Flüchtlingsland

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Flüchtlingsland (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, n[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ das Flüchtlingsland die Flüchtlingsländer
Genitiv des Flüchtlingslandes
des Flüchtlingslands
der Flüchtlingsländer
Dativ dem Flüchtlingsland
dem Flüchtlingslande
den Flüchtlingsländern
Akkusativ das Flüchtlingsland die Flüchtlingsländer

Worttrennung:

Flücht·lings·land, Plural: Flücht·lings·län·der

Aussprache:

IPA: [ˈflʏçtlɪŋsˌlant]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Flüchtlingsland (Info)

Bedeutungen:

[1] Land oder Staat, aus dem Personen (oft wegen Krieg, Verfolgung oder wirtschaftlicher Not) fliehen
[2] Land oder Staat, in das Personen fliehen

Herkunft:

Determinativkompositum (Zusammensetzung) aus den Substantiven Flüchtling und Land mit dem Fugenelement -s

Synonyme:

[1] Herkunftsland

Sinnverwandte Wörter:

[1] Auswanderungsland
[2] Asylland, Einwanderungsland

Oberbegriffe:

[1] Land

Beispiele:

[1] „Im ersten Stock riecht es wunderbar nach verschiedenen Gewürzen, die auf einen langen Tisch geschüttet wurden und die Umrisse der jeweiligen Flüchtlingsländer abbilden.“[1]
[1] „»Ich halte es nicht für menschenwürdig, Leute in der Illusion zu wiegen, zu Hause alles zu verlassen, Schleppern wahnsinnig viel Geld zu geben für eine ersichtlich hoffnungslose Reise. Deshalb brauchen wir sehr viel mehr Engagement in den Flüchtlingsländern.«“[2]
[1] „Die Begeisterung für ihre Idee, Flüchtlingsfrauen bei der Integration in Deutschland zu helfen, wirkt ansteckend.“ […] „Eine kleine Produktionsstätte wollen sie aufbauen mit professionellen Schneiderinnen aus Syrien oder anderen Flüchtlingsländern.[3]
[1] „Kanton und Stadt Luzern führen die erste «Aktionswoche Asyl» durch. Dutzende Veranstaltungen ermöglichen Kontakte zu Menschen aus Flüchtlingsländern.[4]
[1] „Immer mehr Flüchtlinge im Frauenhaus – Seit gut einem Jahr suchen zunehmend auch Frauen aus Flüchtlingsländern Hilfe.“[5]
[1] [Die] „Kita im Stadtteil Holler besuchen vor allem Kinder, die aus schwierigen Familienverhältnissen und aus Flüchtlingsländern stammen.“[6]
[1] „»Das ist eine Gemeinschaftsaufgabe, die Grenzsicherung, die Frage von Küstenwachen, von Verstärkung von Küstenwachen. Die Frage von Hilfe in den sicheren Herkunftsländern oder auch die Hilfe in den Flüchtlingsländern selber. Und das ist eine europäische Aufgabe, die muss europäisch finanziert werden.«“[7]
[2] [Zweiter Weltkrieg, Überschrift:] Schleswig-Holstein wird zum Flüchtlingsland[8]
[2] „Niedersachsen entwickelt sich in den folgenden Jahrzehnten vom Flüchtlingsland zum Einwanderungsland.“[9]
[2] „Laut Pro Asyl bleiben 80 Prozent der Flüchtlinge in der Nähe ihrer Heimat. Sie hoffen, bald in ihr Land zurückzukehren oder können sich den weiteren Fluchtweg nicht leisten. Die Türkei ist deshalb Flüchtlingsland Nummer eins - laut UNO-Flüchtlingshilfswerk hat das Land 2014 1,6 Millionen Menschen aufgenommen. Gefolgt von Pakistan und dem Libanon.“[10]
[2] […] „den Machern ist auch klar, dass sich der Wind im Flüchtlingsland Deutschland, nach der ersten Willkommens-Euphorie, ein wenig gedreht hat.“[11]
[2] „Auch diejenigen Staaten, die im Augenblick sich noch sehr zurückhaltend bei der Flüchtlingsaufnahme betätigen, würden über kurz oder lang auch als Flüchtlingsland entdeckt werden.“[12]
[2] „In Flüchtlingsländern wie Jordanien treiben Wetterextreme Menschen in die Städte.“[13]
[2] [2015:] „Die aktuelle Flüchtlingskrise ist wohl die grösste Fluchtbewegung seit dem Zweiten Weltkrieg. Sie ist aber nicht die erste Situation, bei der die Schweiz als Flüchtlingsland gefordert ist.“[14]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] mit Substantiv: das Flüchtlingsland Afghanistan / Eritrea / Irak / Somalia / Syrien / Ukraine / Venezuela
[2] mit Substantiv: das Flüchtlingsland Dänemark / Deutschland / Jordanien / Libanon / Österreich / Schweden / Schweiz / Türkei / USA

