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Negus

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Singular Plural 1 Plural 2
Nominativ der Negus die Negus die Negusse
Genitiv des Negus der Negus der Negusse
Dativ dem Negus den Negus den Negussen
Akkusativ den Negus die Negus die Negusse

Worttrennung:

Ne·gus, Plural 1: Ne·gus, Plural 2: Ne·gus·se

Aussprache:

IPA: [ˈneːɡʊs]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Negus (Info)

Bedeutungen:

[1]
[1a] ohne Plural: alter Herrschertitel im ehemaligen Kaiserreich Abessinien
[1b] Träger des unter [1a] beschriebenen Titels; früher: äthiopischer Herrscher, Kaiser

Herkunft:

Entlehnung aus amharisch ንጉስ (nəgusə) → am „(der zum) König (Ernannte)“[1][2]

Sinnverwandte Wörter:

[1a] Ras

Oberbegriffe:

[1a, 1b] Oberhaupt
[1b] Titelträger, Titular

Beispiele:

[1a] „In Abessinien regiert zu dieser Zeit der Negus, ein christlicher Herrscher.[…] Als die Makkaner eine Abordnung, zu der auch ‘Amr Ibn Al-‘As gehört, nach Abessinien schicken, um die Auslieferung der Muslime zu verlangen, weist der Negus dies zurück; denn tief beeindruckt von den Lehren des Islam betrachtet er den Qur’an und das Evangelium Jesu als ‚Strahlen desselben Lichts‘.“[3]
[1a] „Papst Johannes XXII. sandte 1329 Missionare zum Negus von Äthiopien, doch brachen diese Kontakte z. Zt. der Pestepidemie in Europa wieder ab. Man sah aber seither im Negus den legendären Priesterkönig Johannes bzw. dessen Nachfolger, der jenseits der islamischen Länder ein christliches Reich regiere.[…]1450 schickte der Negus einen Gesandten zum Papst, um für die äthiopische Kirche Reformen einzuleiten - aber im Rahmen einer weiterhin nationalkirchlichen Entwicklung.[…]1541 wurde Äthopien durch den Emir von Harar überfallen;die Portugiesen halfen mit einer aus Goa geschickten Truppe dem Negus, sein Land zu verteidigen. Diese Aktion lenkte die Aufmerksamkeit Roms auf den seit der Rückkehr von Alvarez bekannten Wunsch des Negus nach kirchlichen Kontakten.“[4]
[1a] „Sie schickten eine Delegation nach Abessinien, um die Flüchtlinge zurückzuholen, was ihnen, dank des Negus, nicht gelang.“[5]
[1b] „Es gab kaum ein politisches Ereignis in der letzten Woche in Bonn, das nicht von dem kaiserlichen Besuch überschattet gewesen wäre. Vertriebenenpolitiker und Sonderminister Kraft erschien im Frack zur BHE-Fraktionssitzung, weil er gerade vom Negus-Empfang kam, und der Kanzler brach unangenehme Besprechungen mit dem Hinweis ab: ‚Ich muß jetzt zum Negus, meine Herren.‘“[6]
[1b] „Schon am Nachmittag jenes Tages schlug Asfa Wossens große Stunde. Er begab sich in den Kaiserpalast, in dem die Putschisten ihr Hauptquartier aufgeschlagen hatten, erklärte seinen Vater für abgesetzt und proklamierte sich selber zum Negus.[7]
[1b] „Denn Günther Jucht stand keineswegs, wie Roman, auf der Seite des Negus während des Krieges von Mussolini gegen Abessinien, ebensowenig wie auf jener der Spanischen Republik in ihrem Kampf gegen Franco.[8]

Wortbildungen:

[1b] Negus Nagast/Negus Negesti

Übersetzungen

[Bearbeiten]
[1a] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 1200
[1a, 1b] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0, Seite 924
[1a, 1b] Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „Negus“ auf wissen.de
[1a, 1b] Wikipedia-Artikel „Negus
[1a, 1b] D. Johann Georg Krünitz: Oekonomische Encyklopädie, oder allgemeines System der Staats- Stadt- Haus- und Landwirthschaft in alphabetischer Ordnung. 242 Bände, 1773–1858, Stichwort „Negus“.
[1b] Talgemeinschaft Weisstannen (Hrsg.): Das Lexikon des Zeitungslesers, 1951. Zitiert nach http://www.peter-hug.ch/lexikon/negus.

