Balkan

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Balkan (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, m, Toponym[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ der Balkan
Genitiv des Balkans
des Balkan
Dativ dem Balkan
Akkusativ den Balkan
[1] die Karte zeigt den Balkan weitgehend nach der Definition von Jovan Cvijić mit der Nordwestabgrenzung Isonzo-Vipava-Postojna-Krka-Save, also die Grenze zwischen Alpen und Dinarischem Gebirge
[1] die Karte zeigt den Balkan gemäß der Triest-Odessa-Linie
[2] die Karte zeigt die Lage des Balkans

Worttrennung:

Bal·kan, kein Plural

Aussprache:

IPA: [ˈbalkaːn]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Balkan (Info)

Bedeutungen:

[1] Geografie: geografisch unterschiedlich definierte Region im Südosten Europas
[2] Geografie: Gebirge, das Bulgarien in Ost-West-Richtung durchzieht

Herkunft:

Das Wort geht vermutlich auf türkisches balkan → tr ‚steile und bewaldete Bergkette‘[1] zurück.[2]

Synonyme:

[1] Balkanhalbinsel
[2] Balkangebirge

Oberbegriffe:

[1] Halbinsel
[2] Gebirge

Unterbegriffe:

[1] Ostbalkan, Westbalkan
[2] Hoher Balkan, Kleiner Balkan

Beispiele:

[1] Auf dem Balkan ist immer noch kein Friede eingekehrt.
[1] „Die Sitte, den politischen Gegner umzubringen, hatte sich vor allem in Deutschland, Italien, Rußland und auf dem Balkan eingebürgert.“[3]
[1] „Die russisch-österreichische Rivalität auf dem Balkan begann sich zum erstenmal klar abzuzeichnen.“[4]
[1] „Mit bedauerlicher Hilflosigkeit standen wir auch dem Ausbruch nationalistischer Feindseligkeiten gegenüber, die - wie auf dem Balkan - der Auflösung aufgezwungener kommunistischer Disziplin folgten.“[5]
[1] „Auch wenn sich die deutsche Regierung darum bemühte, wegen des Balkans nicht zum dritten Mal in diesem Jahrhundert gegen die Westmächte zu operieren, sah sie sich zusammen mit Italien doch alsbald genötigt, eher für Zagreb Partei zu ergreifen.“[6]
[1] „Mein Geschichtslehrer erklärte eines Tages, dass Bulgarien im 10. Jahrhundert das größte Königreich auf dem Balkan gewesen war.“[7]
[1] „Sie konvertierten erst nach der Eroberung des Balkans durch die Osmanen ab dem 17. Jahrhundert zum Islam.“[8]
[2] „Das Donauhügelland steigt nach Süden immer mehr an, geht dann in den Vorbalkan, der schon Höhen von 1500 Metern erreicht, und schließlich in den Balkan über.“[9]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1, 2] auf dem/österreichisch: am Balkan
[1] durch den Balkan

Wortbildungen:

[1, 2] Adjektiv: balkanisch
[1] Substantive: Balkanbewohner/Balkan-Bewohner, Balkaneinsatz, Balkanentente, Balkanexperte, Balkanexpress, Balkanfeldzug, Balkanfieber, Balkanflüchtling, Balkangrippe, Balkanisierung, Balkankonferenz, Balkankonflikt, Balkankrieg, Balkankrise, Balkanland, Balkanologie, Balkanpakt, Balkanpolitik, Balkanraum, Balkanregion, Balkanreise, Balkanrepublik, Balkanroute, Balkansprachbund, Balkanstaat, Balkansyndrom, Balkantürke, Balkanvolk
[1] Verb: balkanisieren
[2] Substantive: Antibalkan, Balkangebirge, Subbalkan, Vorbalkan

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1, 2] Wikipedia-Artikel „Balkan
[1, 2] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Balkan
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch „Balkan
[1, 2] The Free Dictionary „Balkan
[1, 2] wissen.de – Lexikon „Balkan (Auflistung)
[1, 2] Duden online „Balkan
[1, 2] PONS – Deutsche Rechtschreibung „Balkan
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalBalkan
[1, 2] Meyers Lexikonredaktion (Herausgeber): Duden, Das Neue Lexikon in zehn Bänden, mit rund 100 000 Stichwörtern und über 7 500 meist farbigen Abbildungen, Spezialkarten, Tabellen und Übersichten im Text. 3. Auflage. Band 1: A – Beth, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 1996, ISBN 3-411-04313-X, Stichwort »Balkan«, Seite 313.
[1, 2] Evelyn Agbaria u. a.: Pons, Die deutsche Rechtschreibung – Für Beruf, Schule und Allgemeinbildung. 1. Auflage. Pons, Stuttgart 2013, ISBN 978-3-125-17229-6, Seite 138.

Quellen:

  1. Nach Türk Dil Kurumu, Güncel Türkçe Sözlük:balkan
  2. Hugo Kastner: Von Aachen bis Zypern. Geografische Namen und ihre Herkunft. Humboldt, Baden-Baden 2007, ISBN 978-3-89994-124-1, Seite 45.
  3. Lion Feuchtwanger: Erfolg. Drei Jahre Geschichte einer Provinz. Roman. Zweiter Band, Gustav Kiepenhauer Verlag, Berlin 1930, Seite 72 (Zitiert nach Google Books; Erstausgabe bei Gustav Kiepenheuer, Berlin 1930).
  4. Adam Wandruszka: Die europäische Staatenwelt im 18. Jahrhundert. In: Golo Mann, August Nitschke (Herausgeber): Propyläen Weltgeschichte. Eine Universalgeschichte. Siebenter Band [Von der Reformation zur Revolution], Propyläen Verlag, Berlin/Frankfurt/Wien 1964, Seite 447 (Zitiert nach Google Books).
  5. Willy Brandt: Erinnerungen. Ullstein, Berlin 1997, ISBN 3-548-26518-9, Seite 10 (Erstausgabe im Verlag Propyläen, Frankfurt am Main 1989).
  6. Richard von Weizsäcker: Drei Mal Stunde Null? 1949, 1969, 1989. Deutschlands europäische Zukunft. 1. Auflage. Siedler Verlag, Berlin 2001, ISBN 3-88680-732-0, Seite 202.
  7. Yanko Tsvetkov: Atlas der Vorurteile. Knesebeck, München 2013, ISBN 978-3-86873-592-5, Seite 12.
  8. Mehmet Gürcan Daimagüler: Kein schönes Land in dieser Zeit. Das Märchen von der gescheiterten Integration. Goldmann, München 2013, ISBN 978-3-442-15737-2, Seite 231.
  9. Beate Kirchner, Bettina Poteschil, Jonny Rieder, Stefan Zölch: Bulgarien entdecken. Unterwegs zwischen Schwarzmeerküste, Balkan und Donau. 1. Auflage. Trescher Verlag, Berlin 2004, ISBN 3-89794-047-7, Seite 16 (Zitiert nach Google Books).

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen:
Levenshtein-Abstand von 1: Balken, Balkon