Nasenbrille

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Nasenbrille (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, f[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ die Nasenbrille die Nasenbrillen
Genitiv der Nasenbrille der Nasenbrillen
Dativ der Nasenbrille den Nasenbrillen
Akkusativ die Nasenbrille die Nasenbrillen
[1] Darstellung einer Nasenbrille (Nietbrille) auf dem Gemälde „Brillenapostel“ von Conrad von Soest aus dem Jahre 1403
[1] eine Nasenbrille (Pincenez) von ungefähr 1870
[2] nach den karikierten Merkmalen der Gesichtsmaskerade des legendären Komikers Groucho Marx gestaltete Nasenbrille
[3] Darstellung einer eine Nasenbrille tragenden Frau während einer Sauerstofftherapie

Worttrennung:

Na·sen·bril·le, Plural: Na·sen·bril·len

Aussprache:

IPA: [ˈnaːzn̩ˌbʁɪlə]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Nasenbrille (Info)

Bedeutungen:

[1] veraltet: Brille ohne Ohrbügel, die auf die Nase geklemmt wird
[2] umgangssprachlich: Scherzbrille mit karikierter Nase
[3] Medizin: (innerhalb einer Sauerstofftherapie zur Anwendung kommender) an einem Sauerstoffgerät angeschlossener, flexibler Kunststoffschlauch zur Applikation von konzentriertem Sauerstoff über die Naseneingänge

Herkunft:

Determinativkompositum aus den Substantiven Nase und Brille mit dem Fugenelement -n

Synonyme:

[3] Sauerstoffbrille

Sinnverwandte Wörter:

[3] Nasensonde, Sauerstoff-Nasensonde

Gegenwörter:

[1] Einglas, Monokel
[1] Lorgnette, Lorgnon, Stielbrille
[3] Beatmungsbeutel, Sauerstoffmaske

Oberbegriffe:

[1, 2] Brille
[1, 2] veraltet: Binokel
[2] Scherzartikel, Scherzbrille
[3] Kunststoffschlauch, Schlauch

Unterbegriffe:

[1] Nietbrille
[1] Klemmer, Kneifer, Pincenez, Zwickel, Zwicker

Beispiele:

[1] „Einzelne zufällige Verzierungen des Gemachs, umherliegend wo gerade gefällig, ſind etwa der halbfertige Strickſtrumpf der Wirthin, des Wirths Naſenbrille, der Ochſenziemer für des Hauſes Jugend, eine Peitſche für das Vieh, eine träge Katze, oder ſonſtiges Gethier; Karten, Würfel, Kreide nicht zu vergeſſen.“[1]
[1] „Was habt Ihr denn wieder vor, Kinder, rief die Mutter, und legte die Naſenbrille ab, mit deren Hülſe ſie am Fenſter eine alte Zeitung geleſen.“[2]
[1] „Seine Statements als Kritiker gibt er zwar mit dem professoralen Habitus der rutschenden Nasenbrille ab, aber sein Text ‚Smoll und die Liebe‘ zeigt, dass er die Kunst der schwebenden Ironie mit Löffeln gefressen hat.“[3]
[1] „Bereits Leonardo da Vinci hatte zu Beginn des 16. Jahrhunderts von einem Hilfsmittel zur Korrektur von Sehfehlern direkt auf dem Auge geträumt; das unhandliche Sehglas und die sperrige Nasenbrille aus geschliffenem Beryll gab es längst, doch erst in der Mitte des vergangenen Jahrhunderts sollte der Traum des genialen Künstlererfinders Wirklichkeit werden.“[4]
[1] „In einem Punkt waren sich die 16 Schüler der Katholischen Grundschule Untereicken bei ihrem Besuch in der Fielmann-Filiale an der Bismarckstraße einig: Es gibt Nasenbrillen. Ungläubig fragte Augenoptikerin Anna Russek nach und bekam prompt die Erklärung: Eine Nasenbrille habe zwei Gläser, jedoch keine Bügel, deshalb werde sie auf die Nase geklemmt.“[5]
[2] Zum Betriebsfest setze ich mir die Nasenbrille mit der großen Nase und den dicken Augenbrauen auf.
[2] „Einmal war unser Projektleiter in San Francisco und ist mit der charakteristischen McKracken-Nasenbrille samt Hut bei Lucas Arts reingestolpert.“[6]
[2] „Doch der Jury, die zuletzt entschied, passte das Monstergesicht, die Bratwurst und die Nasenbrille nicht.“[7]
[2] „Die Regeln sind leicht verständlich (man darf sich nicht beim Lügen erwischen lassen), das Spiel ist lustig, auch für die Zuschauer. Die Nasenbrillen und wachsenden Nasen animieren sofort zum Spiel.“[8]
[2] „Am Eingang stand eine Foto-Box für die Besucher: Sie schießt vier Bilder, dazwischen haben die Leute je fünf Sekunden Zeit, Accessoires zu wechseln - Nasenbrillen, Gesichtsmasken, Hüte.“[9]
[2] „Dafür gibt’s Hemd, Krawatte, Plastikzylinder, Luftschlangen und - als Clou - die Nasenbrille.[10]
[3] „Ihm wird über eine Nasenbrille - einem Plastikschlauch mit winzigen Öffnungen zu den Nasenlöchern - Sauerstoff zugeführt. […] Denn Benjamin fährt sich im Schlaf über das Gesicht und streift die lästige Nasenbrille ab.“[11]
[3] „Die Nacht verbringt Moira mit Sensoren auf Brust und Bauch, einem Bewegungsmelder am Handgelenk und einer Nasenbrille.[12]
[3] „‚Technisch verfügt die Analyse-Anordnung über zwei Dehnungsbänder, eine Nasenbrille und ein Pulsoximeter per Finger-Clip. […]‘, so Christian Weigand, Leiter der Gruppe Medizinische Kommunikation und Sensorik am IIS.“[13]
[3] „Über die Nasenbrille gegebener Sauerstoff trocknet aber die Mundschleimhäute aus, die Menschen sterben also mit einem Durstgefühl, obwohl sie vielleicht vier Liter Flüssigkeit bekommen haben.“[14]
[3] „Neben den Elektroden am Körper trägt man eine Nasenbrille, einen Brustgurt und einen Fühler am Finger.“[15]

