Flieder

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Flieder (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, m[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ der Flieder die Flieder
Genitiv des Flieders der Flieder
Dativ dem Flieder den Fliedern
Akkusativ den Flieder die Flieder
[1] Blüte des gemeinen Flieders
[2] Flieder oder der Schwarze Holunder

Worttrennung:

Flie·der, Plural: Flie·der

Aussprache:

IPA: [ˈfliːdɐ]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Flieder (Info)
Reime: -iːdɐ

Bedeutungen:

[1] Botanik: stark duftender Blütenstrauch aus der Familie der Ölbaumgewächse: Syringa
[2] landschaftlich, norddeutsch: Schwarzer Holunder (Sambucus nigra)

Herkunft:

seit 1574 bezeugt; aus dem Niederdeutschen Flieder, Fleder ‚Holunder‘, mittelniederdeutsch vlēder, vlieder, altsächsisch *fliodar (belegt in dem Ortsname Fliadarlōh ‚Holunderwald‘, um 890), urgermanisch *flioþra-, auch niederländisch vlier → nl, westfriesisch flear → fy. Zugrunde liegen indogermanisch *pelh₁i- ‚grau‘[1] (siehe auch fahl) und das Baumnamensuffix -ðra (wie bei Wacholder, Rüster).[2] Seit dem 16. Jh. aus Südostdeuropa nach Norddeutschland wurde der Flieder eingeführten, zunächst unter dem „gelehrten“ Name Syringe[3]. Aufgrund seiner Ähnlichkeiten, kam es als spanischer, welscher oder türkischer Flieder bezeichnet werden, noch im Sinne von ‚Holunder‘, aber das Simplex wurde erst im 18. Jh. auf der gemeine Flieder (Syringa vulgaris) übertragen.[4]

Synonyme:

[1] Spanischer Flieder, Syringe
[1] Wissenschaftlicher Name: Syringa vulgaris
[2] Schwarzer Holunder

Oberbegriffe:

[1] Blütenstrauch, Ölbaumgewächs, Zierstrauch, Pflanze

Beispiele:

[1] In unserem Garten steht ein großer, lilafarbener Flieder.
[1] „An einem Bach stand eine verfallene Mühle, von blühendem Flieder umgeben.“[5]
[1] „Als sie die große Parkwiese zweimal umschritten hatten, war Cécile müde geworden und nahm auf einer von Flieder und Goldregen überwachsenen Bank PLatz, die zum großen Teil im Schatten lag.“[6]
[1] „Clerfayt sah eine Vase mit weißem Flieder und einen langen Zweig flacher, weißer Orchideen.“[7]
[2] Im Wegrain steht ein Flieder, wenn die Beeren dunkelblau sind, werde ich sie ernten.

Wortbildungen:

Fliederbeere, Fliederblatt, fliederblau, Fliederblüte, Fliederbukett, Fliederbusch, Fliederduft, fliederfarben, Fliederhecke, Fliedersaft, Fliederstrauch, Fliederstrauß, Fliedertee, Fliederzweig, Goldflieder, Sommerflieder, Strandflieder

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1] Wikipedia-Artikel „Flieder
[1, 2] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Flieder
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Flieder
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalFlieder

Quellen:

  1. Zusammenfassung von Vortrag: Adam Hyllested: „The Mysterious Elder: Common Traits in Indo-European Names for Sambucus nigra and Viburnum opulus“. WeCIEC Archives. University of California Los Angeles, 2010. [1].
  2. Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 3. Auflage. Band 7, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2001, ISBN 3-411-04073-4, Seite 223
  3. Siehe Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Syringe“.
  4. Marlies Philippa et al: Etymologisch Woordenboek van het Nederlands. Stichwort: „vlier“. 2003-2009. [2]
  5. Ludwig Renn: Krieg. Aufbau, Berlin 2014 (Erstmals veröffentlicht 1928), ISBN 978-3-351-03515-0, Zitat Seite 274.
  6. Theodor Fontane: Cécile. Roman. Nymphenburger, München 1969, Seite 55. Entstanden 1884/5.
  7. Erich Maria Remarque: Der Himmel kennt keine Günstlinge. Roman. 1. Auflage. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2018, ISBN 978-3-462-05236-7, Seite 49. Zuerst 1961.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Flieger, Glieder
Anagramme: fideler, Fiedler