Seemannsgrab

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Seemannsgrab (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, n[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ das Seemannsgrab die Seemannsgräber
Genitiv des Seemannsgrabes
des Seemannsgrabs
der Seemannsgräber
Dativ dem Seemannsgrab
dem Seemannsgrabe
den Seemannsgräbern
Akkusativ das Seemannsgrab die Seemannsgräber
[2] Seemannsgrab: Seeleute übergeben den Körper eines zu Tode gekommenen Kameraden der See
[3] ein Seemannsgrab

Worttrennung:

See·manns·grab, Plural: See·manns·grä·ber

Aussprache:

IPA: [ˈzeːmansˌɡʁaːp]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Seemannsgrab (Info)

Bedeutungen:

[1] Ort auf dem Meer, an dem jemand (oft eine zur See fahrende Person = ein Seemann) verunglückt und ertrinkt
[2] Ort auf dem Meer, an dem ein Leichnam oder dessen Asche (meist in einer Zeremonie) beigesetzt wird
[3] Motiv, das unter anderem auf Broschen und bei Tätowierungen benutzt wird, das aus einem Kreuz, einem Herz und einem Anker besteht; Kreuz, Herz und Anker stehen im christlichen Glauben symbolisch für Glaube, Liebe, Hoffnung

Herkunft:

Determinativkompositum (Zusammensetzung) aus den Substantiven Seemann und Grab mit dem Fugenelement -s

Oberbegriffe:

[1] Grab

Beispiele:

[1] „45-jährig endete er dann jäh im Seemannsgrab.[1]
[1] „Sein Vater fand im Frühjahr 1945 sein Seemannsgrab an Bord eines deutschen U-Bootes, das durch alliierte Kriegsschiffe versenkt wurde.“[2]
[1] „Die UB-29 galt seit dem 27. November 1916 als verschollen“ […] „Es soll auf dem Meeresgrund bleiben und dort zum Seemannsgrab werden - nicht nur, weil ein Anheben technisch schwierig wäre. "Es ist auch eine gute Tradition, dass Seeleute in diesen Fällen dort verbleiben, wo sie sind", sagte Lüdeking.“[3]
[1] „Mit Mann und Maus sind die betroffenen Schiffe im nassen Seemannsgrab versunken. Ich wäre zwar gerne ein richtiger Seemann, aber die Sache mit dem Seemannsgrab eilt nun wirklich nicht.“[4]
[1] Kap Hoorn ist die als Seemansgrab gefürchtete einsame Südspitze Südamerikas.
[1] „Die brüllenden Wellen, die Eisberge, das Seemannsgrab vor Kap Hoorn, dem einsamsten Punkt der Erde: All das haben die meisten Segler der Vendée Globe hinter sich gelassen.“[5]
[2] „Aber auch die Beisetzung im Seemannsgrab ist strengen Regeln unterworfen.“[6]
[2] „Mein Mann wünscht sich ein Seemannsgrab.[7]
[2] „Nach kurzer Ansprache übergibt der Kapitän die schnell auflösbare Quarzalith- Urne der See. Tränen und Blumen werden hinterhergeworfen, das „Seemannsgrab“ wird einmal umfahren.“[8]
[2] „Ein Ehepaar aus Trier begründet beispielsweise seinen Antrag auf ein gemeinsames Seemannsgrab: »Wir mochten unsere Kinder nicht mit der 25jährigen Pflege des Grabes belasten.«“[9]
[2] „»Ja, und dann wäre da noch eine Sache: Henrik hat sich immer ein Seemannsgrab gewünscht, der Termin für Einäscherung und anschließende Beisetzung auf See erfahren wir in Kürze.«“[10]
[3] „Nach der nächsten Reise wollte er sich ein Seemannsgrab auf die Brust ätzen lassen - ein Seemannsgrab oder ein paar verschlungene Hände über einem pfeildurchbohrten Herzen. Er hatte sich noch nicht endgültig entschieden.“[11]
[3] „Was haben folgende Begriffe gemein: Seemannsgrab, Indianerfedern, Stacheldraht, Tribals und Arschgeweih? Richtig, alle stehen für eine, man kann ja schon sagen, Epoche der Tätowierkunst in Deutschland.“[12]
[3] „Wie auch immer: Ein Kreuz am Kettchen kann jeder tragen. Zumal Tewje sich flugs über Hein Aschrot ebenfalls eine Kette besorgte. Die als Anhänger ein Seemannsgrab hat. Ein Kreuz, ein Herz und ein Anker. Ineinander verschlungen sind also Tod, Liebe und die christliche Seefahrt.“[13]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] mit Verb: ein Seemannsgrab finden
[1, 2] mit Adjektiv: kühles Seemannsgrab

