Gaumenplatte

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Gaumenplatte (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, f[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ die Gaumenplatte die Gaumenplatten
Genitiv der Gaumenplatte der Gaumenplatten
Dativ der Gaumenplatte den Gaumenplatten
Akkusativ die Gaumenplatte die Gaumenplatten

Worttrennung:

Gau·men·plat·te, Plural: Gau·men·plat·ten

Aussprache:

IPA: [ˈɡaʊ̯mənˌplatə]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Gaumenplatte (Info)

Bedeutungen:

[1] Medizin: Platte, die (häufig bei Kleinkindern) im Bereich des harten Gaumens angepasst und eingesetzt wird, wenn dieser fehlt (beispielsweise bei einer Gaumenspalte)
[2] Zahnmedizin: Platte aus Kunststoff zum Halten künstlicher (dritter) Zähne oder den Drähten einer Zahnspange

Herkunft:

strukturell: Determinativkompositum (Zusammensetzung) aus den Substantiven Gaumen und Platte

Oberbegriffe:

[1, 2] Prothese

Beispiele:

[1] Die interdisziplinäre Behandlung beginnt bei Patienten mit Lippen-Kiefer-Gaumenspalten mit dem Eingliedern einer Gaumenplatte durch den Kieferorthopäden.[1]
[1] „Wir haben hier die Gaumenplatten, die wir seit Jahren eingesetzt haben bei Patienten mit Lippen-Kiefer-Gaumenspalten. Die Platte dient dazu, dass der Oberkiefer sich besser entwickelt, die Spalte spontan, also ohne chirurgischen Eingriff, kleiner wird.“[2]
[1] […] an einigen Kliniken [hat sich] die Verwendung einer Gaumenplatte bei Kindern mit Down Syndrom durchgesetzt. Diese wird nach einem Abdruck des Oberkiefers aus Kunststoff hergestellt und individuell angepasst. Dabei konnte der Einfluss der Gaumenplatte auf eine Verbesserung des Mundschlusses und Verringerung der Zungenvorverlagerung sowie auf eine Verbesserung der Sprachentwicklung nachgewiesen werden.[3]
[1] Die Koordination aller Maßnahmen für unsere kleinen Patienten und ihre Eltern wie Anpassung einer Gaumenplatte, Logopädie, Trinktraining u. a. und ein möglichst frühzeitiger Beginn der Behandlung schaffen die nötigen Voraussetzungen für eine freie Atmung, gute Sprechfunktion und normale Entwicklung.[4]
[1] […] mir [fällt] auf, dass [Julian] viel verständlicher redet als die anderen. Eine Gaumenplatte hat seit Kindertagen dafür gesorgt, dass die Zunge trainiert wird.[5]
[2] Ich griff dem Zermalmten in den Mund und zog die künstliche Gaumenplatte mit zwei Oberzähnen heraus. „Das sind falsche Zähne,“ fuhr ich fort. „Seht Ihr nun die Zahnlücken?“[6]
[2] Da der Zahnarzt Teilprothesen an bestehenden Zähnen befestigt und nicht auf Mundschleimhaut und Kieferknochen setzt, kann die Prothesenbasis graziler ausfallen als bei der Vollprothese - störende Gaumenplatten lassen sich zum Beispiel meist vermeiden.[7]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] Tübinger Gaumenplatte[8]

Übersetzungen[Bearbeiten]

[*] Wikipedia-Suchergebnisse für „Gaumenplatte
[2] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Gaumenplatte
[2] Duden online „Gaumenplatte
[2] Wahrig Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „Gaumenplatte“ auf wissen.de

Quellen:

  1. Die kieferorthopädische Behandlung. UniversitätsSpital Zürich, Zürich, Schweiz, abgerufen am 31. Oktober 2018 (Deutsch).
  2. Renate Rutta: Eine annähernd perfekte Symmetrie der Nase. Neue Behandlungsmethode bei Lippen-Kiefer-Gaumenspalte. In: Deutschlandradio. 27. Juli 2010 (Deutschlandfunk / Köln, Sendereihe: Sprechstunde, URL, abgerufen am 31. Oktober 2018).
  3. Down-Syndrom bei Neugeborenen. medizin.uni-tuebingen.de, Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin, Tübingen, Deutschland, abgerufen am 31. Oktober 2018 (Deutsch).
  4. Zentrum für kindliche Fehlbildungen im Kiefer- und Gesichtsbereich (ZKFKG). medizin.uni-tuebingen.de, Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin, Tübingen, Deutschland, abgerufen am 31. Oktober 2018 (Deutsch).
  5. Wiebke Keuneke: Down-Syndrom und Wahlrecht – Julian Peters will wählen – und darf nicht. In: Deutschlandradio. 24. September 2017 (Deutschlandfunk Kultur / Berlin, Sendereihe: Die Reportage, URL, abgerufen am 31. Oktober 2018).
  6. Karl May → WP: Old Surehand. In: Projekt Gutenberg-DE. Band III, Kapitel 5: Am Devils head (URL).
  7. Zahnprothese – Zahnersatz zum Herausnehmen. In: FOCUS Online. 27. Februar 2018, ISSN 0943-7576 (URL, abgerufen am 31. Oktober 2018).
  8. Deutscher Wikipedia-Artikel „Tübinger Gaumenplatte