Geisterstadt

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Geisterstadt (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, f[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ die Geisterstadt die Geisterstädte
Genitiv der Geisterstadt der Geisterstädte
Dativ der Geisterstadt den Geisterstädten
Akkusativ die Geisterstadt die Geisterstädte
[1] Häuser der Geisterstadt Kolmannskuppe, Nambia
[1] Blick auf die Geisterstadt Bodie, USA
[1] Zentrum der Geisterstadt Prypjat, Ukraine

Worttrennung:

Geis·ter·stadt, Plural: Geis·ter·städ·te

Aussprache:

IPA: [ˈɡaɪ̯stɐˌʃtat]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Geisterstadt (Info)

Bedeutungen:

[1] von ihren Bewohnern aufgegebene (geisterhaft wirkende) Stadt

Herkunft:

  • strukturell:
Determinativkompositum aus Geist, Fugenelement -er und Stadt
Lehnübersetzung von englisch ghost town → en[1][2][3]

Synonyme:

[1] Ghosttown

Sinnverwandte Wörter:

[1] Geisterort

Oberbegriffe:

[1] Stadt

Beispiele:

[1] „Was überrascht, sind die Spuren des Alltags, die Zeichen menschlicher Aktivität, das Auftauchen von leibhaftigen Menschen in dieser Geisterstadt.[4]
[1] „Er nannte als Beispiel die Kombination von Namibias ‚kosmopolitischen Städten‘, Kolonialstil-Bauten und Geisterstädten, die Wüstenlandschaften, Canyons und den Atlantischen Ozean sowie eine ‚einmalig vielfältige Bevölkerung‘ und eine interessante Tierwelt.“[5]
[1] „Viele Vororte der Millionenmetropole Los Angeles glichen am Montag verlassenen Geisterstädten.[6]
[1] „Nach den Bombardements vom 6. November und 28. Dezember 1944 glich Koblenz einer Geisterstadt.“[7]
[1] „Als die ersten ausländischen Journalisten im Februar 2011 die Front zwischen den libyschen Rebellen und Gaddafis Truppen sahen, wunderten sie sich über den Anblick einer nagelneuen Geisterstadt in der Nähe der Ölraffinerie von Ras Lanuf.“[8]
[1] „Ein japanisches Filmteam hat sich in die Sperrzone um das AKW Fukushima gewagt. Auf ihrem Weg fanden sie Zerstörung, Geisterstädte und zurückgelassene Tiere vor.“[9]
[1] „Deshalb sehen viele Stadtbilder aus den frühen Jahren der Fotografie wie Geisterstädte aus, also menschenleer, oder es wurde eine Gestalt – in diesem Fall wahrscheinlich der Kutscher – in das Bild kopiert.“[10]
[1] „Wir betreten eine Geisterstadt: Alle Läden sind verriegelt, die Türen zugeschweißt, auf der Straße ist weit und breit niemand zu sehen.“[11]
[1] „Selbst unter den Gegnern der Initiative waren etwa 73 Prozent der Meinung, Zweitwohnungsregionen glichen in der Zwischensaison Geisterstädten.[12]
[1] „Auf lange Sicht wird Zinjibar eine Geisterstadt bleiben – und das trifft wohl auf weite Teile des Delta Abyans zu.“[13]
[1] „Sie ist zu einer modernen Geisterstadt geworden, zum postmodernen Tschernobyl der Vereinigten Staaten.“[14]
[1] „Zehntausende sind von den Schliessungen auch indirekt betroffen: als Familienmitglieder der entlassenen MitarbeiterInnen [sic] oder als Erwerbstätige bei anderen Unternehmen aus den sieben Geisterstädten, die sich entlang des Schils aneinanderreihen.“[15]
[1] „Die Insolvenz von Detroit geht nicht auf schlechtes Management zurück, sie ist vielmehr die letzte Phase eines langen Prozesses der Entindustrialisierung, der die einstige Autostadt aufgrund der Abwanderung von Einwohnern und Unternehmen längst zu einer Geisterstadt gemacht hat.“[16]
[1] „Königsberg ist eine Geisterstadt geworden.“[17]

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Wörterbuch der deutschen Sprache. In zehn Bänden. 3., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. 3. Band Einl–Geld, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 1999, ISBN 3-411-04763-1, DNB 965408124, Seite 1432.
[1] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 660.
[1] Renate Wahrig-Burfeind: Brockhaus Wahrig Deutsches Wörterbuch. Mit einem Lexikon der Sprachlehre. In: Digitale Bibliothek. 9., vollständig neu bearbeitete und aktualisierte Auflage. wissenmedia in der inmedia ONE GmbH, Gütersloh/München 2012, ISBN 978-3-577-07595-4 (CD-ROM-Ausgabe), Stichwort »Geisterstadt«.
[1] Duden online „Geisterstadt
[1] wissen.de – Lexikon „Geisterstadt
[1] Wikipedia-Artikel „Geisterstadt
[*] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Geisterstadt
[1] The Free Dictionary „Geisterstadt
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalGeisterstadt
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „Geisterstadt

