Hascher

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Hascher (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, m, bedauernswerte Person[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ der Hascher die Hascher
Genitiv des Haschers der Hascher
Dativ dem Hascher den Haschern
Akkusativ den Hascher die Hascher

Worttrennung:

Ha·scher, Plural: Ha·scher

Aussprache:

IPA: [ˈhaʃɐ]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Hascher (Info)
Reime: -aʃɐ

Bedeutungen:

[1] Südostdeutschland, Österreich umgangssprachlich: Person, die aufgrund ihrer Bedürftigkeit, (bei anderen) Mitleid erregt (vor allem ein Kind oder eine von anderen abhängige Frau)

Herkunft:

Das Wort ist seit dem 19. Jahrhundert[1][2] bezeugt. Seine Herkunft ist unklar:[1] Dem Duden zufolge lässt es sich mit den mittelhochdeutschen Formen hæchen → gmh, hēchen → gmhschluchzen, jammern‘ vergleichen,[3] laut Wahrig geht es auf mittelhochdeutsches hechen → gmh zurück,[4] und nach Küpper gehört es zu heischenbetteln‘.[2]

Synonyme:

[1] Hascherl

Oberbegriffe:

[1] Person

Beispiele:

[1] „‚Für einen Haſcher haben ihn die Leut’ gehalten, da er iſt zurückgekommen,‘ ſetzt das Weib fort, ‚Groſchen und Pfennige haben ſie zuſammengeworfen in einen Hut und ihm denſelbigen Hut wollen ſchenken. […]‘“[5]
[1] „In der Kammer liegen drei der Haſcher in einer mageren Betthaut, einer ſitzt hemdärmelig auf dem kalten Stubenboden, hat die Kaffeemühle und etliche Erdäpfel als Spielzeug neben ſich und jammert um die Morgenſuppe.“[6]

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Hascher
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „Hascher
[1] Duden online „Hascher
[1] Wahrig Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „Hascher“ auf wissen.de
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalHascher
[1] Jakob Ebner: Duden Taschenbücher, Wie sagt man in Österreich? Wörterbuch des österreichischen Deutsch. 2., vollständig überarbeitete Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Wien/Zürich 1980, ISBN 3-411-01794-5, Stichwort »Hascher«, Seite 89.
[1] Duden, Das große Wörterbuch der deutschen Sprache. 10 Bände auf CD-ROM ; mehr als 200 000 Stichwörter mit rund 90 000 Belegen aus mehreren Hundert Quellen ; vielfältige Recherchemöglichkeiten ; für MS Windows und Apple Macintosh. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2000, ISBN 978-3-411-71001-0, Stichwort »¹Hascher«.
[1] Ulrich Ammon et al. (Herausgeber): Variantenwörterbuch des Deutschen. Die Standardsprache in Österreich, der Schweiz und Deutschland sowie in Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol. 1. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2004, ISBN 978-3-11-016574-6, DNB 972128115, Stichwort »Hascher« mit Verweis auf das Stichwort »Hascherl«, Seite 333.
[1] Heinz Küpper: Wörterbuch der deutschen Umgangssprache. In: Digitale Bibliothek. 1. Auflage. 36, Directmedia Publishing, Berlin 2006, ISBN 3-89853-436-7, Stichwort »Hascher«.
[1] Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. Das umfassende Bedeutungswörterbuch der deutschen Gegenwartssprache. 9. Auflage. Dudenverlag, Berlin 2019, ISBN 978-3-411-05509-8, Stichwort »¹Hascher«, Seite 813.

Quellen:

  1. 1,0 1,1 Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 25., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/Boston 2011, ISBN 978-3-11-022364-4, DNB 1012311937, Stichwort »Hascher«, Seite 397.
  2. 2,0 2,1 Heinz Küpper: Wörterbuch der deutschen Umgangssprache. In: Digitale Bibliothek. 1. Auflage. 36, Directmedia Publishing, Berlin 2006, ISBN 3-89853-436-7, Stichwort »Hascher«.
  3. Duden, Das große Wörterbuch der deutschen Sprache. 10 Bände auf CD-ROM ; mehr als 200 000 Stichwörter mit rund 90 000 Belegen aus mehreren Hundert Quellen ; vielfältige Recherchemöglichkeiten ; für MS Windows und Apple Macintosh. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2000, ISBN 978-3-411-71001-0, Stichwort »¹Hascher«.
    Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. Das umfassende Bedeutungswörterbuch der deutschen Gegenwartssprache. 9. Auflage. Dudenverlag, Berlin 2019, ISBN 978-3-411-05509-8, Stichwort »¹Hascher«, Seite 813.
    Duden online „Hascher
  4. Wahrig Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „Hascher“ auf wissen.de
  5. Peter Rosegger: Die Schriften des Waldschulmeisters. 1. Auflage. Verlag von Guſtav Heckenaſt, Peſt 1875, Seite 135 (Zitiert nach Deutsches Textarchiv).
  6. Lena Chriſt: Die Rumplhanni. Eine Erzählung. Albert Langen/Georg Müller, München 1916, Seite 155 (Zitiert nach Google Books).

Substantiv, m, Konsument des Haschischs[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ der Hascher die Hascher
Genitiv des Haschers der Hascher
Dativ dem Hascher den Haschern
Akkusativ den Hascher die Hascher

Worttrennung:

Ha·scher, Plural: Ha·scher

Aussprache:

IPA: [ˈhaʃɐ]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Hascher (Info)
Reime: -aʃɐ

Bedeutungen:

[1] umgangssprachlich: (männliche) Person, die (aus Gewohnheit) Haschisch konsumiert

Herkunft:

Es handelt sich um ein seit 1965[1] bezeugtes Nomen Agentis zum Verb haschen, das von dessen Stamm durch Suffigierung des Derivatems -er abgeleitet ist.

