Unabhängigkeit

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Unabhängigkeit (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, f[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ die Unabhängigkeit die Unabhängigkeiten
Genitiv der Unabhängigkeit der Unabhängigkeiten
Dativ der Unabhängigkeit den Unabhängigkeiten
Akkusativ die Unabhängigkeit die Unabhängigkeiten

Worttrennung:

Un·ab·hän·gig·keit, Plural: Un·ab·hän·gig·kei·ten

Aussprache:

IPA: [ˈʊnʔapˌhɛŋɪçkaɪ̯t], [ˈʊnʔapˌhɛŋɪkkaɪ̯t]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Unabhängigkeit (Info)

Bedeutungen:

[1] Zustand, auf niemanden (keine Person, keine Institution) angewiesen zu sein
[2] politische Souveränität
[3] Zustand, bei dem etwas oder jemand von etwas anderem oder jemand anderem nicht beeinflusst wird

Herkunft:

Ableitung eines Substantivs vom Adjektiv unabhängig mit dem Derivatem (Ableitungsmorphem) -keit

Synonyme:

[1] Selbständigkeit, Selbstständigkeit, Eigenständigkeit, Autarkie
[2] Souveränität

Gegenwörter:

[1] Abhängigkeit
[3] Bedingtheit

Unterbegriffe:

[1] Alkoholunabhängigkeit, Drogenunabhängigkeit, Druckunabhängigkeit, Energieunabhängigkeit, Koffeinunabhängigkeit, Materialunabhängigkeit, Morphiumunabhängigkeit, Richtungsunabhängigkeit, Stromunabhängigkeit, Werkzeugunabhängigkeit, Zeitunabhängigkeit
[1] finanzielle Unabhängigkeit, wirtschaftliche Unabhängigkeit, ökonomische Unabhängigkeit, Narrenfreiheit, Meinungsfreiheit

Beispiele:

[1] Ich tue viel für die Unabhängigkeit von meinen Eltern.
[1] Auch in der parteipolitischen Arbeit ist es angebracht, seine Unabhängigkeit zu bewahren.
[1] „Damit hatte Woolf sich eine schriftstellerische Unabhängigkeit erobert, die für die wachsende Selbstbestimmung der Frau exemplarisch sein sollte.“[1]
[1] „Mit meiner Veranlagung habe ich aber vielleicht gut daran getan, mich nicht unwiderruflich zu binden, obwohl die Unabhängigkeit in meinem Alter eine Art von Sklaverei ist.“[2]
[1] „Unabhängigkeit von jedermann war das Fundament, auf dem sein inneres Glücksgefühl erwuchs, ein Gefühl der Freiheit und Rechtschaffenheit, das allein möglich wurde durch Sparsamkeit und Regelmäßigkeit, mit denen er seine ökonomischen Verhältnisse in Ordnung hielt.“[3]
[1] „Auch die relative wirtschaftliche Unabhängigkeit kann darunter leiden.“[4]
[2] Manche Staaten entstehen neu, indem sie ihre Unabhängigkeit erklären.
[2] „Portugal erkannte drei Jahre später die Unabhängigkeit an, nachdem die Exkolonie eingewilligt hatte, die Schulden des verarmten Mutterlandes zu begleichen: zwei Millionen Pfund Sterling.“[5]
[2] Die Unabhängigkeit Jamaikas wurde 1738 anerkannt.
[2] „Erst 1830 hat sich Belgien mit einem Aufstand gegen die nördlichen Niederlande die Unabhängigkeit erkämpft.“[6]
[2] Das schottische Parlament in Edinburgh hat für eine erneute Volksabstimmung über die Unabhängigkeit von Großbritannien gestimmt.[7]
[2] „Die Unabhängigkeit wurde nicht gewonnen, die wurde geschenkt und war historisch lange überfällig und unausweichlich.“[8]
[2] „Finnland bekam seine Fahne mit Erlangen der Unabhängigkeit von Russland 1917.“[9]
[2] „Russland attackiert die Ukraine - dabei geht es im Kern darum, dass Moskau die Unabhängigkeit Kiews nicht akzeptiert.“[10]
[3] Die Auswahl der Teilnehmer erfolgt in Unabhängigkeit von Alter und formaler Ausbildung, einziges Kriterium ist die eingereichte Arbeitsprobe.
[3] Die Unabhängigkeit unserer Wunschvorstellungen von der Realität ist manchmal schon erstaunlich.

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] finanzielle, geistige, körperliche, materielle, physische, psychische, seelische, sexuelle, wirtschaftliche Unabhängigkeit

Wortbildungen:

Unabhängigkeitserklärung, Unabhängigkeitsbestrebung, Unabhängigkeitsbewegung, Unabhängigkeitsdrang, Unabhängigkeitsfeier, Unabhängigkeitskämpfer, Unabhängigkeitskrieg, Unabhängigkeitsliebe, Unabhängigkeitstag, Unabhängigkeitswille

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1, 2] Wikipedia-Artikel „Unabhängigkeit
[1–3] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Unabhängigkeit
[1–3] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Unabhängigkeit
[1, 2] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalUnabhängigkeit

Quellen:

  1. Jürgen Goldstein: Blau. Eine Wunderkammer seiner Bedeutungen. Matthes & Seitz, Berlin 2017, ISBN 978-3-95757-383-4, Seite 178.
  2. Giacomo Casanova: Geschichte meines Lebens, herausgegeben und eingeleitet von Erich Loos, Band VIII. Propyläen, Berlin 1985 (Neuausgabe) (übersetzt von Heinz von Sauter), Seite 104.
  3. Uwe Schultz: Immanuel Kant. Überarbeitete und erweiterte Neuausgabe. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek 2003, ISBN 3-499-50659-9, Seite 47. Vorherige Ausgabe 1965.
  4. Eric T. Hansen mit Astrid Ule: Die ängstliche Supermacht. Warum Deutschland endlich erwachsen werden muss. Lübbe, Köln 2013, ISBN 978-3-431-03874-3, Seite 123.
  5. Annette Bruhns: Ein Reich aus Zucker und Gold. In: SPIEGEL GESCHICHTE. Nummer Heft 1, 2016, Seite 20-29, Zitat Seite 29.
  6. Jörg-Uwe Albig: Das Herz der Finsternis. In: GeoEpoche: Afrika 1415-1960. Nummer Heft 66, 2014, Seite 96-115, Zitat Seite 100.
  7. Schottland - Parlament stimmt für neues Unabhängigkeitsreferendum. Deutschlandradio KdöR, 50968 Köln, 28. März 2017, abgerufen am 28. März 2017.
  8. Paul Theroux: Ein letztes Mal in Afrika. Hoffmann und Campe, Hamburg 2017, ISBN 978-3-455-40526-2, Seite 84. Originalausgabe: Englisch 2013.
  9. Bernd Gieseking: Das kuriose Finnland Buch. Was Reiseführer verschweigen. S. Fischer, Frankfurt/Main 2014, ISBN 978-3-596-52043-5, Seite 15.
  10. Roman Goncharenko: Russland und die Ukraine: Chronik bis zum Angriff. In: Deutsche Welle. 24. Februar 2022 (URL, abgerufen am 26. Februar 2022).