Patriotismus

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Patriotismus (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, m[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ der Patriotismus die Patriotismen
Genitiv des Patriotismus der Patriotismen
Dativ dem Patriotismus den Patriotismen
Akkusativ den Patriotismus die Patriotismen

Worttrennung:

Pa·t·ri·o·tis·mus, Plural: Pa·t·ri·o·tis·men

Aussprache:

IPA: [patʁioˈtɪsmʊs]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Patriotismus (Info)
Reime: -ɪsmʊs

Bedeutungen:

[1] Plural selten: Liebe zum eigenen Heimatland; Treue gegenüber dem Heimatland

Herkunft:

im 18. Jahrhundert vom gleichbedeutenden französischen patriotisme → fr entlehnt. Dies geht auf lateinisch patriota → laLandsmann“ zurück, welches seinerseits von griechisch πατριώτης (patriōtēs→ grc gleicher Bedeutung übernommen wurde. Dieses wiederum ist über πατριά (patria→ grcväterliche Abstammung, Familie“, zu griechisch πατήρ (patēr→ grcVater“ gebildet, das mit dem deutschen Wort „Vater“ auch etymologisch urverwandt ist.[1]

Synonyme:

[1] Vaterlandsliebe

Sinnverwandte Wörter:

[1] Chauvinismus, Nationalismus
[1] Nationalgefühl, Nationalstolz

Oberbegriffe:

[1] Ideologie

Unterbegriffe:

[1] Hurra-Patriotismus, Lokalpatriotismus, Party-Patriotismus, Provinzpatriotismus, Verfassungspatriotismus

Beispiele:

[1] In vielen Ländern wird der Patriotismus schon in der Schule eingeübt, etwa durch gemeinsames Singen der Nationalhymne oder Leisten eines Fahneneids.
[1] Zum Ausdruck ihres Patriotismus hängen viele Amerikaner am Nationalfeiertag die amerikanische Flagge auf.
[1] „Diese Diät hat sich ganz natürlich aus dem kaukasischen Patriotismus des Onkels entwickelt.“[2]
[1] „In der Zeit des Konflikts mit den griechischen Obristen war George Student in Oxford, und sein angeborener Patriotismus kam zum Vorschein.“[3]
[1] „Mir ist die Idee des Patriotismus immer unverständlich geblieben, in Äthiopien fange ich an, sie ein bisschen zu verstehen.“[4]
[1] „Zur ersten Feststellung passt auch nicht das beklemmende, immer deutlicher werdender[sic!] Phänomen, dass sich besonders seit Mitte der 80er Jahre europaweit wieder alte ethnische Nationalismen und Patriotismen zu Wort und da oder dort auch schon wieder zur Macht melden.“[5]
[1] „Wir erhalten hier im Vorbeigehen auch die eigene Ansicht des Verfassers von der einzig ethisch berechtigten Form des Patriotismus eines Volkes: sie bestehe in der Wahrung seiner kulturellen Integrität, und es gebe neben den Patriotismen – sie werden hier in Gänsefüßchen vorgeführt – aus Profitsucht, aus Träumerei und aus Megalomanie auch den Patriotismus aus Kulturbedürfnis.“[6]
[1] „Regionale Patriotismen, Ideen von einer gerechten Regierung und alternative Sichtweisen der Geschichte bestanden fort, in einer unruhigen Koexistenz mit dem kulturellen Apparat des Kolonialregimes.“[7]
[1] „Nationalismen – im 18. Jahrhundert allerdings zumeist noch als partikulare ‚Territorialnationalismen‘ und somit als ‚Patriotismen‘ – boten, vereinfacht gesagt, den mentalen Einigungspunkt, der in der Realität immer hinfälliger wurde.“[8]
[1] „Es ist um ihn ein von andern deutschen Patriotismen wesentlich verschiedenes Ding, schon dadurch, daß er andere deutschen Patriotismen neben sich für durchaus unstatthaft hält und für Sünden gegen den heiligen Geist, die weder in diesem noch in jenem Leben Vergebung finden.“[9]

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1] Wikipedia-Artikel „Patriotismus
[1] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Patriotismus
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Patriotismus
[1] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalPatriotismus
[1] The Free Dictionary „Patriotismus
[1] Duden online „Patriotismus

Quellen:

  1. Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 3. Auflage. Band 7, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2001, ISBN 3-411-04073-4, „Patriotismus“, Seite 594.
  2. Wladimir Kaminer: Meine kaukasische Schwiegermutter. Goldmann, Berlin 2012, ISBN 978-3-442-47366-3, Seite 110.
  3. Philip J. Davis: Pembrokes Katze. Die wundersame Geschichte über eine philosophierende Katze, ein altes mathematisches Problem und die Liebe. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt/Main 1991, ISBN 3-596-10646-X, Seite 72. Englisches Original 1988.
  4. Philipp Hedemann: Der Mann, der den Tod auslacht. Begegnungen auf meinen Reisen durch Äthiopien. 2., aktualisierte und erweiterte Auflage. DuMont Reiseverlag, Ostfildern 2017, ISBN 978-3-7701-8286-2, Seite 97.
  5. A. Jäger: Heimat. Ein lebenstheologischer Essay über Heimatgefühle. In: Im Farbenkreis der Emotionen – Festschrift für Verena Kast zum 60. Geburtstag. Königshausen & Neumann, 2003, ISBN 978-3-8260-2543-3, Seite 80 (Zitiert nach Google Books)
  6. Ferdinand Tönnies: Einführung in die Soziologie. Schriften · Rezensionen. de Gruyter, 2021, ISBN 978-3-11-015853-3, Seite 582 (Zitiert nach Google Books)
  7. John Darwin: Der imperiale Traum. Die Globalgeschichte großer Reiche 1400–2000. Campus, 2010 (übersetzt von Michael Bayer), ISBN 978-3-593-41344-0, Seite 469 (Zitiert nach Google Books)
  8. Uta Motschmann: Handbuch der Berliner Vereine und Gesellschaften 1786–1815. de Gruyter, 2015, ISBN 978-3-05-009453-3, Seite 583 (Zitiert nach Google Books)
  9. Aphoristische Zeitläufe. In: Historisch-politische Blätter für das katholische Deutschland. Literarisch-artistische Anstalt, München 1855, Seite 733 (Zitiert nach Google Books)