Menschenfeindlichkeit

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Menschenfeindlichkeit (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, f[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ die Menschenfeindlichkeit die Menschenfeindlichkeiten
Genitiv der Menschenfeindlichkeit der Menschenfeindlichkeiten
Dativ der Menschenfeindlichkeit den Menschenfeindlichkeiten
Akkusativ die Menschenfeindlichkeit die Menschenfeindlichkeiten

Worttrennung:

Men·schen·feind·lich·keit, Plural: Men·schen·feind·lich·kei·ten

Aussprache:

IPA: [ˈmɛnʃn̩ˌfaɪ̯ntlɪçkaɪ̯t]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Menschenfeindlichkeit (Info)

Bedeutungen:

[1] Soziologie, Plural selten: Abneigung, Hass, Gegnerschaft gegenüber Personen oder Gruppen, die meist einer sozialen, religiösen oder ethnischen Minderheit angehören
[2] Haltung/Einstellung einer einzelnen Person, die von Verbitterung und/oder Enttäuschung gekennzeichnet ist

Herkunft:

Ableitung des Adjektivs menschenfeindlich zum Substantiv mit dem Derivatem (Ableitungsmorphem) -keit

Synonyme:

[2] Menschenhass, Misanthropie

Sinnverwandte Wörter:

[2] Animosität, Feindschaft, Feindseligkeit

Unterbegriffe:

[1] Ausländerfeindlichkeit, Frauenfeindlichkeit, Fremdenfeindlichkeit, Homofeindlichkeit, Islamfeindlichkeit, Judenfeindlichkeit, Kinderfeindlichkeit, Männerfeindlichkeit, Queerfeindlichkeit, Schwulenfeindlichkeit, Staatsfeindlichkeit, Transfeindlichkeit, Wissenschaftsfeindlichkeit

Beispiele:

[1] „In Deutschland gibt es viele Demonstrationen gegen Rechtsextremismus und Menschenfeindlichkeit - nicht nur in Großstädten wie Berlin.“[1]
[1] [Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus - 27. Januar:] „Zudem dient der Gedenktag, um auf aktuelle Tendenzen von Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit und Menschenfeindlichkeit aufmerksam zu machen.“[2]
[1] „Die gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit verschwindet nicht von allein wieder.“[3]
[1] „Eine Vielzahl empirischer Studien zeigt, dass Personen, die sich herabgesetzt fühlen, vermehrt zu gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit neigen. 72 Prozent der Menschen, die ihre eigene Gruppe als kollektiv benachteiligt ansehen, neigen zu fremdenfeindlichen Aussagen.“[4]
[1] „»Wir haben in unseren Untersuchungen zwischen 2002 und 2012 immer wieder festgestellt: Die gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit ist in Kleinstädten immer höher als in größeren Städten.«“[5]
[1] „IKG-Präsidentin Charlotte Knobloch wurde mit dem Bayerischen Verfassungsorden ausgezeichnet“ – […] „Sie wurde damit für ihr Lebenswerk und insbesondere für ihren Einsatz für Versöhnung und gegen Menschenfeindlichkeit gewürdigt.“[6]
[1] [Omas gegen rechts:] „Für die 70-Jährige ist das Engagement gegen Nazis, Menschenfeindlichkeit und Antisemitismus derzeit ein Fulltime-Job.“[7]
[2] „Ob er immer ein Menschenfeind gewesen sei? Was ihn dazu brachte, ein Menschenfeind zu werden? Ob es keine Mittel gäbe, ihn von seiner Menschenfeindlichkeit abzubringen?“[8]
[2] „Sie geriet in jenes Stadium von Menschenfeindlichkeit, das sich aller kleinen Geister bemächtigt, sobald sie Ursache zu haben glauben, sich über andre zu beklagen.“[9]
[1] „Dennoch hatte der alte Sonderling, bei all' seiner Menschenfeindlichkeit, nicht vergessen, daß er einen einzigen Bruder, und dieser Bruder ein einziges Kind hatte,“[10] […].

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] mit Adjektiv: gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit[11]
[1] mit Verb: sich Menschenfeindlichkeit entgegenstellen, Menschenfeindlichkeit entlarven

Übersetzungen[Bearbeiten]

[2] Wikipedia-Artikel „Misanthropie“ (dort auch: Menschenfeindlichkeit)
[1, 2] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Menschenfeindlichkeit
[*] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache – Korpusbelege [dwdsxl] Gegenwartskorpora mit freiem Zugang „Menschenfeindlichkeit
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalMenschenfeindlichkeit
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „Menschenfeindlichkeit
[*] PONS – Deutsche Rechtschreibung „Menschenfeindlichkeit
[1, 2] Duden online „Menschenfeindlichkeit

Quellen:

  1. Hans Pfeifer: Protest gegen die AfD – Suche nach Gegenstrategien. In: Deutsche Welle. 22. Januar 2024 (URL, abgerufen am 31. März 2024).
  2. Wikipedia-Artikel „Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“ (Stabilversion)
  3. POLITIKWISSENSCHAFTLER IM INTERVIEW – Kampf gegen Rechts: "Auf die Straße gehen reicht nicht". In: Mitteldeutscher Rundfunk. 23. Januar 2024 (URL, abgerufen am 31. März 2024).
  4. Wilhelm Heitmeyer, Christoph David Piorkowski: "Autoritärer Nationalradikalismus“. bpb.de, Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn, Deutschland, 16. Dezember 2023, abgerufen am 31. März 2024.
  5. Soziologe über Radikalismus der AfD – „Es hat sich etwas verschoben“. In: taz.de. 26. November 2023, ISSN 2626-5761 (Interview mit dem Soziologen Wilhelm Heitmeyer; das Interview führte Gareth Joswig, URL, abgerufen am 31. März 2024).
  6. Leo Grudenberg: EHRUNG – Für Versöhnung und gegen Menschenfeindlichkeit. In: Jüdische Allgemeine Online. 12. März 2024, ISSN 1618-9701 (URL, abgerufen am 31. März 2024).
  7. Christina Sticht: PORTRÄT – Alt, laut und mutig: Die Omas gegen Rechts. In: Jüdische Allgemeine Online. 10. Februar 2024, ISSN 1618-9701 (URL, abgerufen am 31. März 2024).
  8. Walter Scott: St. Ronans-Brunnen. In: Projekt Gutenberg-DE. Erster, Hoffmann'sche Verlags-Buchhandlung, Stuttgart 1860, Fünftes (URL, abgerufen am 31. März 2024).
  9. Edmond About: Pariser Ehen. In: Projekt Gutenberg-DE. J. Engelhorn, Stuttgart 1886 (Originaltitel: Les mariages de Paris, übersetzt von Dora Duncker), Sechstes (URL, abgerufen am 31. März 2024).
  10. Friedrich Spielhagen: Die von Hohenstein. In: Projekt Gutenberg-DE. Dritter, Otto Janke, Berlin 1864, 40. (URL, abgerufen am 31. März 2024).
  11. Wikipedia-Artikel „gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit