ein Ehevertrag in altertümlichem Aramäisch - aber heute oft mit sehr partnerschaftlichen Formulierungen - verlesen.“[7]
[1] „Rein rechtlich ist es [im Iran] möglich, bei der Eheschließung eine Änderung im Ehevertrag eintragen zu lassen, um der Frau alle Rechte zurückzugeben, die laut Gesetz dem Mann zustehen.“[8]
[1] „So kann eine Scheidung ungewollt den Verkauf des Unternehmens nach sich ziehen. Haben die Ehegatten keine spezielle Regelung getroffen, also einen Ehevertrag abgeschlossen, so gilt der ordentliche Güterstand der Errungenschaft. In diesem Fall muss bei einer Scheidung hälftig geteilt werden.“[9]
[1] „Urkunden, darunter der Ehevertrag Ferdinand I., dokumentieren die ausgeklügelte Heirats- und Machtpolitik der Habsburger.“[10]
[1] „[Frauen] hatten [im Kaiserreich vor 1918] vor allem als verheiratete Frauen sehr wenige Rechte, das heißt, bürgerliche Frauen, die auch Vermögen in die Ehe gebracht haben, verloren dies in dem Augenblick, indem sie den Ehevertrag unterzeichnet hatten.“[11]
[1] „Die beiden Eheverträge in Ermreuth stammen aus längst vergangenen Tagen - nur Experten können die verblichenen Zeichen noch entziffern.“[12]
[1] „Im Ehevertrag [vom März 1797] hat sie (Friederike Karoline Wilhelmine, eine geborene Prinzessin von Baden) sich ausbedungen, dass sie ihre Konfession behalten darf und dass ihr ein eigener protestantischer Kabinettsprediger zusteht, den sie gleich mitbringt.“[13]
[1] „Als Mätresse aber gewinnt er (August, Kurfürst von Sachsen) sie (Gräfin Constantia von Cosel) erst, als er ihr finanzielle sowie moralische Sicherheiten garantiert. In einem Ehevertrag wird neben einer enormen jährlichen Pension, die der der Königin entspricht, das Versprechen des Königs schriftlich festgelegt, die Cosel nach dem Tod seiner angetrauten Frau als Königin öffentlich anzuerkennen und ihre gemeinsamen Kinder als legitime Nachkommen zu behandeln.“[14]
[1] übertragen: „Im Januar 1972 setzt Premierminister Edward Heath sein Jawort unter den Ehevertrag Großbritanniens mit der Europäischen Gemeinschaft.“ (Bedeutung: Beitritt Großbritaniens zur damaligen EG im Januar 1972)[15]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] mit Verb: einen Ehevertrag abschließen / anfechten / aufsetzen / aushandeln / beurkunden / formulieren / schließen / unterschreiben
[1] in Kombination: mit einem Ehevertrag heiraten, über einen Ehevertrag nachdenken, von einem Ehevertrag nichts wissen wollen
[1] mit Adjektiv: geschlossener / nichtiger / notarieller / sittenwidriger Ehevertrag

Übersetzungen

[Bearbeiten]
[1] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Ehevertrag
[1] Wikipedia-Artikel „Ehevertrag
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Ehevertrag
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalEhevertrag
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „Ehevertrag
[1] PONS – Deutsche Rechtschreibung „Ehevertrag
[1] The Free Dictionary „Ehevertrag
[1] Duden online „Ehevertrag
[1] wissen.de – Lexikon „Ehevertrag

Quellen:

  1. Die Tragik der Versorger-Ehe. In: Norddeutscher Rundfunk. 8. September 2017 (Interview mit der Finanzexpertin und Autorin Helma Sick, URL, abgerufen am 30. Januar 2019).
  2. Benjamin Wüst: Deutschland – Nach der Scheidung fifty-fifty. In: Deutsche Welle. 15. Mai 2009 (URL, abgerufen am 30. Januar 2019).
  3. Sicher ist sicher: Der Ehevertrag. In: Mitteldeutscher Rundfunk. 25. Januar 2018 (URL, abgerufen am 30. Januar 2019).
  4. Christiane Hoffmann: Kultur – Scheidung International. In: Deutsche Welle. 12. Februar 2004 (URL, abgerufen am 30. Januar 2019).
  5. Katharina Grimm: Geld in der Ehe – Ehevertrag nur für Promis? Warum Eheleute früh über Geld reden sollten. In: stern.de. 13. März 2018, ISSN 0039-1239 (URL, abgerufen am 30. Januar 2019).
  6. Samuel Acker: Internetprojekt „Frag den Rabbiner“ – Rabbi 2.0. In: Deutschlandradio. 18. November 2016 (Deutschlandfunk / Köln, Sendereihe: Tag für Tag, URL, abgerufen am 30. Januar 2019).
  7. Das Thema – Sehnsucht nach einer gerechten Welt. In: Bayerischer Rundfunk. 25. Mai 2011 (URL, abgerufen am 30. Januar 2019).
  8. Yalda Zarbakhch: Netzkampagne (von Männern) für Frauenrechte im Iran. In: Deutsche Welle. 13. November 2015 (URL, abgerufen am 30. Januar 2019).
  9. Bruno Bonometti: Wirtschaft - Wenn die Scheidung das Unternehmen gefährdet. In: Schweizer Radio und Fernsehen. 10. November 2014 (URL, abgerufen am 30. Januar 2019).
  10. Ausflug in die Vergangenheit. In: Deutsche Welle. 3. Mai 2002 (URL, abgerufen am 30. Januar 2019).
  11. Barbara Weber: 100 Jahre Frauenwahlrecht – Die Stimmen der Frauen. In: Deutschlandradio. 8. November 2018 (Deutschlandfunk / Köln, Sendereihe: Aus Kultur- und Sozialwissenschaften, Text und Audio, Dauer 16:05 mm:ss, URL, abgerufen am 30. Januar 2019).
  12. Synagoge Ermreuth - Ehevertrag. In: Bayerischer Rundfunk. 4. Februar 2015 (URL, abgerufen am 30. Januar 2019).
  13. 30.07.1808 – Erste protestantische Gemeinde im katholischen München. In: Bayerischer Rundfunk. 30. Juli 2015 (URL, abgerufen am 30. Januar 2019).
  14. Edelgard Abenstein: Aufstieg und Fall einer Mätresse. Katja Doubek: „Die Gräfin Cosel“. In: Deutschlandradio. 12. Juni 2006 (Deutschlandfunk Kultur / Berlin, Sendereihe: Buchkritik, URL, abgerufen am 30. Januar 2019).
  15. Silke Lahmann-Lammert: Brexit – EU auf dem Prüfstand. In: Deutschlandradio. 14. Juni 2016 (Deutschlandfunk / Köln, Sendereihe: Corso, URL, abgerufen am 30. Januar 2019).
  16. Englischer Wikipedia-Artikel „prenuptial agreement