liberalisieren

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liberalisieren (Deutsch)[Bearbeiten]

Verb[Bearbeiten]

Person Wortform
Präsens ich liberalisiere
du liberalisierst
er, sie, es liberalisiert
Präteritum ich liberalisierte
Konjunktiv II ich liberalisierte
Imperativ Singular liberalisier!
liberalisiere!
Plural liberalisiert!
Perfekt Partizip II Hilfsverb
liberalisiert haben
Alle weiteren Formen: Flexion:liberalisieren

Worttrennung:

li·be·ra·li·sie·ren, Präteritum: li·be·ra·li·sier·te, Partizip II: li·be·ra·li·siert

Aussprache:

IPA: [libəʁaliˈziːʁən]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild liberalisieren (Info)
Reime: -iːʁən

Bedeutungen:

[1] transitiv: von Einschränkungen befreien; liberaler machen
[2] transitiv, Wirtschaft, Außenhandel: Einfuhrverbote, Einfuhrbeschränkungen, Zölle oder Einfuhrkontingente stufenweise beseitigen

Herkunft:

etymologisch: Entlehnung aus dem Französischen vom gleichbedeutenden Verb libéraliser → fr[1]
Wortbildung: Derivation (Ableitung) zum Adjektiv liberal mit dem Derivatem (Ableitungsmorphem) -isier und der Flexionsendung -en

Synonyme:

[1] deregulieren, entbürokratisieren, freigeben, lockern
[2] (Handelshemmnisse) abbauen

Gegenwörter:

[1] regulieren, verschärfen
[2] erschweren, hemmen

Oberbegriffe:

[1] freigeben
[2] vermindern

Unterbegriffe:

[1] privatisieren

Beispiele:

[1] Die Liberalisierung des Postmarktes – mit Ausnahme der Pakete, deren Beförderung schon lange liberalisiert ist – ging etwas langsamer vor sich als die in der Telekom-Branche.[2]
[1] Erst seit 2001 ist der heimische Strommarkt völlig liberalisiert, jeder Stromkunde kann seinen Lieferanten frei wählen.[2]
[1] Ähnlich wie im Strom -und Telekommunikationsmarkt soll demnächst auch der Wassermarkt in den EU-Ländern liberalisiert werden.[3]
[1] Das Mietrecht gehört liberalisiert und nicht verschärft.[4]
[1] Ab den 1970er Jahren wurden die bis dahin streng kontrollierten internationalen Finanzmärkte sukzessive liberalisiert.[5]
[2] Die Einfuhr ist liberalisiert, Einfuhrlizenzen oder Genehmigungen sind grundsätzlich nicht erforderlich.[6]
[2] Das ursprünglich zwischen 23 Staaten ausgehandelte Abkommen zielte darauf ab, durch einen multilateralen Zollabbau und den Erlass von Vorschriften gegen unlauteren Wettbewerb den Handel zu liberalisieren und damit einer Rückkehr zum Protektionismus der Zwischenkriegszeit entgegenzuwirken (Freihandel, Zölle).[7]
[2] Avenir Suisse möchte also, dass die Schweiz, die EU oder alle anderen ausser den USA jeweils unilateral ihre Zölle liberalisieren, sprich abbauen, auch wenn die USA selbst protektionistisch bleibt, da sie letztendlich (scheinbar) dasselbe Ziel wie Trump verfolgt, nämlich einen vollständig liberalisierten Welthandel.[8]
[2] Vor allem die Amerikaner, aber auch die Europäer hatten ein großes Interesse daran, den Dienstleistungssektor ähnlich zu liberalisieren, wie es für den Warenhandel schon seit 1947 im Rahmen des GATT mit großem Erfolg gelungen war.[9]
[2] Die Einfuhr von Gütern nach Rumänien ist allen Unternehmen erlaubt und weitgehend liberalisiert.[10]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] Bestimmungen, Gesetze, Märkte liberalisieren

Wortbildungen:

Konversionen: Liberalisieren, liberalisierend, liberalisiert
Substantive: Liberalisierung

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1, 2] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „liberalisieren
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch „liberalisieren
[1, 2] The Free Dictionary „liberalisieren
[1, 2] Duden online „liberalisieren

Quellen:

  1. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0, Seite 809, Eintrag „liberalisieren“.
  2. 2,0 2,1 Was heißt eigentlich..? Liberalisierung / Regulierung. In: KURIER.at. 7. Juli 2015 (URL, abgerufen am 18. September 2018).
  3. Peter Kolakowski: Die Liberalisierung des Wassermarktes in Deutschland. In: Deutschlandradio. 6. Dezember 2002 (URL, abgerufen am 18. September 2018).
  4. Rudolf Rudari: Mietrecht gehört liberalisiert. In: Vorarlberger Nachrichten. 30. Oktober 2017 (Online, abgerufen am 18. September 2018).
  5. Christian Schoder: Die Liberalisierung der internationalen Finanzmärkte als Hebel zum neoliberalen Umbau nationalstaatlicher Budgetpolitik unter besonderer Berücksichtigung von Deutschland und Österreich. Universität Wien, 5. Juni 2009, abgerufen am 18. September 2018.
  6. Klaus Möbius: Basiswissen Einfuhr in Japan. Germany Trade and Invest GmbH, Oktober 2017, abgerufen am 18. September 2018.
  7. Olivier Longchamp: Welthandelsorganisation (WTO). Historisches Lexikon der Schweiz, 11. Oktober 2013, abgerufen am 18. September 2018.
  8. Michel Rebosura: Debatte: Kann ein Handelskrieg verhindert werden? www.republik.ch, 12. Juni 2018, abgerufen am 18. September 2018.
  9. Hans-Michael Wolffgang: Zollstreit zwischen EU und USA: Handelsabkommen statt Handelskrieg. In: Der Tagesspiegel Online. 6. Mai 2018 (URL, abgerufen am 18. September 2018).
  10. Gerd Arnold Eisele: Industrieinvestitionen in Rumänien. Standortfaktoren und Rahmenbedingungen für ausländische Unternehmen. diplom.de, 1997, ISBN 9783832403539, Seite 42 (zitiert nach Google Books).