Übersetzungen[Bearbeiten]

[3] Wikipedia-Artikel „Seemannsgrab
[2] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Seemannsgrab
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalSeemannsgrab
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „Seemannsgrab
[1] Duden online „Seemannsgrab
[1, 2] Wahrig Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „Seemannsgrab“ auf wissen.de

Quellen:

  1. Marco Evers: Archäologie – Gestrandet im Paradies. In: Spiegel Online. 2. Februar 2009, ISSN 0038-7452 (URL, abgerufen am 7. Mai 2022).
  2. My Father, the Sea. In: Deutschlandradio. 13. März 2009 (Sendereihe: Hörspiel und Feature, URL, abgerufen am 7. Mai 2022).
  3. Wrack aus dem Ersten Weltkrieg Deutsches U-Boot vor Ostende identifiziert. In: Spiegel Online. 14. November 2017, ISSN 0038-7452 (URL, abgerufen am 7. Mai 2022).
  4. Dieter W. Zirngiebl: Kinken, Klüsen und Klabautermänner. 2000, ISBN 9783831100163, Seite 66 (Zitiert nach Google Books)
  5. Thomas Gröbner: Segler Boris Herrmann: "Ich bin der Jäger". In: sueddeutsche.de. 23. Januar 2021, ISSN 0174-4917 (URL, abgerufen am 7. Mai 2022).
  6. Allerheiligen 2021 im Kreis Ebersberg: Asche zu Asche. In: sueddeutsche.de. 29. Oktober 2021, ISSN 0174-4917 (URL, abgerufen am 7. Mai 2022).
  7. Peter Wilhelm: Darf ich meine Oma selbst verbrennen?. ... und andere skurrile Fragen an Deutschlands bekanntesten Bestatter. Knaur eBook, 2011, ISBN 9783426410837, Seite 14 (Zitiert nach Google Books)
  8. Burkhard Strassmann: Bestattet am Borkumer Riff. In: taz.de. 15. Dezember 1990, ISSN 2626-5761 (URL, abgerufen am 7. Mai 2022).
  9. Sitten – Über Bord. In: Spiegel Online. Nummer 11/1972, 5. März 1972, ISSN 0038-7452 (URL, abgerufen am 7. Mai 2022).
  10. Nina Gregor: Silvia-Gold - Folge 041. Hand in Hand ins Land der Liebe. Bastei Lübbe, 2017, ISBN 9783732555079, Seite 40 (Zitiert nach Google Books)
  11. Hans Lipinsky-Gottersdorf: Finsternis über den Wassern. Vandenhoeck & Ruprecht, 1962, ISBN 9783776604870, Seite 43 (Zitiert nach Google Books)
  12. Digitales Logbuch: Vibrations-Tattoo. In: Deutschlandradio. 26. Mai 2012 (URL, abgerufen am 7. Mai 2022).
  13. Hans-Ulrich Lüdemann: Um Himmels Willen keine Farbe. EDITION digital, 2013, ISBN 9783863948962, Seite 16 (Zitiert nach Google Books)