Synonyme:

[1] Haschischkonsument
  • Raucher des Haschischs:
[1] Haschischraucher
[1] umgangssprachlich: Haschischkiffer, Kiffer
[1] Jargon: Jointer, Haschjunkie
[1] veraltet: Haschasch
  • Esser des Haschischs:
[1] veraltet: Haschaschin

Sinnverwandte Wörter:

[1] Haschbruder, Haschfreak, Haschjünger

Weibliche Wortformen:

[1] Hascherin

Oberbegriffe:

[1] Konsument

Beispiele:

[1] Was finden viele Frauen an Trinkern, Haschern und Lügnern gut?
[1] „Bissig veralberte der Jugendfunk diese Methode, psychische Krankheiten von einer Handvoll Haschern unbedenklich auf den Pot-Genuß zurückzuführen: ‚Stellen Sie sich vor, Sie kennen zwei Alkoholikerinnen, beide sind Witwen. Würden Sie aus diesen beiden Tatsachen schließen, daß Alkohol dazu führt, daß man Witwe wird?‘“[2]
[1] „Hascher und Fixer lagen total friedlich nebeneinander. Auf der Kudammszene galt ja Haschisch als Babydroge und Hascher waren das Letzte. Kein Kudammfixer gab sich mit einem Hascher ab.“[3]
[1] „Die Polizei griff freudig zu und schult mittlerweile Barbesitzer und Kellner, um ihnen die Identifizierung von Junkies und Haschern in ihren Lokalen beizubringen.“[4]
[1] „Und nicht aus jedem Hascher wurde ein Junkie, so wie nicht aus jedem Weinbeißer ein Säufer wird.“[5]

Übersetzungen[Bearbeiten]

[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „Hascher
[1] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – Fremdwörterbuch „Haschisch: Hascher
[*] The Free Dictionary „Hascher
[1] Duden online „Hascher
[1] Wahrig Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „Hascher“ auf wissen.de
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalHascher
[1] Duden, Das große Wörterbuch der deutschen Sprache. 10 Bände auf CD-ROM ; mehr als 200 000 Stichwörter mit rund 90 000 Belegen aus mehreren Hundert Quellen ; vielfältige Recherchemöglichkeiten ; für MS Windows und Apple Macintosh. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2000, ISBN 978-3-411-71001-0, Stichwort »²Hascher«.
[1] Heinz Küpper: Wörterbuch der deutschen Umgangssprache. In: Digitale Bibliothek. 1. Auflage. 36, Directmedia Publishing, Berlin 2006, ISBN 3-89853-436-7, Stichwort »Hascher«.
[1] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0 (CD-ROM-Ausgabe), Stichwort »Hascher«.
[1] Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Fremdwörterbuch. In: Der Duden in zwölf Bänden. 10., aktualisierte Auflage. Band 5, Dudenverlag, Mannheim/Zürich 2010, ISBN 978-3-411-04060-5, DNB 1007274220, Stichwort »Hascher«, Seite 409.
[1] Hans Schulz, Otto Basler: Deutsches Fremdwörterbuch. 2. völlig neubearbeitete Auflage. 7. Band: habilitieren – hysterisch, Walter de Gruyter, Berlin/New York 2010, ISBN 978-3-11-025251-4, DNB 1009313150 (neubearbeitet im Institut für Deutsche Sprache unter der Leitung Herbert Schmidt), Stichwort »Haschisch: Hascher«, Seite 157, 160 (Belege).
[1] Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. Das umfassende Bedeutungswörterbuch der deutschen Gegenwartssprache. 9. Auflage. Dudenverlag, Berlin 2019, ISBN 978-3-411-05509-8, Stichwort »²Hascher«, Seite 813.

Quellen:

  1. Heinz Küpper: Wörterbuch der deutschen Umgangssprache. In: Digitale Bibliothek. 1. Auflage. 36, Directmedia Publishing, Berlin 2006, ISBN 3-89853-436-7, Stichwort »Hascher«.
  2. Wilhelm Bittorf, Karl-Heinz Krüger: Tibet ist überall. In: DER SPIEGEL. Nummer 46, 10. November 1969, ISSN 0038-7452, Seite 98 (DER SPIEGEL Archiv-URL, abgerufen am 1. Januar 2022).
  3. Christiane F.; nach Tonbandprotokollen aufgeschrieben von Kai Hermann und Horst Rieck: Wir Kinder vom Bahnhof Zoo. 3. Auflage. Gruner und Jahr, Hamburg 1979, ISBN 3-570-02391-5 (Erstveröffentlichung 1978).
  4. Reiner Luyken: Kein Pardon für James. In: DIE ZEIT. Nummer 08, 15. Februar 1985, ISSN 0044-2070, Seite 65 (DIE ZEIT Archiv-URL, abgerufen am 1. Januar 2022).
  5. Härte für Große, Hilfe für Kleine. In: Salzburger Nachrichten. 1. August 1991, ISSN 1015-1303.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen:
Levenshtein-Abstand von 1: Häscher, Hascherl, Hatscher
Levenshtein-Abstand von 3: Hartschier
Levenshtein-Abstand von 5: Haschiertes
Anagramme: erhasch, harsche