zeihen
Erscheinungsbild
zeihen (Deutsch)
[Bearbeiten]Person | Wortform | |||
---|---|---|---|---|
Präsens | ich | zeihe | ||
du | zeihst | |||
er, sie, es | zeiht | |||
Präteritum | ich | zieh zeihte | ||
Konjunktiv II | ich | ziehe zeihte | ||
Imperativ | Singular | zeihe! zeih! | ||
Plural | zeiht! | |||
Perfekt | Partizip II | Hilfsverb | ||
geziehen gezeiht |
haben | |||
Alle weiteren Formen: Flexion:zeihen
|
Anmerkung zur Flexion:
- Heutzutage ist zeihen ein starkes Verb. Die Formen der schwachen Flexion (zeihte, gezeiht) sind veraltet.[1]
Worttrennung:
- zei·hen, Präteritum: zieh, zeih·te, Partizip II: ge·zie·hen, ge·zeiht
Aussprache:
Bedeutungen:
- [1] mit Genitiv, gehoben, veraltend: jemanden einer Sache zeihen: jemandem diese Sache (zumeist ein Vergehen oder ein Verbrechen) vorwerfen
Herkunft:
- Das Verb zeihen lässt sich auf eine indoeuropäische Wurzel *deik̑- ‚zeigen‘ zurückführen.[2] Der Weg dorthin verläuft in den germanischen Sprachen über das althochdeutsche zīhan → goh aus dem 9. Jahrhundert und das mittelhochdeutsche zīhen → gmh ‚anschuldigen, beschuldigen‘; ebenso über das altsächsische aftīhan ‚versagen‘, das mittelniederdeutsche tīen, tīgen, das mittelniederländische tīen, das altenglische tēon → ang ‚anklagen‘ und das gotische 𐌲𐌰𐍄𐌴𐌹𐌷𐌰𐌽 (gateihan) → got ‚anzeigen, verkünden‘.[2] In außergermanischen Sprachen existieren verwandte Wörter wie das altindische दिशति (diśáti) → sa ‚zeigt, legt dar‘, das altgriechische δεικνύναι (deiknynai☆) → grc ‚zeigen‘, das lateinische dicere → la ‚sagen, sprechen‘ und dicare → la ‚weihen, widmen, feierlich verkünden‘ oder das oskische deíkum ‚sprechen‘.[2] Die Verbindung zu ‚zeigen‘ erklärt sich daraus, dass eine Person einer Tat dadurch bezichtigt wurde, dass man auf sie zeigte.[2][3]
Synonyme:
- [1] bezichtigen, beschuldigen, zichtigen
Beispiele:
- [1] Er wurde des Diebstahls geziehen.
- [1] Er übernimmt in der Diskussion jetzt meine Position, derer er mich vor kurzem noch geziehen hat.
- [1] „Aber durfte Bonaparte soweit vordringen, nachdem er jezt schon von Vielen der Vermessenheit gezeiht ward, auch wirklich in Gefahr stund, von schwellenden Feindesmassen umrungen, vielleicht vernichtet zu werden?“[4]
- [1] „Tatischtschev und Boltin zeihten sie mit Recht der Unwissenheit.“[5]
Wortbildungen:
Übersetzungen
[Bearbeiten]- [1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „zeihen“
- [*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „zeihen“
- [1] Duden online „zeihen“
- [*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „zeihen“
- [1] PONS – Deutsche Rechtschreibung „zeihen“
- [1] Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „zeihen“ auf wissen.de
Quellen:
- ↑ Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Sprachliche Zweifelsfälle. Das Wörterbuch für richtiges und gutes Deutsch. In: Der Duden in zwölf Bänden. 7., vollständig überarbeitete Auflage. Band 9, Dudenverlag, Mannheim 2012 (auf der Buchausgabe von 2012 beruhende elektronische Version) , Stichwort „zeihen“.
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 Wolfgang Pfeifer: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, digitalisierte und aufbereitete Ausgabe basierend auf der 2., im Akademie-Verlag 1993 erschienenen Auflage. Stichwort „zeihen“
- ↑ Wahrig Herkunftswörterbuch „verzeihen“ auf wissen.de.
- ↑ Carl von Rotteck: Allgemeine Geschichte vom Anfang der historischen Kenntniß bis auf unsere Zeiten. Siebente Auflage. Neunter Band, Herder’sche Kunst- und Buchhandlung, Freiburg im Breisgau 1830, Seite 389 (Google Books) .
- ↑ Heinrich Zeissberg: Miseco I. (Mieczysław), der erste christliche Herrscher der Polen. In: Commission zur Pflege vaterländischer Geschichte der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften (Herausgeber): Archiv für österreichische Geschichte. Erste Hälfte, Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1867, Seite 100 (Google Books) .