Quarantäne

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Quarantäne (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, f[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ die Quarantäne die Quarantänen
Genitiv der Quarantäne der Quarantänen
Dativ der Quarantäne den Quarantänen
Akkusativ die Quarantäne die Quarantänen

Worttrennung:

Qua·ran·tä·ne, Plural: Qua·ran·tä·nen

Aussprache:

IPA: [kaʁanˈtɛːnə][1], auch: [kvaʁanˈtɛːnə], [kvaʁanˈtɛːn][2]; selten: [kaʁɑ̃ˈtɛːnə] [3]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Quarantäne (Info), auch: —, —; selten:
Reime: -ɛːnə, -ɛːn

Bedeutungen:

[1] Infektiologie: zeitweilige Isolierung von Personen oder Tieren, wenn befürchtet wird, dass diese eine Infektionskrankheit übertragen könnten
[2] EDV: Ort, an den mutmaßlich schädliche Computerprogramme verschoben werden

Herkunft:

ursprünglich Absonderung von Menschen und Tieren, die aus verseuchten oder seuchenverdächtigen Ländern kamen, damals 40 Tage dauernd; im 17. Jahrhundert von französisch quarantaine → fr „Zeit von vierzig Tagen“ entlehnt, zu lateinisch quadrāgintā → la „vierzig“[4]

Synonyme:

[1] Abkapselung, Absonderung, Beobachtung, Isolierung, Reisesperre, Sperrzeit

Oberbegriffe:

[1] Maßnahme

Beispiele:

[1] Das aus der Türkei kommende Schiff wurde zwecks dreitägiger Beobachtung unter Quarantäne gestellt, um die Einschleppung einer Seuche zu verhüten.
[1] Müssen Kinder mit Kopfläusen wirklich in Quarantäne?
[1] Nach drei Wochen konnte die Quarantäne wieder aufgehoben werden.
[1] „Wir haben ein paar Tage Quarantäne.“[5]
[1] „Hier wurden wir einige Tage unter Quarantäne gestellt.“[6]
[1] COVID-19-Pandemie: „Norditalien ist das zweite Wuhan. Die italienische Regierung hat deshalb das ganze Land unter Quarantäne gestellt.“[7]
[1] COVID-19-Pandemie: „Einreisende Neuseeländer müssen […] für 14 Tage in Quarantäne.“[8]
[1] „Kunst und Literatur sollten niemals mehr in eine ästhetische Quarantäne verbannt werden.“[9]
[2] Die Datei wurde in Quarantäne geschoben, da sie vermutlich von einem Virus infiziert ist.
[2] „In diesem Fall wird die Datei nicht weiter angefasst und in Quarantäne geschickt, so dass sie nicht mehr erreichbar ist.“[10]
[2] „Der Benutzer bekommt eine Warnmeldung und der Download wird in die Quarantäne verschoben.“[11]
[2] „Dies sind das Blockieren des Zugriffs, das Löschen der Datei, das Verschieben in die Quarantäne oder, wenn möglich, ein Reparaturversuch.“[12]
[2] „Für solche Dateien gibt es die Quarantäne.“[13]
[2] „Haben Sie einmal irrtümlich ein notwendiges Programm gelöscht, können Sie es schnell wieder restaurieren, da alle gelöschten Programme in Quarantäne genommen werden“[14]

Redewendungen:

[1] Das Leben ist eine Quarantäne fürs Paradies. (Arabischer Spruch)

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] unter Quarantäne stellen oder nehmen, in Quarantäne halten, Quarantäne verhängen, Quarantäne aufheben

Wortbildungen:

Quarantäneanordnung, Quarantänebescheid, Quarantäneflagge, Quarantänegesetz, Quarantänelager, Quarantänepflicht, Quarantänestation, Quarantänezone

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1] Wikipedia-Artikel „Quarantäne
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Quarantäne
[1] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalQuarantäne
[2] quarantaene – Themenseite mit diversen Artikeln bei Chip online, gelesen 05/2012 (Abgerufen am: 20.9.2012)

Quellen:

  1. Eva-Maria Krech, Eberhard Stock, Ursula Hirschfeld, Lutz Christian Anders: Deutsches Aussprachewörterbuch. Walter de Gruyter, Berlin, New York 2009, ISBN 978-3-11-018202-6, Seite 853 (Stichwort: Quarantäne)
  2. ÖBV im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung (Herausgeber): Österreichisches Wörterbuch. Vollständige Ausgabe mit dem amtlichen Regelwerk. 43. Auflage. ÖBV, Wien 2016, ISBN 978-3-209-08514-6 (Bearbeitung: Magdalena Eybl et al.; Red.: Christiane M. Pabst, Herbert Fussy, Ulrike Steiner)
  3. Duden online „Quarantäne
  4. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Stichwort: „Quarantäne“, Seite 734.
  5. Helga Weiss: Und doch ein ganzes Leben. Ein Mädchen, das Auschwitz überlebt hat. Bastei Lübbe, Köln 2013, ISBN 978-3-7857-2456-9, Seite 95.
  6. James Fenimore Cooper: Ned oder Ein Leben vor dem Mast. 3. Auflage. mareverlag, Hamburg 2017 (übersetzt von Alexander Pechmann), ISBN 978-3-86648-190-9, Seite 49. Englisches Original 1843.
  7. Hans-Werner Sinn: Wie eine Corona-Ökonomie aussehen muss. In: Handelsblatt Online. 15. März 2020, ISSN 0017-7296 (URL, abgerufen am 18. März 2020).
  8. Till Erdenberger: US-Medien feiern Merkel und Co. – Sind Anführerinnen "unverhältnismäßig gut"? n-tv.de, n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH, Köln, Deutschland, 16. April 2020, abgerufen am 23. April 2020.
  9. Ulla Hahn: Wir werden erwartet. Roman. Deutsche Verlags-Anstalt, München 2017, ISBN 978-3-421-04782-3, Seite 234.
  10. Thomas Köhre: Start mit dem Notebook. Markt + Technik, München 2005, Seite 88 (Zitiert nach Google Books).
  11. Holger Voges, Martin Dausch: Gruppenrichtlinien in Windows Server und Windows 10. Carl Hanser, 2019 (Zitiert nach Google Books).
  12. Deutscher Wikipedia-Artikel „Antivirenprogramm“ (Stabilversion)
  13. Tim Aschermann: Viren in Quarantäne verschieben - was heißt das? In: Chip. 7. September 2018, abgerufen am 7. November 2020.
  14. Gratis: Die besten Downloads für Ihre Sicherheit. In: sueddeutsche.de. 11. Mai 2010, ISSN 0174-4917 (URL, abgerufen am 7. November 2020).