untreu

Aus Wiktionary, dem freien Wörterbuch

untreu (Deutsch)[Bearbeiten]

Adjektiv[Bearbeiten]

Positiv Komparativ Superlativ
untreu untreuer am untreuesten
am untreusten
Alle weiteren Formen: Flexion:untreu

Worttrennung:

un·treu, Komparativ: un·treu·er, Superlativ: am un·treu·es·ten, am un·treus·ten

Aussprache:

IPA: [ˈʊntʁɔɪ̯]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild untreu (Info) Lautsprecherbild untreu (Österreich) (Info)

Bedeutungen:

[1] in einer dauernden Partnerbeziehung: mit anderen sexuelle Beziehungen unterhaltend
[2] auch adverbiell, meist in Verbindung mit einem Dativobjekt und dem Verb werden:
[2a] für eine früher wichtige Person oder Sache nicht mehr eintretend, an diesen nicht mehr interessiert
[2b] eine Verpflichtung nicht einhaltend
[2c] gegen seine Ideale, Prinzipien oder Überzeugungen handelnd

Herkunft:

Derivation (Ableitung) des Adjektivs treu mit dem Präfix un-

Synonyme:

[1, 2] treubrüchig, treulos
[2a] ungetreu
[2b] illoyal, pflichtvergessen
[2c] verräterisch

Gegenwörter:

[1, 2] treu
[2b] diszipliniert, pflichtbewusst
[2c] konsequent, prinzipienfest, prinzipientreu

Unterbegriffe:

[1] ehebrecherisch
[2a] desinteressiert, desillusioniert
[2b] meineidig, vertragsbrüchig, wortbrüchig
[2c] selbstvergessen

Beispiele:

[1] Schon nach zwei Wochen wurde der frisch Vermählte seiner Gattin untreu.
[1] »Männer haben Angst, dass ihre Frauen ihnen untreu werden könnten, wenn sie sexuell nicht befriedigt werden«, sagt Hebba Kotb.[1]
[2a] Péter Esterházy: Oh, ich bin dem Fußball schon etwas untreu geworden.[2]
[2a] In Flensburg sind selbst die treuesten Freunde ihrer Oper zuletzt untreu geworden, im Besucherbuch wurde der Ton rau.[3]
[2b] Der Abt jedenfalls glaubt, er würde seinem Auftrag, christliche Botschaften zu verbreiten, "untreu", wenn er die modernen Medieninstrumente dafür nicht nutzte.[4]
[2b] Dirigiert von den Fahndern soll ein damaliger untreuer Bankangestellter ein Maulwurf gewesen sein, der auftragsgemäß geheime Unterlagen der Bank besorgt habe.[5]
[2c] Seine Frau beklagte, er werde dort seiner Begabung untreu, doch was am Schreibtisch entstand, gibt ihr unrecht.[6]
[2c] Ohne den Dialekt wäre sich der Südbadener untreu.[7]

Redewendungen:

[2] einer Sache untreu werden
[2] seinen Grundsätzen untreu werden
[2] sich selbst untreu werden

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] ein untreuer Ehemann, Freund, Gatte, Geliebter; eine untreue Ehefrau, Freundin, Gattin, Geliebte
[2b] ein untreuer Bankangestellter, Kassier, Manager, Vertragspartner

Wortbildungen:

Untreue, veruntreuen

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1, 2] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „untreu
[1, 2] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „untreu
[1, 2] Uni Leipzig: Wortschatz-Portaluntreu
[1] The Free Dictionary „untreu
[*] Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Die deutsche Rechtschreibung. In: Der Duden in zwölf Bänden. 25. Auflage. Band 1, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2009, ISBN 978-3-411-04015-5, „untreu“, Seite 1111.

Quellen:

  1. Julia Gerlach, Michael Thumann: Die Revolution frisst ihre Frauen. Ägypten. In: Zeit Online. Nummer 06/2012, 7. Februar 2012, ISSN 0044-2070 (URL, abgerufen am 23. April 2012).
  2. David Hugendick: "Ein Intellektueller kann sich beim Fußball sehr falsch benehmen". Péter Esterházy. In: Zeit Online. 2. April 2012, ISSN 0044-2070 (URL, abgerufen am 23. April 2012).
  3. Konstantin Richter: Der Kulturkampf. Subventionen. In: Zeit Online. Nummer 46/2010, 17. November 2010, ISSN 0044-2070 (URL, abgerufen am 23. April 2012).
  4. Katja Schönherr: Der digitale Abt. Twitter. In: Zeit Online. 18. August 2011, ISSN 0044-2070 (URL, abgerufen am 23. April 2012).
  5. Hans Leyendecker: Im Auftrag der stillen Mächtigen. Steuerstreit mit der Schweiz. In: sueddeutsche.de. 3. April 2012, ISSN 0174-4917 (URL, abgerufen am 23. April 2012).
  6. Wolfgang Müller: Lebensgeschichte. Personenrätsel. In: Zeit Online. Nummer 47/2011, 17. November 2011, ISSN 0044-2070 (URL, abgerufen am 23. April 2012).
  7. Moritz Kielbassa: "Denksch'! Spielsch'! Übsch'!" Freiburgs Trainer Christian Streich. In: sueddeutsche.de. 7. April 2012, ISSN 0174-4917 (URL, abgerufen am 23. April 2012).