Übersetzungen[Bearbeiten]

[*] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Nasenbrille
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalNasenbrille
[3] DocCheck Flexikon „Sauerstofftherapie“, Stichpunkt »6 Applikation«.
[3] enzyklo.de – Enzyklopädie Online „Nasenbrille

Quellen:

  1. Carl Spindler: Fridolin Schwertberger. In: C. Spindler’s ſämmtliche Werke. Neue Folge. Erſter Band, Hallberger’ſche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1844, Seite 290 (Zitiert nach Google Books).
  2. W. Alexis (W. Häring): Iſegrimm. Vaterländiſcher Roman. Erſter Band, Verlag von Carl Barthol, Berlin 1854, Seite 91 (Zitiert nach Google Books).
  3. Harald Ruppert: Viel zu wenig frischer Wind in Wangen. In: Südkurier. 4. Juli 2000.
  4. Weiches Gel. In: Süddeutsche Zeitung. 10. August 2004, ISSN 0174-4917, Seite 13.
  5. Margit Leuchtenberg: Lernen und durchblicken mit dem „Lesepass“. In: Rheinische Post. 14. Dezember 2013.
  6. GEE (Interviewer), Christopher Grabinski (Interviewter): „Der Charme von ‚Zak McKracken‘ hat mich hingerissen“. In: Spiegel Online. 4. Juni 2008, ISSN 0038-7452 (URL, abgerufen am 19. März 2017).
  7. Jörg Breithut: Pril-Wettbewerb endet im PR-Debakel. In: Spiegel Online. 20. Mai 2011, ISSN 0038-7452 (URL, abgerufen am 19. März 2017).
  8. Fibber. In: Kurier. 3. November 2013, Seite 2.
  9. Neue Trends von „Marryoke“ bis zur Torte. In: General-Anzeiger. 6. Januar 2014, Seite 15 (Ausgabe Bonn).
  10. Waldfee zum Selbermachen: Redakteurinnen des Allgäuer Anzeigeblatts geben Tipps für’s Last-Minute-Kostüm. In: Allgäuer Anzeigeblatt. 3. Februar 2016 (Onlineausgabe: URL, abgerufen am 19. März 2017).
  11. „Frühchen“ mit Herzfehler kann ohne Sauerstoffzufuhr und strenge Pulskontrolle nicht leben. In: Nürnberger Nachrichten. 12. Dezember 1997, Seite 11.
  12. Walter Aeschimann: Sind Kinder anfälliger für die Höhenkrankheit als Erwachsene? In: Neue Zürcher Zeitung. 9. Februar 2006, Seite 63 (NZZ Archiv-URL, abgerufen am 19. März 2017).
  13. Redaktion: Schlaflabor im Nachtkästchen in der Testphase. In: Der Standard digital. 12. November 2006 (URL, abgerufen am 19. März 2017).
  14. Meike Fries: Diffuse Angst. In: Zeit Online. Nummer 27, 4. Juli 2008, ISSN 0044-2070 (URL, abgerufen am 14. Dezember 2012).
  15. Elena Zelle, Heike Le Ker und Material von dpa: „Anspannung ist der Feind des Schlafes“. In: Spiegel Online. 27. Juli 2016, ISSN 0038-7452 (URL, abgerufen am 19. März 2017).