Quellen:

  1. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0, Seite 924
  2. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 1200
  3. Muhammad Ibn Ahmad Ibn Rassoul: Lexikon der Sīra, 1. Auflage, Islamische Bibliothek, Köln 1998. Seite 7. ISBN 3821701803. Abgerufen am 16. Dezember 2010 (PDF). Zitiert nach http://www.ditib-ma.de/islam/html/download.html.
  4. Prof. Dr. Johannes Meier: Die Transkontinentale Ausbreitung des Christentums in der frühen Neuzeit, Sommersemester 1998. Seite 3–4. Abgerufen am 16. Dezember 2010 (PDF). Zitiert nach http://www.vaticarsten.de/theologie-mitschriften/kirchengeschichte/.
  5. Mohamed Ibrahim: Al Sahifa, die Verfassung von Medina. Seite 2. Abgerufen am 16. Dezember 2010 (PDF). Zitiert nach http://awis-islamforschung.eu/.
  6. NEGUS-BESUCH. Hoheit lassen bitten. In: DER SPIEGEL, Heft 47, 17.11.1954. Seite 6. ISSN 0038-7452. Online-Ausgabe abgerufen am 16. Dezember 2010 (PDF).
  7. ÄTHIOPIEN. PUTSCH. Gnade für den Gimpel. In: DER SPIEGEL, Heft 2, 04.01.1961. Seite 35. ISSN 0038-7452. Online-Ausgabe abgerufen am 16. Dezember 2010 (PDF).
  8. Ralph Giordano: Die Bertinis. Roman. 22. Auflage. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt/M. 2008, ISBN 978-3-596-25961-8, Seite 230..
Singular Plural
Nominativ der Negus
Genitiv des Negus
Dativ dem Negus
Akkusativ den Negus

Worttrennung:

Ne·gus, kein Plural

Aussprache:

IPA: [ˈniːɡəs]
Hörbeispiele:
Reime: -iːɡəs

Bedeutungen:

[1] ein in England populäres, mit einem Punsch vergleichbares Getränk aus (Port-)Wein, heißem Wasser, Gewürzen und Zucker

Herkunft:

Eponym nach dem Namen eines englischen Obersten[1]; wohl Francis Negus[2]

Sinnverwandte Wörter:

[1] Glühwein

Oberbegriffe:

[1] Getränk

Beispiele:

[1] Negus ist mit kochendem Wasser aufgegossener Portwein, der gewürzt und gezuckert wird.

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] einen Negus trinken, ein Glas Negus trinken

Übersetzungen

[Bearbeiten]
[1] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0, Seite 924
[1] Meyers Großes Konversationslexikon. Ein Nachschlagewerk des allgemeinen Wissens. Sechste, gänzlich neubearbeitete und vermehrte Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig/Wien 1905–1909, Stichwort „Negus“ (Wörterbuchnetz), „Negus“ (Zeno.org)
[1] NEGUS. In: Hugh Chisholm (Hrsg.): THE ENCYCLOPÆDIA BRITANNICA. A DICTIONARY OF ARTS, SCIENCES, LITERATURE AND GENERAL INFORMATION. ELEVENTH EDITION. VOLUME XIX. MUN to ODDFELLOWS, Cambridge, England 1911. Seite 349. Online-Ausgabe abgerufen am ??. Dezember 2010.

Quellen:

  1. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0, Seite 924
  2. NEGUS. In: Hugh Chisholm (Hrsg.): THE ENCYCLOPÆDIA BRITANNICA. A DICTIONARY OF ARTS, SCIENCES, LITERATURE AND GENERAL INFORMATION. ELEVENTH EDITION. VOLUME XIX. MUN to ODDFELLOWS, Cambridge, England 1911. Seite 349. Online-Ausgabe abgerufen am ??. Dezember 2010.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

Anagramme: Genus