Umstand

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Umstand (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, m[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ der Umstand die Umstände
Genitiv des Umstandes
des Umstands
der Umstände
Dativ dem Umstand
dem Umstande
den Umständen
Akkusativ den Umstand die Umstände

Worttrennung:

Um·stand, Plural: Um·stän·de

Aussprache:

IPA: [ˈʊmʃtant]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Umstand (Info)
Reime: -ʊmʃtant

Bedeutungen:

[1] Situation und besondere Verhältnisse, die für ein Geschehen bemerkenswert sind
[2] meist im Plural: ausführliche, zeitraubende Vorbereitungen

Herkunft:

mittelhochdeutsch umbestand „Gesamtheit der um etwas Herumstehenden“, belegt seit dem 15. Jahrhundert; weitere Bedeutungen entwickeln sich „als Lehnbedeutungen“ von circonstance → fr, lateinisch circumstantia → la[1]

Synonyme:

[1] Tatsache, Situation, Stand, Details, Bedingung, Sachverhalt
[2] Vorbereitung, Förmlichkeit, Zeremonie, Mühe

Oberbegriffe:

[1] Situation

Unterbegriffe:

[1] Arbeitsumstände, Begleitumstand, Glücksumstand, Lebensumstand, Nebenumstand, Tatumstand, Todesumstand, Zeitumstand
[1] Faktor

Beispiele:

[1] Wenn es die Umstände erlauben, werden wir die Arbeit rechtzeitig beenden.
[1] Dieses Computerprogramm hat einen kritischen Fehler in der Behandlung der Texteingabe. Dieser Umstand kann ausgenutzt werden, um beliebigen Programmcode auszuführen.
[1] „Der Umstand, dass eine Opernkarte in Berlin mit 150 Euro subventioniert wird, ist ein Thema für den Finanzsenator“. (Quelle: Der Spiegel ONLINE)
[1] „So war es auch ein eher ungewöhnlicher Umstand, bei dem die Sängerin schließlich entdeckt wurde: Auf einer Sportveranstaltung der Harlemer Polizei“. (Quelle: Der Spiegel ONLINE)
[1] „Unfälle sind keine Zufälle, wie so manche Zeitungsnotiz verharmlosend wahrhaben möchte. Unfälle entstehen stets im Zusammenlaufen mehrerer Kausallinien, im Schnittpunkt einer Reihe ungünstiger Umstände und Fehlverhaltensweisen.“[2]
[1] „Wegen des hohen Wertes des Diebesguts und der Umstände der Tat hätte eigentlich die Todesstrafe über sie verhängt werden müssen.“[3]
[1] „Trotz der schwierigen Umstände entstand ein Meisterwerk, das erst Jahre später wirklich verstanden wurde.“[4]
[2] Mach dir meinetwegen keine Umstände; ich benötige keine Förmlichkeiten.
[2] „Nachdem in mehreren Anläufen die zweifelsfrei höchste Stelle des Kibo ermittelt werden konnte, kommt es am 6. Oktober 1889 endlich und ohne weitere Umstände zur Erstbesteigung der höchsten Erhebung des Kilimandscharo-Massivs durch Meyer und Putscheller.“[5]

Redewendungen:

[1] nicht den kleinsten Umstand verschweigen: alles erzählen
[1] in anderen Umständen sein/sich in anderen Umständen befinden: schwanger sein
[2] (sich) Umstände machen: sich bemühen

Charakteristische Wortkombinationen:

[1, 2] mit Adjektiv: die näheren Umstände
[1] mit Adjektiv (Recht): mildernde Umstände (Lautsprecherbild Audio (Info))
[1] unter Umständen (u. U.), unter diesen/anderen/derzeitigen/gegenwärtigen/allen/keinen Umständen, je nach den Umständen, wenn es die Umstände erlauben, sich den gegebenen Umständen anpassen, zufälliger Umstand
[2] ohne Umstände

Wortbildungen:

Umstandsangabe, Umstandsbadeanzug, Umstandsbademode, Umstandskleid, Umstandssatz, Umstandswort
umständlich, verumständen
[2] umstandslos
Begleitumstand, Glücksumstand, Lebensumstand, Nebenumstand, Tatumstand

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1, 2] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Umstand
[1, 2] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Umstand
[1] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalUmstand

Quellen:

  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Stichwort: „Umstand“, Seite 940.
  2. Siegbert A. Warwitz: Verkehrserziehung vom Kinde aus. Wahrnehmen–Spielen–Denken–Handeln. 6. Auflage. Schneider Verlag, Baltmannsweiler 2009, ISBN 978-3-8340-0563-2, Seite 15.
  3. Siân Rees: Das Freudenschiff. Die wahre Geschichte von einem Schiff und seiner weiblichen Fracht im 18. Jahrhundert. Piper, München/Zürich 2003, ISBN 3-492-23999-4, Seite 32 f.
  4. Markus Maria Weber: Ein Coffee to go in Togo. Ein Fahrrad, 26 Länder und jede Menge Kaffee. 2. Auflage. Conbook Medien, Meerbusch 2016, ISBN 978-3-95889-138-8, Seite 153.
  5. Christof Hamann, Alexander Honold: Kilimandscharo. Die deutsche Geschichte eines afrikanischen Berges. Klaus Wagenbach Verlag, Berlin 2011, ISBN 978-3-8031-3634-3, Seite 91.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Urstand