Quellen:

  1. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Wörterbuch der deutschen Sprache. In zehn Bänden. 3., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. 3. Band Einl–Geld, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 1999, ISBN 3-411-04763-1, DNB 965408124, Seite 1432.
  2. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 660.
  3. Duden online „Geisterstadt
  4. Gwenn Roche: Die Inszenierung einer surrealen Demokratie. KRIEG UND NORMALISIERUNG IN TSCHETSCHENIEN. In: Le Monde diplomatique Online. Deutschsprachige Ausgabe. Nummer 7077, 13. Juni 2003 (übersetzt von Grete Osterwald), ISSN 1434-2561 (URL, abgerufen am 7. Dezember 2014).
  5. Noch mehr Filme nach Namibia locken. Neue Initiative „Film Location Namibia“ will das Land als Drehort vermarkten. In: Allgemeine Zeitung Online (Windhoek, Namibia). 5. September 2008, ISSN 1560-9421 (URL, abgerufen am 7. Dezember 2014).
  6. APA: Lage bei Waldbränden in Kalifornien beruhigt sich. In: DiePresse.com. 18. November 2008, ISSN 1563-5449 (URL, abgerufen am 7. Dezember 2014).
  7. Eckehard Frenz, Rolf Präuner, Wolfgang R. Reimann: Die „Elektrisch“ an Rhein, Mosel und Lahn. Eine Zeitreise mit Straßenbahn und Obus in und um Koblenz. 1., durchgesehene und erweiterte Auflage. Buchhandlung Reuffel, Koblenz 2010, ISBN 978-3-9800158-8-2, Seite 33.
  8. Alexander von Hahn: Sturm über dem Elefantenfeld. In: zenith. BusinessReport: Afrika, Naher Osten und Zentralasien. Nummer 3/2011: Was kostet der Arabische Frühling? Die Rendite der Revolution, 2011, ISSN 2193-0333, Seite 37 (PDF, abgerufen am 7. Dezember 2014)
  9. Furchtlose Journalisten: Kamerafahrt ins Grauen. In: L’essentiel Online. 8. April 2011 (URL, abgerufen am 7. Dezember 2014).
  10. Hans Butmaloiu: Was alte Bilder erzählen. Das Hotel Krone in Kronstadt auf alten Postkarten und Fotos. In: Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien. 10. November 2011, ISSN 1841-4346 (Onlineausgabe: URL, abgerufen am 7. Dezember 2014).
  11. Anne-Sophie Reichert: Siedler in Hebron: Unsere feindlichen Nachbarn. In: zenith – Zeitschrift für den Orient. Onlineausgabe. 16. Januar 2012, ISSN 1439-9660 (URL, abgerufen am 7. Dezember 2014).
  12. sda: Politik: Zweitwohnungsinitiative erhielt Zustimmung von links und rechts. In: Liechtensteiner Vaterland Online. 4. Mai 2012 (URL, abgerufen am 7. Dezember 2014).
  13. Anne-Linda Amira Augustin: Krieg im Südjemen: Scharade in Abyan. In: zenith – Zeitschrift für den Orient. Onlineausgabe. 15. Oktober 2012, ISSN 1439-9660 (URL, abgerufen am 7. Dezember 2014).
  14. Geert Mak: Amerika! Auf der Suche nach dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Siedler, München 2013, ISBN 978-3-88680-0023-6, Seite 195.
  15. Silviu Mihai (Text), George Popescu (Foto): Rumänien: Der letzte Akt eines Kulturkampfs. In: WOZ Online. Nummer 42/2013, 17. Oktober 2013 (URL, abgerufen am 7. Dezember 2014).
  16. John Nichols: Detroit wäre fast gestorben. In den Vereinigten Staaten zerstört die finanzielle Kernschmelze ganze Großstädte. In: Le Monde diplomatique Online. Deutschsprachige Ausgabe. Nummer 10285, 13. Dezember 2013 (übersetzt von Niels Kadritzke), ISSN 1434-2561 (URL, abgerufen am 7. Dezember 2014).
  17. Sonya Winterberg: Wir sind die Wolfskinder. Verlassen in Ostpreußen. Piper, München/Zürich 2014, ISBN 978-3-492-30264-7, Seite 70.