Übersetzungen[Bearbeiten]

[*] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache – Korpusbelege [dwdsxl] Gegenwartskorpora mit freiem Zugang „Flüchtlingsland
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalFlüchtlingsland
[*] Wikipedia-Suchergebnisse für „Flüchtlingsland

Quellen:

  1. Theodora Mavropoulos: Dome Event in Athen – Wie Kunst und Kultur Brücken schlagen. In: Deutschlandradio. 29. Februar 2016 (Deutschlandfunk Kultur / Berlin, URL, abgerufen am 3. März 2022).
  2. Flüchtlingspolitik – Abschiebekultur statt Willkommenskultur?. In: Deutschlandradio. 18. Februar 2017 (Deutschlandfunk Kultur / Berlin, Interview mit Karl Kopp, Pro Asyl und Karl-Georg Wellmann, CDU; im Bespiel wird Karl-Georg Wellmann zitiert, URL, abgerufen am 3. März 2022).
  3. Brigitte Scholtes: Nähwerkstatt Stitch by Stitch – Made in Germany – inspiriert von Syrien. In: Deutschlandradio. 8. Januar 2016 (URL, abgerufen am 3. März 2022).
  4. Zentralschweiz - «Der Sport hat mir bei der Integration sehr geholfen». In: Schweizer Radio und Fernsehen. 10. Juni 2014 (URL, abgerufen am 3. März 2022).
  5. Immer mehr Flüchtlinge im Frauenhaus. In: Mitteldeutscher Rundfunk. 26. November 2016 (URL, abgerufen am 3. März 2022).
  6. Susanne Kimmel: Appell an Landesregierung – Neues Gesetz sorgt für Frust bei Kita in Kusel. In: Südwestrundfunk. 5. Oktober 2021 (URL, abgerufen am 3. März 2022).
  7. Europaweiter Flüchtlingssoli – „Ein Beitrag zu mehr europäischer Integration“. In: Deutschlandradio. 10. Oktober 2015 (Deutschlandfunk / Köln, Moderatorin: Doris Simon, Interview mit dem CDU-Europaparlamentarier Herbert Reul, URL, abgerufen am 3. März 2022).
  8. Dirk Hempel: Winter 1945: Hunderttausende flüchten über die Ostsee. In: Norddeutscher Rundfunk. 17. Januar 2020 (URL, abgerufen am 3. März 2022).
  9. Petra Marchewka: 60 Jahre Deutsche Länder. In: Deutschlandradio. 30. Oktober 2006 (Deutschlandfunk Kultur / Berlin, URL, abgerufen am 3. März 2022).
  10. Eva Riedmann, Jasmin Körber: Faktencheck zur Flüchtlingskrise – Die Wahrheit hinter den Flüchtlingsmythen. In: Bayerischer Rundfunk. 29. Oktober 2015 (URL, abgerufen am 3. März 2022).
  11. Jan-Christoph Kitzler: Architekturbiennale Venedig – Ein Gefühl von Heimat. In: Deutschlandradio. 27. Mai 2016 (Deutschlandfunk / Köln, URL, abgerufen am 3. März 2022).
  12. Flüchtlinge – „Allen ist bewusst, um was es geht“. In: Deutschlandradio. 14. September 2015 (Deutschlandfunk / Köln, Moderatorin: Bettina Klein, Interview mit dem außenpolitische Sprecher der Unionsfraktion Jürgen Hardt, URL, abgerufen am 3. März 2022).
  13. Susanne Brunner: Extreme Klimaereignisse - Wenn Krieg nicht das einzige Problem ist. In: Schweizer Radio und Fernsehen. 21. Juni 2019 (URL, abgerufen am 3. März 2022).
  14. Schweiz - «Man muss jetzt rasch handeln». In: Schweizer Radio und Fernsehen. 27. September 2015 (URL, abgerufen am 3. März 2022).